Marie
Rechthaler

“Es gibt nichts Gutes, außer man tut es” – dieses Credo stammt von Erich Kästner, einem von Maries Lieblingsautoren. Und es erinnert die Pädagogin immer wieder daran, wie wichtig es ist, aktiv zu werden und die Welt im eigenen Wirkungsbereich Stück für Stück zu verbessern. Ihre großen Anliegen sind neben dem Umwelt- und Klimaschutz vor allem die Beseitigung gesellschaftlicher Ungleichheit und die Sicherstellung gerechter Zugangschancen zum Bildungssystem. An Augsburg schätzt Marie, übrigens unser jüngstes Stadtratsmitglied, vor allem die vielen Orte der friedlichen Begegnung, wie das Neruda Kulturcafé von Fikret Yakaboylu oder den Hofgarten.

Drei Fragen an Marie Rechthaler:

Auf welche Frage hättest du gerne eine Antwort?
Wie wir ein gerechtes Bildungssystem herstellen können, das benachteiligende Strukturen durchbricht und althergebrachte Privilegien überwindet.

Was würdest du dich gerne mal trauen?
Eine Zugreise von Augsburg nach Korfu unternehmen. Ich reise sehr gerne nachhaltig und habe in Asien das Reisen mit Nachtzügen und Bussen für mich entdeckt. Von Augsburg nach Korfu braucht man auf diesem Weg mindestens 5 Tage. Ich würde gerne den Weg zum Ziel machen und die Städte auf der Strecke dorthin erkunden. So wird uns auch mehr bewusst, wie weit Strecken tatsächlich sind und wir „er-fahren“ die Kulturen unmittelbarer.

Bei welchem Thema hast du zuletzt deine Meinung grundlegend geändert?
Durch mein Studium der Erziehungswissenschaft war mir durchaus die Funktionsweise der Ganztagsschule und ihrer verschiedenen Ausformungen bekannt.  Jedoch war ich lange keine große Freundin des Konzepts, ebenso wenig von außerschulischer Kinderbetreuung bis in den Nachmittag hinein, weil ich immer die Freizeit der Kinder dahinschmelzen sah. Auch für Vereine und Jugendzentren sinkt so die Zeit, in der die Kinder und Jugendlichen verfügbar sind. Mittlerweile habe ich meine Meinung dazu geändert: Ich habe positive Beispiele von kooperativem Ganztag kennengelernt, bei denen Vereine und Stadtteilstrukturen in die Nachmittagsbetreuung einbezogen werden. Dies erhöht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und befördert die Chancengleichheit – u.a. für Kinder, die aufgrund ihrer familiären Situation im Bildungssystem benachteiligt und so einfacher zu erreichen sind.