Status: beantwortet

Antwort des Referats für Kultur, Welterbe und Sport vom 19.10.2022

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

nachdem unsere Stadt erst vor wenigen Monaten sehr erfolgreich das Finale der Frauenfußball-Europameisterschaft in England auf einer großen Leinwand auf dem Rathausplatz gezeigt und somit allen fußballbegeisterten Augsburger*innen ein gemeinsames Mitfiebern ermöglicht hat, steht nun im November und Dezember mit der mehr als umstrittenen Fußballweltmeisterschaft der Herren in Katar das nächste sportliche Großereignis vor der Türe.

Dieses Turnier steht wegen eklatanter Menschenrechtsverstöße im Gastgeberland wie der massenhaften Ausbeutung von Arbeitsmigrant*innen, die im Tod von mindestens 6.500 Gastarbeiter*innen beim Bau der Stadien gipfelte und der systematischen Diskriminierung, Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen* und LGBT-Personen massiv in der Kritik. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warnt Fußballfans der LGBTQIA+-Community daher explizit vor Reisen nach Katar. Im öffentlichen Kreuzfeuer stehen aber auch die Einschränkung der Pressefreiheit durch das autokratisch repressive Regime und die äußerst fragwürdige Klima- und Ökobilanz des Turniers. Eine internationale Welle aus Protest und Solidarität warf in zahlreichen europäischen Städten und Kommunen die Frage nach dem richtigen Umgang mit einem der bedeutendsten Großereignisse in der Welt des Sports auf. Viele andere europäische Städte machen es bereits vor und positionieren sich dazu öffentlich mit der Ankündigung, auf ein Public Viewing zu verzichten. Als Friedensstadt spüren auch wir in Augsburg gerade bei dieser Fußball-Weltmeisterschaft die Verantwortung, hier ein Zeichen setzen zu wollen.

Daher stellt die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN folgende Anfrage:

  1. Beabsichtigt die Stadt, selbst Public Viewing Events zur Fußball-Weltmeisterschaft zu organisieren, um Spiele und/ oder Rahmenprogramm zu übertragen?
  2. Bestehen Pläne, ähnlich denen der Stadt Frankfurt am Main, ein “Alternativprogramm” zu schaffen oder zu unterstützen, das die eigentlichen Werte des Sports wie Vielfalt und Toleranz in den Mittelpunkt stellt?

Mit freundlichen Grüßen

Peter Rauscher

Franziska Wörz

Serdar Akin

Beteiligte Personen