— von Martina Wild

Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist für uns GRÜNE eine zentrale Gerechtigkeitsfrage. Wir setzen uns daher dafür ein, dass Frauen und Männer gleiche Rechte und gleiche Chancen haben und auf gleicher Augenhöhe miteinander umgehen.

Zeitgemäße Entscheidungen für die Chancengleichheit treffen

Gleiche Teilhabe für beide Geschlechter muss zum festen Bestandteil aller politischen Entscheidungen und Maßnahmen auf kommunaler Ebene werden. Diesem Leitbild hat sich die Stadt Augsburg 2007 auf einen GRÜNEN Antrag hin verpflichtet und setzt seitdem Gender Mainstreaming unter dem Motto „Augsburg stellt gleich!“ um.
Ein weiterer guter Schritt in diesem kontinuierlichen Prozess war daher, in 2015 eine Gleichstellungskommission mit VertreterInnen aus der Stadtgesellschaft, der Stadtpolitik und der Stadtverwaltung einzurichten. Dafür hatten gerade wir GRÜNE uns eingesetzt. Die Kommission beschäftigt sich intensiv mit unterschiedlichsten gleichstellungspolitischen Themen wie Sprache, Kin- der- und Jugendarbeit oder Sport, positioniert sich hierzu in Empfehlungen an die Stadt und bewirkt auf diese Weise eine Auseinandersetzung mit der Chancengerechtigkeit von Frauen und Männern, von Mädchen und Jungen.
Wir GRÜNE arbeiten zudem darauf hin, dass auch in Augsburg eine geschlechtergerechte Haushaltspolitik („Gender Budgeting“) umgesetzt wird. Damit soll eine geschlechterdifferenzierte Analyse und Steuerung des städtischen Haushalts ermöglicht werden, die zur tatsächlichen Durchsetzung der Geschlechtergerechtigkeit beiträgt.

Frauen in Politik und Verwaltung fördern

Frauen stellen die Hälfte der Bevölkerung dar. Im 60-köpfigen Augsburger Stadtrat sind derzeit nur 19 Stadträtinnen, also knapp ein Drittel – das ist uns zu wenig. Wir Augsburger GRÜNE wollen Frauen ermutigen, sich aktiv in politische Entscheidungsprozesse einzumischen. Es ist für uns unabdingbar, die Perspektiven und Bedürfnisse von Frauen und Männern in allen Politikbereichen zu berücksichtigen.
Wir fordern zudem Frauen aktiver und gezielter zu fördern und zu motivieren, damit aus ihnen die Führungskräfte von morgen werden. Insgesamt arbeiten zwar etwa gleich viele Frauen bei der Stadt wie Männer, aber immer noch gilt der Grundsatz: Je höher die Ebene, desto geringer der Frauenanteil. Auch wenn sich in den letzten fünf Jahren die Anzahl der Amtsleiterinnen von vier auf acht verdoppelt hat, so liegt der Frauenanteil im hervorgehobenen Führungsbereich insgesamt bei nur 20 Prozent. Noch immer sind es überwiegend Frauen, die in Teilzeit, in befristeten Beschäftigungsverhältnissen oder in den unteren Lohngruppen arbeiten. Und damit nicht genug, erhalten sie auch noch weniger und niedrigere Leistungsprämien. Wir wollen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch in den Führungsebenen der Stadt, die Teilbarkeit von Führungspositionen sowie mehr Flexibilität mit Teilzeitmodellen und Homeoffice.

Wohnsituation für Frauen verbessern

Das Thema “Wohnen” ist gerade für Frauen zentral, sie sind viel häufiger auf günstigen Wohnraum angewiesen: Von 20% aller alleinerziehender Eltern sind 91% Frauen, Frauen sind viel häufiger von Altersarmut betroffen – um nur zwei Beispiele zu benennen. Wir GRÜNE sind daher der Meinung, dass in Augsburg noch viel stärker die Bedarfe und Problemlagen von Frauen beim Thema Wohnen berücksichtigt werden müssen. Mit Blick auf die weiter steigenden Mieten in und um Augsburg ist das Angebot an bezahlbarem Wohnraum zu verbessern, auf den Frauen in besonderem Maße angewiesen sind. Dazu muss aus unserer Sicht der Freistaat seine Wohnbaufördermittel deutlich erhöhen.
Wir GRÜNE wollen zudem, dass die Stadt Wohnprojekte gezielt unterstützt und fördert, die sich an die besonderen Bedarfe und Lebensumstände von Frauen richten. Wir arbeiten darauf hin, in Augsburg das Konzept der Frauenwohnprojekte aus ihrem Schattendasein zu holen und Initiativen mehr zu unterstützen, um andere Formen des Zusammenlebens zu erproben. Projekte und Initiativen wie in anderen Städten brauchen wir auch in Augsburg. Sie bereichern unser Wohnangebot und sind Ideengeber für gute Wohnprojekte von morgen.

