Die mehr als 500-jährige römische Epoche muss der Öffentlichkeit dargestellt und kulturell vermittelt werden. Gleichzeitig besteht ein hoher Bedarf an schulischen Flächen. In einem gemeinsam einberufenen Ausschuss wurden nun mögliche Synergiepunkte dargestellt: Das  Areal am Predigerberg soll auf den kulturellen und schulischen Bedarf und hinsichtlich einer städtebaulich verbesserten Nutzung und Aufwertung überprüft werden. 

Der Sammlungsbestand aus der römischen Epoche lässt sich auf nationaler Ebene nur mit Köln und Trier vergleichen. Gerade die neuesten Funde werfen zudem spannende und neue Aspekte der Urbanisierung, Migration und der Sozial- und Religionsgeschichte auf. Mit der Entwicklung und Vorstellung des Dreistufenplans kam bereits 2022 Bewegung in die Planungen um ein Römisches Museum in Augsburg. Neben den ersten beiden Stufen, der digitalen Präsentation der Römerfunde sowie der Überarbeitung der Römerausstellung in der Toskanischen Säulenhalle, sieht der Plan als dritten Schritt einen Museumsneubau vor. Um die dafür nötigen Finanzierungsmittel auf Bundes-, Landes- und Europaebene zu beschaffen, wurde von der Regierungskoalition aus CSU und BÜNDNIS 90/Die Grünen Anfang des Jahres ein Antrag gestellt, dazu ein Konzept zu erarbeiten.  

Neben der Notwendigkeit eines Römischen Museums gibt es in Anbetracht der steigenden Schüler*innenzahlen einen hohen Bedarf an schulischen Flächen in der Innenstadt. Die Ulrichschule, das Holbein-Gymnasium sowie das städtische Berufsschulzentrum für soziale Berufe bereichern das Bildungsangebot mit ihren vielfältigen und vor allem im Bereich der Betreuung und Pflege stark nachgefragten Ausbildungsangeboten. Die berechnete Fläche am Predigerberg würde in etwa dem entsprechen, was an Schulräumlichkeiten notwendig ist. 

Verena von Mutius-Bartholy, Fraktionsvorsitzende und kulturpolitische Sprecherin von BÜNDNIS 90/Die Grünen: “Wir brauchen ein Römisches Museum und zentrale innerstädtische Schulstandorte in der Stadt. Deshalb ist es gut, dass wir ins Doing kommen und ergebnisoffen prüfen, ob der Predigerberg die Chance bietet, Kultur- und Bildungsräume an dieser Stelle zu verbinden. Damit nehmen wir auch endlich von der Idee Abschied, das Areal an Investoren zu geben, sondern setzen städtebaulich mit einer möglichen Kultur- und Bildungseinrichtung einen neuen Akzent. Wir stellen jetzt die Weichen für ein zukünftiges kulturelles Juwel zur Römischen Geschichte, das nicht nur kulturhistorisch von großer Bedeutung ist, sondern auch positiven Einfluss auf den Tourismus haben wird. Da das nicht von heute auf morgen geht, halten wir an dem von Jürgen Enninger konzipierten Dreistufenplan fest und gehen hier Schritt für Schritt. Umso mehr freuen wir uns, dass die Grüne Landtagsfraktion die Bedeutung des römischen Erbes in Augsburg für Bayern sieht und eine bayernweite Ausstellung, ähnlich einer Landesausstellung, beantragt hat. Bei der Entwicklung der Ausstellungskonzepte in Augsburg – egal ob Dauerausstellung oder digitale Präsentation – ist uns wichtig, dass die Augsburger Stadtgeschichte auch kulturelle, soziale und gesellschaftliche Aspekte beleuchtet und keine reine Herrschaftsgeschichte erzählt wird. Dabei spielt die kulturelle Bildung eine entscheidende Rolle und bekommt an einem Schulstandort  eine eigene, hervorgehobene Bedeutung: ulturelle Bildung fördert das Verständnis für den erheblichen Einfluss, den die römische Kultur auf Augsburg im Hier und Jetzt hat. 

Leo Dietz, Fraktionsvorsitzender der CSU: „Augsburg ist Römerstadt! Nicht nur die geschichtlichen Überlieferungen, auch die zahlreichen, historisch einmaligen Funde in der jüngsten Vergangenheit haben Erstaunliches zum Vorschein gebracht. Dies gilt es an Kinder, Jugendliche und Interessierte zu vermitteln. Wir möchten das Thema losgelöst von der großen Standortfrage weiterentwickeln und uns für passende Fördermittel und -möglichkeiten einsetzen. Eine bauliche Machbarkeitsstudie zur Zusammenführung der Bedarfe eines Museums der römischen Geschichte mit schulischen Bedarfen am Standort Predigerberg ist ein erster Schritt, um alle Möglichkeiten auszuloten. Dies erhöht unser großes Anliegen eines vollwertigen römischen Museums im Herzen unserer Stadt. Eine Studie mit einer ergebnisoffenen Prüfung von Neubauten für Kultur und Bildung auf dem Areal Predigerberg hinsichtlich einer städtebaulich besseren Ausnutzung der Fläche ist daher nötig. Über die kulturellen und schulischen Bedarfe hinausgehend könnte die städtebauliche Situation des Grundstückareals am Predigerberg damit zudem eine wichtige städtebauliche Öffnung und Aufwertung erfahren. Für die Sanierungsvorsorge der Dominikanerkirche wurden bereits im vergangenen Jahr Rücklagen in Höhe von 1.500.000 Euro beschlossen. Die Option eines römischen Museums am Predigerberg zur Präsentation des riesigen archäologischen Erbes unserer Stadt ist auch hier wieder ein Stück näher in den Fokus gerückt. Dank gilt unserem Finanzreferenten Roland Barth, der trotz der angespannten Haushaltslage dieses uns bedeutsame Thema immer wieder einbringt. Auch die CSU-Landtagsfraktion mit unseren Landtagsabgeordneten Johannes Hintersberger und Andreas Jäckel setzen sich seit Jahren für die Thematik Römer in Augsburg ein. Erst gestern wurde im Kunst- und Wissenschaftsausschuss des Bayerischen Landtags ein Antrag für eine Landesausstellung „Römerland Bayern“ mit einem Schwerpunkt in Augsburg eingebracht und mit großer Zustimmung angenommen. Dies ist ein klares Bekenntnis für unsere Römerstadt.“ 

 

Beteiligte Personen