— von Martina Wild und Verena von Mutius

Das Recht auf kulturelle Teilhabe ist für uns GRÜNE in Augsburg ein wichtiger Grundsatz. Wir stehen für ein vielfältiges Angebot, das schon im Kindergartenalter ansetzt und sich bis ins hohe Alter erstreckt. Wir möchten generationsübergreifende und interkulturelle Projekte und Veranstaltungen unterstützen – damit wir miteinander leben und nicht nebeneinander her. Kultur regt zum Nachdenken über unsere Gesellschaft an und bietet einen Freiraum, in dem auch ein Denken jenseits der herrschenden Verhältnisse möglich ist. Kreativität, Fantasie sowie die Fähigkeit zur Kommunikation sind Schlüsselkompetenzen in einer immer komplexer werdenden Welt. Gerade für Integration ist Kulturelle Bildung ein wichtiger Beitrag, wenn sie Menschen unterschiedlicher sozialer oder ethnischer Herkunft ermutigt, sich künstlerisch auszudrücken oder auszutauschen. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass diesen offensiv der Zugang zu den verschiedenen kulturellen Möglichkeiten eröffnet und auch gefördert wird.

Kulturelle Bildung ausbauen

Bildung findet an unterschiedlichen Bildungsorten und in unterschiedlichen Bildungsprozessen statt. Aus der Vernetzung schulischer und außerschulischer Akteure entsteht dabei unsere Augsburger kommunale Bildungslandschaft, zu der natürlich auch die Kulturelle Bildung gehört. Die Bedeutung kultureller Bildung für die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen und für gesellschaftliche Entwicklungsprozesse ist mittlerweile anerkannt. Augsburg profitiert dabei von einem reichen Schatz an Akteuren und guten Projekten. Wir GRÜNE setzen uns seit vielen Jahren dafür ein, dass der Bereich kulturelle Bildung kontinuierlich gestärkt und weiter- entwickelt wird. So hatten wir bereits 2011 in einem Antrag ein Konzept, feste Verwaltungsstrukturen und einen Fördertopf für einen ganzheitlichen Bildungsansatz eingefordert. Wir begrüßen daher sehr, dass im März 2018 das neue Online-Portal „Kulturkiesel“ an den Start ging und damit das Thema Kulturelle Bildung in Augsburg neu gebündelt und kanalisiert wird. Mit dem neuen Webportal entwickeln nun das Kultur- und das Bildungsreferat gemeinsam den Bereich Kulturelle Bildung weiter und zeigen die Vielfalt der Angebote auf, die es bereits gibt und perspektivisch noch geben könnte. Als besonders hilfreich bewerten wir auch die Zusammenstellung der verschiedenen Fördermöglichkeiten für Projekte der kulturellen Bildung. So können gute Projektideen überhaupt erst angestoßen und realisiert werden. Eine der Fördermöglichkeiten ist dabei das Förderprogramm „Schule+Plus” des Bildungsreferats. Ziel ist dabei, außerschulische Partner und deren Kompetenzen in die Schulen hinein zu holen, sowie kreatives Lernen, kulturelle Bildung, Sprach- und Lesekompetenz oder auch Ganztagsprojekte zu fördern. Auf Initiative von uns GRÜNEN wurde die Mittelkürzung dieses Fördertopfs nun wieder zurückgenommen. Wichtig für die Zukunft ist nach unserer Ansicht, dass der ganzheitliche Bildungsansatz des Kulturkiesels konsequent weiterverfolgt wird. Das heißt dann aber auch, ausreichend Fördermittel zur Verfügung zu stellen, die Bereiche kulturelle Bildung und Umweltbildung besser zu vernetzen sowie für eine adäquate personelle Ausstattung der städtischen Stellen zu sorgen. Zudem sollte die Stadt Orte der Kulturellen Bildung erhalten und ausbauen.

Öffnung der Kultureinrichtungen für ALLE

Der Zugang zu den klassischen Kulturinstitutionen ist keine Selbstverständlichkeit. Die Kultureinrichtungen stehen daher heute vor der Herausforderung, sich in einer weiter ausdifferenzierenden Stadtgesellschaft zu öffnen und Menschen mit Migrationshintergrund sowie Bürgerinnen und Bürger aus sozial benachteiligten Milieus zu erreichen, um diesen Teilhabe zu ermöglichen und damit zugleich neues Kulturpublikum für sich zu gewinnen. Angebote unserer Augsburger Kultureinrichtungen wie Stadttheater, städtische Museen oder Stadtbücherei müssen sich daher an alle Teile der Stadtgesellschaft richten. Wir GRÜNE haben uns bereits mit unserem Papier zur Öffnung des Stadttheaters aus dem Jahr 2012 dafür stark gemacht, dass das Stadttheater mehr Theaterpädagogik anbietet, in den Austausch mit der freien Szene tritt und mit Projekten in die Stadtteile geht. Im Kontext der bevorstehenden Sanierung des Stadttheaters ermöglichte der Beteiligungsprozess zur Zukunft des Theaters, zusammen mit der Stadtgesellschaft konkrete Ideen für diese Öffnung zu erarbeiten. Bei der Auswahl des neuen Intendanten haben wir zudem ein Konzept für die Öffnung des Theaters als Bedingung gemacht. Nun ist es an der Zeit, die erarbeiteten „Öffnungs“-Vorschläge sukzessive umzusetzen. Wir freuen uns daher, dass mit dem Tatortformat und der Verdoppelung der Theaterpädagogikstellen nun erste Projekte in der Realisierung sind. In der vergangenen Stadtratsperiode wurde für die Stadtbücherei ein Bibliotheksentwicklungskonzept erarbeitet. Ziel ist es auch hier, vorhandene Hürden abzubauen. Wir unterstützen den neuen Fokus der Stadtbücherei auf Kinder und Jugendliche sowie Aktivitäten zur Leseförderung und zur besseren Einbeziehung von Migrantinnen und Migranten. Dieser Weg verankert diese sowieso schon sehr erfolgreiche Institution noch besser in der Stadtgesellschaft. Momentan wird die Augsburger Museumslandschaft in einem weiteren Beteiligungsprozess untersucht und über zukünftige Perspektiven diskutiert. Auch hier muss der Fokus aus Sicht der GRÜNEN auf eine Öffnung, gerade mit Blick auf unsere vielkulturelle Stadtgesellschaft, gerichtet werden. Die deutsche Geschichte ist geprägt von Zuwanderung in vielen Jahrhunderten, so dass dies unserer Meinung nach eindeutig einen Anknüpfungspunkt für die Weiterentwicklung der Museumslandschaft darstellt. Wir GRÜNE werden neben dem Ausbau der Museumspädagogik daher zudem auch die Ausrichtung der Kulturinstitutionen an ihrem Auftrag als Treffpunkte und Kulturvermittler für die Stadtgesellschaft einfordern.

 

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Beteiligte Personen