Augsburg, Stadt der 300.000 Chancen – diese Überzeugung bestimmt maßgeblich unser politisches Handeln. Gute und gerechte Bildung ist das wertvollste Gut, das wir unseren Kindern mitgeben können, denn Bildung ermöglicht Teilhabe und trägt zum sozialen Frieden bei. Auch außerhalb der Schulen findet Bildung statt – für unterschiedliche Zielgruppen und lebenslang. Um die Entfaltung dieses riesigen Potenzials zu fördern, gehen wir die vielfältigen Herausforderungen im Bildungsbereich an. Gemeinsam mit zahlreichen engagierten lokalen Akteur*innen übernehmen wir Verantwortung für unsere Augsburger Bildungslandschaft und machen sie fit für die Zukunft!

In Augsburg gibt es rund 240 Kindertagesstätten, 70 öffentliche Schulen, eine Universität, eine Hochschule, eine Volkshochschule, Bibliotheken und Stadtteilbibliotheken, Bildungsmittelpunkte und viele weitere Orte, an denen kulturelle Bildung, politische Bildung oder Bildung für nachhaltige Entwicklung tagtäglich stattfindet. Wir schreiben zwar nicht die Lehrpläne für den schulischen Unterricht und auch Universität und Hochschule liegen außerhalb unseres Verantwortungsbereichs, haben darüber hinaus aber vielfältige Möglichkeiten, für unsere diverse Stadtgesellschaft eine facettenreiche, inklusive Bildungslandschaft zu gestalten. Gleichzeitig stehen wir vor großen Herausforderungen, allen voran im Hinblick auf den enormen Sanierungsstau an den Schulgebäuden. Außerdem ist Augsburg eine wachsende Großstadt mit steigendem Schulraumbedarf, der auch durch Neubauten gedeckt werden muss. Gute Bildungspolitik braucht nachhaltige Leitlinien und einen fundierten Plan im passenden Maßstab. Wir müssen Rahmenbedingungen gezielt verbessern, unterstützende Strukturen etablieren und Angebote zukunftsorientiert entwickeln.

Leitlinien unserer Bildungspolitik

Unserer Bildungspolitik liegen grundsätzliche Richtungsentscheidungen zugrunde: Bildung soll gerecht, offen und selbstbestimmt sein und vor Ort eine nachhaltige Entwicklung im Sinne der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen fördern.

Bildungsgerechtigkeit bedeutet für uns, dass alle Menschen unabhängig von sozialer Herkunft, Migrationshintergrund, ökonomischer Situation, Geschlecht, gesundheitlichen und kognitiven Voraussetzungen die Möglichkeit haben sollen, ihre Potenziale zu entfalten. Das bedeutet keineswegs, dass jede*r studieren muss, aber die soziale Herkunft sollte eben nicht der limitierende Faktor sein. Wir entwickeln unsere Bildungslandschaft dahingehend, dass gezielt Nachteile ausgeglichen und niederschwellige Bildungszugänge für unterprivilegierte Gruppen geschaffen werden.

Unsere Bildungsorte sollen also offen für alle sein und offen ins Quartier. Vernetzung (z.B. einrichtungsübergreifende Elternvertretung) und Konzepte wie “Offene Pausenhöfe” sind aus unserer Sicht zukunftsweisende Ansätze, die wir in Augsburg aktiv vorantreiben.

Bildung soll selbstbestimmt sein – also weniger belehren und stattdessen gezielt die Entwicklung von Eigenverantwortlichkeit unterstützen. Ein zentraler Ansatz ist in diesem Zusammenhang die Förderung von Gestaltungskompetenzen. Dadurch werden Menschen in die Lage versetzt, Bildungsprozesse eigenständig zu organisieren und gestaltenden Einfluss auf ihre Umgebung zu üben.

Gestaltungskompetenzen spielen auch im Kontext “Bildung für nachhaltige Entwicklung” eine zentrale Rolle. Bildungsangebote in diesem Bereich sollen Handlungswissen im Sinne sozialer, ökonomischer und ökologischer Gerechtigkeit vermitteln und den Augsburger Nachhaltigkeitsprozess der Lokalen Agenda 21 voranbringen.