Ausreichend Hilfsangebote bereitstellen

 Sexualisierte und häusliche Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist immer noch ein großes gesellschaftliches Problem. Diese Gewalt muss politisch und gesellschaftlich entschieden bekämpft werden. Deshalb achten wir darauf, die Augsburger Einrichtungen und Organisationen wie Frauenhaus, Wildwasser, via und SOLWODI in personeller und finanzieller Hinsicht angemessen auszustatten. In der Prävention unterstützen wir Anti-Gewalt-Trainings an Kindergärten, Schulen und Jugendeinrichtungen ebenso wie (Kunst-)Projekte, die die Öffentlichkeit für das Thema Gewalt gegen Frauen sensibilisieren.
Um die betroffenen Frauen besser schützen zu können, brauchen wir auch genügend Frauenhausplätze, die finanziell abgesichert und sowohl personell als auch sächlich ausreichend ausgestattet sein müssen. Hierzu hatten wir im November 2016 eine Anfrage gestellt. Diese Schutzräume müssen allen Frauen, die Schutz vor Gewalt suchen, offen stehen, unabhängig von ihrer Herkunft, dem Aufenthaltsstatus, Beeinträchtigungen oder Sprachkenntnissen. In 2016 wurden aber erstmals mehr Frauen in Augsburg abgewiesen, als aufgenommen werden konnten: 112 Personen konnten nicht untergebracht werden. Eine Erweiterungsmöglichkeit im Frauenhaus um 7 Plätze im Jahr 2018 wurde für möglich erachtet. Es ist also eindeutig, dass viele Plätze fehlen, da der Bedarf in den letzten Jahren stetig zugenommen hat und zugleich die Verweilzeit der Frauen länger geworden ist, da es immer schwieriger wird, auf dem engen Wohnungsmarkt eine Wohnung zu bekommen. Wir fordern daher mehr Plätze zu schaffen und die Häuser personell besser auszustatten, damit zum Beispiel für die Betreuung der Kinder und die oft nötige Nachbegleitung der Frauen ausreichende personelle Kapazitäten vorhanden sind.

Obdachlosigkeit und Frauen

 Die Bedürfnisse und Lebenssituationen obdachloser Frauen sind besonders zu berücksichtigen. Wohnungsnot von Frauen kann nicht aus dem Zusammenhang von Armut, Gewalt und Abhängigkeiten herausgelöst werden. Deshalb begrüßen und unterstützen wir GRÜNE ausdrücklich Projekte wie die Einrichtung einer Frauenpension und Projekte von sozialen und kirchlichen Organisationen wie beispielsweise vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) oder den Frauentreff- punkt Lea in Oberhau- sen. Wir fordern aber weiterhin mehr sozialen Wohnungsbau, mehr Schutzräume für obdachlose Frauen sowie einen Ausbau der Beratungs- und Hilfsangebote. Prostitution In der Prostitution Tätige gehören zu einer sozialen Gruppe, die bis heute von Diskriminierung, Stigmatisierung, Ausbeutung, Gewalt, Menschenhandel und Verfolgung bedroht ist. Inzwischen hat die Stadt aufgrund Grüner Anträge ein “Gesamtkonzept zur Verbesserung der Situation der Prostituierten in Augsburg” entwickelt. Dazu gehören eine mehrsprachige Informationsbroschüre über rechtliche und gesundheitliche Fragestellungen sowie eine mobile Beratungsstelle in einem Bus und zwei Sozialarbeiterinnen, um milieuspezifische Sozialarbeit und zudem aufsuchende Arbeit durch das Gesundheitsamt umzusetzen.

FRAUEN-WOHNGENOSSENSCHAF T MÜNCHEN
Die 1. Frauen-Wohn-und Baugenossenschaft München zielt darauf ab, der wirtschaftlichen Benachteiligung von Frauen entgegenzuwirken, indem von Frauen bezahlbarer Wohnraum für Frauen und zugleich aber auch Immobilieneigentum in Frauenhand geschaffen wird. Die Baugenossenschaft setzt auf eine aktive Mitgestaltung bei Planung wie Gestaltung des Wohnens und ermöglicht auf diese Weise ein Zusammenleben nach eigenen Vorstellungen. Großer Wert wird auf barrierefreies und gemeinschaftliches wie auf ökologisches und nachhaltiges Bauen gelegt. Hilfreich ist die konsequente Förderung durch die Stadt München, unter anderem über die Bereitstellung von Flächen im Bebauungsplan für Genossenschaften nach dem „Münchener Modell“.

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