Status: erledigt | schriftlicher Bericht der Verwaltung (pdf) gegeben im Allgemeinen Ausschuss am 01.02.2012
Nachhaltigkeitsbericht 2010

Weiterentwicklung des Projektes „Biostadt Augsburg“ und Ausbau gesundheitsfördernder Sportangebote

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Gribl,

das Handlungsprogramm Nachhaltigkeit der Stadt Augsburg von 2004 wie der Nachhaltigkeitsbericht 2010 umfassen Leitlinien, Ziele, Indikatoren und Maßnahmebeispiele aus allen Bereichen der nachhaltigen Stadtentwicklung. Die Leitlinien stehen dabei in einem inneren Zusammenhang. So gibt es etwa bei der Leitlinie B 1 „Region stärken und der Leitlinie C 5 „Gesundheit für alle ermöglichen“ Wechselwirkungen: denn die regionale und ökologische Produktion in der Region zu stärken bedeutet ja zugleich auch für die Gesundheit der Bürger/innen, für Klimaschutz und Naturschutz Verbesserungen zu erreichen.

In den Bereichen gesunde Ernährung und Bewegung wurden seit 2006 bereits zahlreiche Initiativen gestartet:

  • Mit dem Stadtratsbeschluss von 2007 zur „Biostadt Augsburg“ verpflichtet(e) sich die Stadt Augsburg dazu,  30% Bio-Lebensmitteln in Schulen, städtischen Einrichtungen, Heimen und Kindertagesstätten und zugleich möglichst 100% Bio-Lebensmitteln bei städtischen Veranstaltungen zu verwenden.
  • Seit 2006 / 2007 nimmt sich das städtische Gesundheitsamt dem Thema „Ausbau gesundheitsfördernder Sportangebote“ an Schulen an. So führte es 2006/2007 die Untersuchung zu „Prävalenz und Einflussfaktoren von Übergewicht und Adipositas bei Einschulungskindern“ durch. 2009 wurde ein Fragebogen zur sportlichen Aktivität von 11 bis 13-jährigen Schüler/innen aufgelegt, auf dessen Grundlage attraktive Sportangebote entwickelt werden sollten. Die Auswertung war zum Zeitpunkt der Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts 2010 noch nicht abgeschlossen. Das Gesundheitsamt organisiert auf der Basis dieser Untersuchungen an Volksschulen Sportförderunterricht und realisiert damit Sport- und Ernährungsberatung.

Um das Thema „Gesundheit für alle“ mit seinen verschiedenen Facetten: Gesundheitsbildung und Prävention, gesunde Ernährung und Lebensweise, gesunde Lebensmittel (ökologisch und regional) und Bewegung zu verstärken, stellt unsere Fraktion folgenden

Antrag:

  1. Die Stadtverwaltung berichtet wie die Umsetzung des Stadtratsbeschlusses zur „Biostadt Augsburg“ aus dem Jahr 2007 bisher erfolgt ist. Dabei soll dargestellt werden, in welchen Bereichen die Umsetzung erfolgreich verläuft, in welchen Bereichen (und Einrichtungen) es Schwierigkeiten gibt, warum es Probleme gibt und wie diese behoben werden können.
  2. Die Stadtverwaltung legt dar, wie der Stand der Umsetzung der Leitlinie 5 „Gesundheit für alle ermöglichen“ ist; welche Maßnahmen und Initiativen ergriffen wurden und welche Probleme hierbei auftreten.
  3. Die Stadtverwaltung prüft, wie das sog. „Ansbacher Modell“, ein kooperatives Konzept zur Gesundheitsförderung von Kindern, auch in der Stadt Augsburg umgesetzt werden kann.
  4. Konzepte bzw. Weiterentwicklungen vorhandener Maßnahmen zur „Biostadt Augsburg“, zur Leitlinie „Gesundheit für alle ermöglichen“ und zum „Ansbacher Modell“ sollen von den zuständigen Gremien beraten und beschlossen werden.

Begründung:

Mit ihrem Handlungsprogramm Nachhaltigkeit hat sich die Stadt Augsburg ein klares „Arbeitsprogramm“ gesetzt. Der Nachhaltigkeitsbericht 2010 zeigt auf, wie der Agenda 21 Prozess zur nachhaltigen Stadtentwicklung in Augsburg verläuft. Er gibt Hinweise auf Erfolge, aber auch auf Defizite und die Langsamkeit bzw. die Schwierigkeiten bei der Umsetzung in manchen Bereichen. Mit unserem Antrag wollen wir einen Impuls setzen, eng miteinander verknüpfte Themenbereiche wie Klimaschutz, Region stärken, gesunde Ernährung/Lebensweise und Bewegung weiter bewusst zu machen, voranzubringen und gegebenenfalls noch besser zu vernetzen.

Dazu ist es zunächst wichtig herauszuarbeiten, wie der aktuelle Stand der Maßnahmen ist und wo die Umsetzungsprobleme bereits gefasster Beschlüsse und Maßnahmen liegen (Ziffer 1 und 2 des Antrags). In einem weiteren Schritt soll es dann darum gehen, wie diese Umsetzungsprobleme beseitigt werden können und wo Modifizierungen und/ oder Weiterentwicklungen auch in neue Bereiche der Stadtverwaltung z.B. bei ihren Eigenbetrieben, Veranstaltungen (Plärrer) und „Töchtern“ nötig und möglich sind.

Wir wollen aber auch eine konkrete Anregungen für eine neue Initiative geben: Es soll geprüft werden, ob das „Ansbacher Modell“ auch in der Stadt Augsburg umgesetzt werden kann. Das „Ansbacher Modell“ ist ein kooperatives kommunales Konzept zur Gesundheitsförderung von Kindern mit den Schwerpunkten „Bewegung“ und „Ernährung“. Das Ansbacher Modell mit dem Titel „Fit isst hip“ wird im Landkreis Augsburg seit 2007 umgesetzt.

Der Ansatz des Ansbacher Modells geht von der Erkenntnis aus, dass die Lebensqualität der Kinder bei allem Wohlstand immer schlechter wird. Immer mehr sind übergewichtig, leiden schon in früher Jugend unter nahrungsbedingten Stoffwechselstörungen und sind nicht in der Lage, ihr Körper- und Bewegungspotential zum eigenen Nutzen umzusetzen. Übergewicht und Stoffwechselstörungen sind schon lange als Probleme, auch der Jugend, erkannt und vielfältige Ursachen als Auslöser angeschuldigt worden. Im Vordergrund stehen dabei Bewegungsmangel und Überernährung beziehungsweise falsche Ernährung.

Das Ansbacher Modell „Fit isst hip“ setzt mit seinen Angeboten und Aktivitäten dort an, wo noch keine festgefahrenen Lebensstile bestehen und gesundheitsorientiertes Verhalten noch beeinflusst werden kann: bei den Kindern.

Um einen Bewusstseinswandel bei Eltern und Kindern zu erreichen, wurde ein Netzwerk aufgebaut, dem die Stadt, die Grundschulen, die Kindertagesstätten, das Gesundheitsamt, die Krankenkasse, Ärzte, Sportvereine, Rehazentren, soziale Organisationen und die Medien angehören. Grundprinzip ist dabei: Den Kindern soll auf möglichst einprägsame und dabei zugleich spielerische Weise vermittelt werden, wie wichtig es für ihr ganzes Leben ist, sich gesund zu ernähren und sich viel zu bewegen.

Mit freundlichen Grüßen

Reiner Erben, Fraktionsvorsitzender
Martina Wild, stv. Fraktionsvorsitzende
Verena von Mutius, Stadträtin

Beteiligte Personen