 

Ganzheitliche und kontinuierliche Planung

Unsere Bildungspolitik soll Hand und Fuß haben. Dafür haben wir ein Schulgutachten für Grundschulen, Realschulen und Gymnasien in Auftrag gegeben, das zusammen mit den Augsburger Bildungsberichten und dem Handbuch Bildungsregion eine solide Grundlage für eine ganzheitliche und kontinuierliche Schulentwicklungsplanung darstellt. Die konkreten Zahlen helfen uns beispielsweise, das Bayerische Kultusministerium von der Notwendigkeit einer zusätzlichen Realschule im Augsburger Osten zu überzeugen, für die wir GRÜNE uns schon lange stark machen. Die Schulentwicklungsplanung ist eine Säule des Bildungs- und Sanierungsprogramms „Augsburg baut auf Bildung“ und wird uns künftig eine passgenaue Planung ermöglichen. Auch die Vergabe von Mitteln soll bedarfsorientiert sein. Sie sollen vornehmlich dort ankommen, wo die Not am größten ist. Zu diesem Zweck gibt es einen Bildungsbedarfsindex, der an definierten Kriterien wie Armut und Heterogenität orientiert ist.
Grundsätzlich legen wir größten Wert auf ein planvolles, weitsichtiges Vorgehen. Instrumente wie das Integrationskonzept für die Stadt Augsburg, das Bildung als ein wesentliches Handlungsfeld gelingender Integrationspolitik und -arbeit benennt, oder das Bibliotheksentwicklungskonzept, das derzeit erarbeitet wird und unsere Stadtbücherei mit ihren Ablegern in den Stadtvierteln noch offener und moderner ausrichten wird, sind weitere wichtige Grundlage für eine weitsichtige Planung im Einklang mit unseren bildungspolitischen Leitlinien..

Rahmenbedingungen gestalten und unterstützende Strukturen entwickeln

Die besten Konzepte laufen ins Leere, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen. Ein Bereich, in dem der Handlungsbedarf besonders hoch ist, betrifft die Schulgebäude. Wir investieren enorme Summen für die Instandsetzung, Modernisierung und energetische Sanierung unserer Schulgebäude und werden noch einige Jahrzehnte mit dieser Herkulesaufgabe beschäftigt sein (Näheres zu Schulbau und -sanierungen auf S. 13). Auch der Kita-Ausbau steht auf unserer Agenda weit oben. Dabei geht es nicht nur um die Räumlichkeiten, sondern auch um ausreichende und qualifizierte Fachkräfte. Die Rahmenbedingungen für Bildung für nachhaltige Entwicklung werden sich drastisch verbessern, wenn das neue Umweltbildungszentrum am Botanischen Garten nächstes Jahr seinen Betrieb aufnimmt. Auf der Basis eines überzeugenden pädagogischen Konzepts wird die Umweltstation Augsburg hier ein buntes Programm anbieten. Eine große Herausforderung im Hinblick auf die Gestaltung von Rahmenbedingungen stellt die Digitalisierung dar. Die Corona-Pandemie hat diesbezüglich schwerwiegende Defizite sichtbar gemacht. Unsere ambitionierten Ausbaupläne umfassen den Anschluss der Schulen an das Glasfasernetz sowie die Vernetzung innerhalb der Schulgebäude. Darüber hinaus ist aber auch die gezielte Förderung von Medienkompetenz in diesem Kontext essenziell, um gefährlichen Phänomenen wie Fake News die Stirn bieten zu können. Unser digitales Leuchtturmprojekt ist das Kita-Portal, das Anfang des Jahres an den Start gegangen ist. Die digitale Anmeldeplattform vereinfacht die Kita-Suche erheblich und trägt dazu bei, Platzvergaben transparenter zu gestalten.
Weitere wichtige Punkte sind Ganztagsbildung und Schulkindbetreuung. Um dafür passende Angebote zu entwickeln, ziehen wir in Augsburg alle Register – von der Entwicklung einer qualitativen Rahmenplanung über Sprengelkonferenzen hin zum Fachdialog. Die Beteiligung von Eltern und Kindern ist uns dabei grundsätzlich ein wichtiges Anliegen. Erste Standorte des „Kooperativen Ganztags” haben ihre Arbeit bereits aufgenommen. Die Kooperation mit Akteur*innen aus den Bereichen Jugendhilfe, Sport, Kultur und Gesundheit ist wertvoll, um das Potenzial der Ganztagsbetreuung im Hinblick auf die Förderung von Bildungsgerechtigkeit voll auszuschöpfen, Benachteiligung auszugleichen, Teilhabe zu unterstützen und Resilienz zu fördern.

