Podiumsdiskussion auf Einladung der Grünen Stadtratsfraktion:
Expertenrunde diskutiert Maßnahmen zum Ausbau des Radverkehrs
Auf Einladung der Grünen-Stadtratsfraktion diskutierte am vergangenen Freitag, 29. September, eine Expertenrunde zu der Frage, wie Kommunen wie die Stadt Augsburg den Radverkehr über die im Fahrradvertrag 2021 festgehaltenen Verbesserungen hinaus deutlich ausbauen können. Die Veranstaltung unter dem Titel “Wie bringen wir das Fahrrad auf die Überholspur?” fand passenderweise in den Räumlichkeiten des Cargobike-Händlers Elephant Cargo statt, welcher den Lastenrad-Verleih im Auftrag der Stadt betreibt und somit selbst an den städtischen Bestrebungen für eine Mobilitätswende beteiligt ist. Dr. Deniz Anan, stellvertretender Fraktionsvorsitzende der Grünen Stadtratsfraktion und Sprecher für Mobilität und Radverkehr, moderierte den Abend und verwies auf die zahlreichen umgesetzten Maßnahmen der letzten Jahre wie die neuen Radwege in der Herman- und Frölichstraße sowie die neue Stellplatzsatzung. Die auf dem Podium versammelte Expertise von Bernadette-Julia Felsch, Vorsitzende des ADFC Bayerns, Dr. Johannes Mahne-Bieder, Mobilitätsforscher am Lehrstuhl für Urbane Klimaresilienz der Universität Augsburg, Cemal Bozoğlu, Augsburger MdL von BÜNDNIS 90/Die Grünen, ermöglichte eine lebhafte Diskussion darüber, was für die freie Fahrt für Fahrräder in unserer Stadt noch zu tun ist.
Dr. Johannes Mahne-Bieder, Mobilitätsforscher am Lehrstuhl für Urbane Klimaresilienz der Universität Augsburg, betonte die hohe Bedeutung, unterschiedlichen Gruppen gezielte Angebote zu unterbreiten. So seien Beinahe-Radfahrende von völlig Fahrradfernen zu unterscheiden. Eine durchgehende, sichere Infrastruktur sei wichtig, aber nicht alles: So benötige das Radfahren auch ein positives Image.
ADFC-Landesvorsitzende Bernadette-Julia Felsch berichtete von ihrer Erfahrung im Zusammenhang mit dem Radentscheid Bayern. Sie betonte, wie wichtig das Sicherheitsgefühl der Radfahrer*innen für eine Mobilitätswende sei, aber auch welche Rolle die tatsächliche Sicherheit im Straßenverkehr spielt. Hierfür sei eine bauliche und optische Trennung von Radwegen wichtig, genauso wie ein beschleunigter Ausbau des Radnetzes. Felsch zeigte sich bei ihrem Augsburg-Besuch begeistert von den Fahrrad-Komfortstreifen in der Maximilianstraße mit ihrem geschnittenen Pflaster.
Landtagsabgeordneter Cemal Bozoğlu nahm die Perspektive der Grünen im Landtag ein. Er bemängelte die Diskrepanz der Investitionen in den Kfz- bzw. Radverkehr und plädierte dafür, das bayerische Radgesetz deutlich zu erweitern.
Auch Dr. Deniz Anan wies darauf hin, dass der Freistaat die Kommunen in ihrem Bestreben, den Radverkehr vor Ort deutlich zu steigern, noch besser unterstützen müsste. Beispielsweise fördere die Staatsregierung derzeit Radschnellwegnetze in den Großräumen München und Nürnberg, nicht jedoch in der Region Augsburg. “Augsburg hat in den letzten Jahren viel für den Radverkehr erreicht, wir haben aber auch noch viel vor uns”, so Anan abschließend. Im Anschluss hatte das Publikum Gelegenheit,Fragen zu stellen. Die Gäste wiesen unter anderem darauf hin, dass auch die Wandlungsprozesse in Fahrradstädten wie Amsterdam und Kopenhagen lange Zeit in Anspruch genommen hätten.