Status: in Bearbeitung

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

die Gesamtsanierung des Augsburger Staatstheaters stellt einen Meilenstein der städtischen Kulturpolitik und der Stadtentwicklung des Gesamtareals dar. Gerade der Standort direkt an einer der größten Kreuzungen Augsburgs mit dementsprechend hohem Feinstaub und CO2-Ausstoß macht eine grüne Fassadengestaltung des neuen kleinen Hauses erstrebenswert. Für die Aufwertung des Stadtbilds und der umliegenden Lebens- und Wirtschaftsmöglichkeiten im Theaterviertel birgt die begrünte Fassade als Landmarke ein besonderes Potenzial. Zudem kann durch die Begrünung das im Neurenaissancestil erbaute Kulturdenkmal des alten Hauses im optischen Kontrast besonders hervorgehoben und ergänzt werden. Gemeinsam mit dem gegenüberliegenden Altbaumbestand ergibt sich so ein grünes Eingangsportal in die Volkhartstrasse, dass durch seine Vorbildfunktion als Multiplikator für andere Gebäude dienen kann. Da sich die Architektur aufgrund der großen Fassadenflächen ideal für eine Grüngestaltung eignet, stellt die Fraktion Bündnis 90/Die GRÜNEN folgenden Prüfauftrag:

  1. Die Verwaltung wird beauftragt zu prüfen, inwieweit das Bauteil 2 des Theaterkomplexes auf allen Seitenwänden mit einer grünen Klimafassade gestaltet werden kann und welchen Bedarf an finanziellen Mitteln diese erfordert.
  2. Weiter soll geprüft werden, wie eine Fassadenbegrünung nur an der südwestlichen Seite zur Volkhartstrasse hin gestaltet und finanziert werden kann.
  3. Um Synergien zwischen Solarenergiegewinnung und Begrünung ziehen zu können, soll zudem geprüft werden, wie einer Kombination aus PV-Anlagen mit Dachbegrünung realisiert werden und wie diese finanziell abgebildet werden kann.

Begründung:

Begrünte Hauswände verschönern das Stadtbild und regulieren erwiesenermaßen das Stadtklima. Pflanzen verbessern dabei nicht nur die Luftqualität, sie senken an Hitzetagen auch die Temperatur in der Umgebung und verbessern damit das Mikroklima. Auch die unmittelbare Aufwertung der Lebensqualität der Augsburger*innen und im Besonderen der Theaterbesucher*innen, Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen des Theaterviertels ist ein starkes Argument. Weiter bietet eine solche Fassade Lebensräume für Tiere und wirkt so dem Artensterben entgegen. Ein „Grüner Mantel“ spart zudem Energie, da die Pflanzen das Gebäude im Sommer vor Überhitzung und im Winter vor Auskühlung schützen. Sie helfen Feinstaub zu filtern und Lärm zu reduzieren. Durch den Klimawandel wird auch die Augsburger Innenstadt immer heißer werden. Begrünungen, die die Umgebung abkühlen und das Mikroklima in einzelnen Straßenzügen verbessern, gewinnen immer mehr an Bedeutung. Gerade bei einem so prägenden Kulturgebäude mit starker Besucher*innenfrequenz ist es wichtig, dass die Stadt ihre Vorbildfunktion wahrnimmt und ein anschauliches Beispiel für begrünte Fassaden bietet.

Augsburg hat sich zum Ziel gesetzt, seinen CO2-Verbrauch zu begrenzen, um die Erderwärmung auf 1,5 bis 2 Grad Celsius zu begrenzen. Der Gebäudesektor hat ein wichtiges Potential für den Klimaschutz. Dach- und Fassadenbegrünungen sind dabei wesentliche Bausteine des Klimaschutzes, aber auch der Klimaanpassung und des Erhalts der Biodiversität.

Augsburg sollte die Ernsthaftigkeit ihres Klimaschutzziels mit einem ambitionierten Handeln bei ihren eigenen Gebäuden unterstreichen und mit gutem Beispiel vorangehen.

Mit freundlichen Grüßen

Verena von Mutius-Bartholy

Franziska Wörz

Christine Kamm

Beteiligte Personen