Entwicklung zukunftsorientierter Angebote

Bei der Entwicklung von konkreten Bildungsangeboten orientieren wir uns maßgeblich an unseren Leitlinien. Um zum Beispiel Bildungsgerechtigkeit zu fördern, setzen wir u.a. bei der Sprachförderung an, denn das Erlernen der deutschen Sprache ist der Schlüssel für (Bildungs-)Teilhabe und wirkt damit sozialen Ungleichheiten und Benachteiligungen entgegen.
Die Sprach-Kitas, seit 2016 gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“, sind vor diesem Hintergrund ein wegweisender Ansatz. Um diese Erfolgsgeschichte nach dem Ende des Programms 2023 fortzusetzen, werden die Stellen der Sprachkita-Fachkräfte in Augsburg künftig aus städtischen Mitteln weiterfinanziert.

Die Verstetigung der Stadtteilmütter ist ein weiterer wichtiger Schritt für mehr Bildungsgerechtigkeit in Augsburg. Die ehrenamtlich tätigen Stadtteilmütter leisten mehrsprachige und vielkulturelle Elternbildung. Sie bieten in verschiedenen Stadtteilen Eltern-Kind-Gruppen an. Hierbei haben die Eltern die Möglichkeit, sich über verschiedene Themen auszutauschen, Netzwerke zu knüpfen und Hilfe und Beratung zu erhalten. Die Stadtteilmütter empowern damit andere Eltern, fördern Selbstbestimmung, bauen Zugangshürden ab und tragen so aktiv zu mehr Teilhabe bei.

Unsere vier WillkommensKITAS für Kinder, die aus der Ukraine oder aus anderen Krisengebieten geflohen sind, sollen Offenheit signalisieren und ein gutes Ankommen in Augsburg begünstigen. Die Kinder erhalten dort Sprachförderung und haben im spielerischen Lernen die Möglichkeit, Kontakte mit anderen Kindern zu knüpfen. Eltern werden dort an das deutsche Bildungssystem herangeführt. Bei Bedarf werden sie an kompetente Ansprechpartner*innen vermittelt. Ein großer Gewinn für mehr Bildungsgerechtigkeit und Ausdruck von Offenheit und Selbstbestimmung sind auch die Bildungsmittelpunkte. Demnächst wird der Bildungsmittelpunkt in Lechhausen seine Pforten öffnen. Dank zusätzlicher Bundesmittel aus dem Programm „ElternChanceN“ wird es dort ein Angebot geben, das den Übergang von der Kita in die Schule mit Elternbegleitung unterstützt. Darüber hinaus werden dort am Bedarf der Familien orientierte Angebote der Erziehung- und Bildungswegbegleitung koordiniert und realisiert. Es wird ein Elterncafé, die Elternkurse „Integrationsbausteine“ sowie diverse Beratungsangebote zu allen möglichen Themen und Fragen geben. Wichtig ist zudem, dass Bildungsmittelpunkte offen sind für Kooperationen. So fördern beispielsweise die Stadtteilmütter in verschiedenen Sprachen spezielle pädagogische Kompetenzen rund um Themen wie gewaltfreie Kommunikation oder den Umgang mit digitalen Medien. Schon jetzt gibt es in Lechhausen den mobilen Bildungsmittelpunkt „Digibus”.

Wir GRÜNE arbeiten daran, die Augsburger Bildungslandschaft zukunftsfähig zu gestalten, indem wir sie gerechter und offener machen, Selbstbestimmung fördern und den Fokus auf eine nachhaltige Entwicklung richten. Wir haben für Augsburg schon einiges angestoßen und umgesetzt, aber noch lange nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft! Gerade im Bereich der Nachhaltigkeitsbildung wird mit dem UBZ bald einiges ins Rollen kommen. Wir wollen alle mitnehmen, für jedes Kind, jede*n Jugendliche*n und jede*n Erwachsene*n Bildungszugänge schaffen und denjenigen ausgleichende Fördermöglichkeiten anbieten, die ungünstigere Ausgangsbedingungen haben. Jede*r hat gute Bildung verdient! Wir übernehmen Verantwortung!

 

Beteiligte Personen