Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

in der Stadt Augsburg leben rund 36 000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 13 bis 25 Jahren. Gerade für die Altersgruppe der 13 bis 18-Jährigen gibt es keine Beteiligungsmöglichkeit. Im Rahmen einer nachhaltigen Zukunftsplanung für unsere Stadt ist es jedoch sehr wichtig diese Gruppe mit einzubeziehen. Wenn junge Menschen ihr Gemeinwesen als gestaltbar erfahren, motiviert dieses zu persönlichem Engagement, zur Entwicklung übergreifender Gemeinschafts- und Gesellschaftsinteressen und zur Beteiligung an der Weiterentwicklung unserer Demokratie. So kann Politikverdrossenheit begegnet werden. Auch im Hinblick auf den demographischen Wandel und die Generationengerechtigkeit muss ein Forum eingerichtet werden, in dem die jungen Mitbürger/innen sich einbringen und gehör verschaffen können.

Eine breit angelegte Umfrage der Bertelsmannstiftung ergab, dass 75% der Jugendlichen der Meinung sind, dass sie zu Hause viel oder sehr viel mitbestimmen können, aber nur 14% bzw. 13%, dass sie in der Schule bzw. am Wohnort viel oder sehr viel mitbestimmen können. Sie hielten es dort aber jeweils für wichtig.

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stellt daher folgenden

Antrag:

  1. Die Verwaltung wird beauftragt einen moderierten Prozess anzustoßen und durchzuführen mit dem Ziel, ein Forum für Kinder- und Jugendpartizipation zu etablieren. An diesem Prozess sollen möglichst viele junge Menschen beteiligt werden. Hierzu ist eine entsprechende „Werbe- und Motivationskampagne“ durch zuführen.
  2. Als Auftaktveranstaltung soll hierzu ein Fachgespräch „Möglichkeiten der Kinder- und Jugendbeteiligung in der Kommune“ stattfinden.
  3. Am Ende des Prozesses wird ein kommunales Forum für Kinder- und Jugendpartizipation eingerichtet.

Begründung

Unserer Fraktion ist es wichtig, dass es in Zukunft konkrete Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder- und Jugendliche in unserer Stadt gibt. Allerdings wollen wir, dass zu Beginn des Pro-zesses keine konkrete Beteiligungsform festgelegt wird, sondern, dass in einem moderierten Prozess an dem möglichst viele junge Augsburgerinnen und Augsburger beteiligt sind, ein Modell entsteht, dass den Anliegen der Betroffenen gerecht wird, von diesen getragen wird und von Beständigkeit ist.

Um eine möglichst große Anzahl junger Augsburgerinnen und Augsburger zu erreichen sollten an diesem moderierten Prozess auch die Schulen bzw. die SMV der Schulen teilnehmen. Um das Forum möglichst breit anzulegen, sollte jedoch daran gedacht werden, nicht nur SMV – Vertreter/innen in die Diskussion mit ein zu beziehen, sondern gerade „unabhängige Jugendliche“, welche noch nicht Funktionsträger sind. Dies könnte im Rahmen einer breit angelegten Medienaktion und z.B. auch über eine Plakataktion in den Schulen passieren.

Zusätzlich sollen der Stadtjugendring und alle bisher bestehenden Vernetzungsstellen für Jugendbeteiligung, wie z.B. SOFA miteinbezogen werden.

Im Rahmen des moderierten „Findungsprozesses“ sollten zunächst die verschiedenen Möglichkeiten aufgezeigt und „best practise Modelle“ vorgestellt werden. Anschließend soll mit den Teilnehmer/innen des moderierten Prozesses ein Konzept erarbeitet werden, das die Größe der Stadt Augsburg, die Bevölkerungsstruktur und die bisher bestehende Jugendbeteiligungsstruktur, wie z.B. den Stadtjugendring mit einbeziehen. Hierbei sollte das Handbuch der Bertelsmann Stiftung „ Eine Stadt für uns alle“ eine Orientierungshilfe darstellen.

Ziel soll und muss sein, die Mitbestimmungs- und Mitgestaltungsrechte für die jüngere Generation herauszuarbeiten bzw. zu verbessern.

Mit freundlichen Grüßen

Christian Moravcik                 Verena von Mutius          Reiner Erben
Stadtrat                                           Stadträtin                               Fraktionsvorsitzender

Martina Wild                              Eva Leipprand                                Dieter Ferdinand
stv. Fraktionsvorsitzende      stv. Fraktionsvorsitzende        Stadtrat

Beteiligte Personen