Status: in Bearbeitung

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

Bildung ist ein Sprungbrett in die Zukunft -. Für jede Bürgerin wie jeden Bürger individuell wie für unsere Gesellschaft insgesamt. Gute Bildungsorte und gute Bildungseinrichtungen sind der zentrale Schlüssel für gerechte Lebenschancen und Zusammenhalt in einer vielfältigen Gesellschaft. Gerade frühkindliche Bildung ist hierbei von maßgeblicher Bedeutung. Laut der aktuellen Pisa- und der letzten IGLU-Studie müssen wir hier beste Qualität gewährleisten, um einen guten Start in die Schule zu ermöglichen und Chancengerechtigkeit herzustellen. In der Stadt Augsburg herrscht eine große Vielfalt an unterschiedlichen Kita-Einrichtungen, deren Trägerschaft und pädagogische Konzeptionen verschieden sind. Die Stadt Augsburg betreibt dabei 48 Einrichtungen. Auf die kirchlichen Träger entfallen 81 Einrichtungen: 33 in evangelischer und 48 in katholischer Trägerschaft. Insgesamt werden in Augsburg 208 Kindertagesbetreuungseinrichtungen betrieben. Durch unsere Trägervielfalt in Augsburg und das gute Miteinander in unserer Stadt haben wir in den vergangenen Jahren in Augsburg gemeinsam für die Kinder und Familien weitere gute, qualitätsvolle Betreuungsplätze geschaffen. Der Bedarf an Betreuungsplätzen nimmt jedoch kontinuierlich zu, weil die Betreuungswünsche und -bedarfe, auch mit längeren Betreuungszeiten, weiter zunehmen und weil wir als Stadt wachsen. Darüber hinaus kommt zu den Rechtsansprüchen in Krippe und Kindergarten nun auch der Rechtsanspruch in der Grundschulkindbetreuung hinzu. Trotz intensiven Ausbaus an Betreuungsplätzen von allen Trägern gemeinsam besteht deswegen weiterhin eine Versorgungslücke. Grund für den Mangel an Kitaplätzen sind nicht nur fehlende Gebäude, sondern wie in der gesamten Bundesrepublik fehlendes pädagogisches Personal. Hinzu kommt ein hoher finanzieller Ressourceneinsatz – für die Träger gleichermaßen wie für die Kommune. Leider ist in den vergangenen Jahren die deutliche Tendenz zu verzeichnen, dass die Stadt immer öfter einspringen muss, wenn Träger aus unterschiedlichen Gründen eine Einrichtung oder eine Gruppe nicht weiter betreiben können. Aktuell spitzt sich die Situation aufgrund schwieriger finanzieller Situationen bei diversen Kita-Trägern noch zu. Diese Tendenz ist nicht nur im Kitabereich zu erkennen, sondern aktuell gerade auch im Bereich der Schulkindbetreuung festzustellen. Hierbei ist vor allem das Modell der offenen Ganztagsschule (oGTS) zu nennen.

Daher stellen die die Augsburger Fraktionen von BÜNDNIS 90/Die Grünen und CSU folgenden Prüfantrag: 

Die Verwaltung möge

  1. einen Bericht über den aktuellen Sachstand geben,
  2.   in welcher Weise derzeit freie und private Kita-Träger und Kita-Einrichtungen von der Stadt Augsburg finanziell unterstützt werden,
  3.   in welcher Weise in anderen Gebietskörperschaften freie und private Kita-Träger und Kita-Einrichtungen von diesen Kommunen und Landkreisen finanziell unterstützt werden,
  4. prüfen, inwieweit gemeinsam mit den Kita-Trägern im Trägerbeirat sich eine Strategie für die Stadt Augsburg entwickeln lässt, um mit dieser herausfordernden Situation im Betreuungsbereich im Sinne der betroffenen Kinder und Familien adäquat umzugehen.

Gerade in Anbetracht des ab 2026 geltenden Rechtsanspruchs auf Grundschulkindbetreuung, aber auch hinsichtlich des schon bestehenden Anspruchs auf einen Kitaplatz, führen die oben genannten Entwicklungen zu einer Verschärfung der Situation. Aufgrund des enormen Fachkräftemangels, steigender Preise und des immer größer werdenden finanziellen Defizits stoßen alle Träger aktuell an ihre Grenzen. Die Finanzierung von Bund und Land ist schon in ruhigeren Zeiten leider bei Weitem nicht ausreichend, um einen kostendeckenden Betrieb zu sichern oder Defizite auszugleichen. Diese werden im Gegenteil in der aktuellen Situation durch die steigenden Kosten (Personalbereich, aber auch in den klassischen Unterhaltskosten) noch größer. Die aktuellen Herausforderungen wie erhöhter Betreuungsbedarf in Krippe und Kindergarten, Ganztag und Umsetzung des Rechtsanspruchs bei der Grundschulkindbetreuung werden daher nicht nur die Kita-Träger, sondern gerade auch die Stadt Augsburg künftig in weit größerem Maß fordern, als dies bisher der Fall war.

Mit freundlichen Grüßen

grüne fraktion
  • Verena von Mutius-Bartholy
  • Peter Rauscher
  • Marie Rechthaler
  • Serdar Akin
  • Udo Legner
csu fraktion
  • Leo Dietz
  • Dr. Hella Gerber

Beteiligte Personen