Status: beantwortet

Antwort des Referats für Kultur, Welterbe und Sport vom 24.03.2021

  1. Die Verwaltung wird beauftragt zu prüfen, wie in geeigneter Weise die Kolonialgeschichte von Augsburg aufgearbeitet und dargestellt werden kann. Dabei soll die Einbindung von Wissenschaftler/innen im Bereich Antirassismus und Kolonialismus sowie Historiker/innen erfolgen.
  2. Die Verwaltung soll auch eruieren, wie in anderen Städten der Umgang mit der einseitig geschichtlichen Befassung angegangen wird.
  3. Als ersten konkreten Schritt wird die Verwaltung beauftragt, eine Kontextualisierung mit einer zusätzlichen Tafel für die sog. Welsertafel in der Annastraße, die dem geschichtlichen Hintergrund gerecht wird auszuarbeiten. Die Ausbeutung der Menschen anderer Kontinente wird genauso wie das Gedenken an die Opfer der Kolonialbestrebungen der Welser dargestellt.
  4. Im Rahmen der Erstellung der Konzeptidee zur Aufarbeitung der Kolonialgeschichte in Augsburg wird der Berichtsantrag von Bündnis 90/DIE GRÜNEN vom 12.9.2019 „Koloniales Sammelgut in Augsburger Kunstsammlungen“ ebenfalls bearbeitet.

Begründung:

Der öffentliche Diskurs der Stadt Augsburg über ihre Kolonialgeschichte ist nicht ausreichend aufgearbeitet. Eine kritische Auseinandersetzung mit den damit verbundenen zu hinterfragenden Teilen der Geschichte könnte neben dem Fugger-Welser-Museum noch besser beleuchtet werden.

So spricht die bisherige „Welsertafel“ in der Annastraße von sogenannten „Kolonialunternehmungen“, was Augsburgs Vergangenheit auf einseitige Darstellung als wirtschaftlich legitimiert darstellt, ohne auf den damit einhergehenden Menschenhandel einzugehen.

Um der Augsburger Stadtgeschichte gerecht zu werden, ist eine kritische Auseinandersetzung mit der Wissenschaft und unserer Stadtgesellschaft notwendig. Dabei soll dieser Teil unserer Geschichte nicht „geglättet” und damit vergessen, sondern gemeinsam aufgearbeitet und kontextualisiert werden.

Wie bereits in anderen deutschen Städten angestoßen, muss sich auch Augsburg auf einen offenen und differenzierten Dialog mit seinem Kolonialismus und Rassismus einlassen.

 

 

 

 

Beteiligte Personen