Bedarfe und Problemlagen von Frauen beim Thema Wohnen berücksichtigen

Bereits zum sechsten Mal hatte die Grüne Stadtratsfraktion gemeinsam mit Christine Kamm, MdL, zum Green Ladies Lunch ins Augsburger  Rathaus eingeladen. Dieser stand unter dem Motto “Frauen – Wohnen – andere Wege”. Zahlreiche Frauen aus den verschiedensten Bereichen sind erneut unserer Einladung gefolgt, um sich mit uns über Frauenwohnprojekte aus München wie über die Frauenpension zu informieren und darüber gemeinsam zu diskutieren.

Martina Wild, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN Stadtratsfraktion: “Wir sind der Meinung, dass auch in Augsburg viel stärker noch die Bedarfe und Problemlagen von Frauen beim Wohnen berücksichtigt werden müssen. Dies betrifft zum einen Wohnprojekte, die auf Frauen mit besonderen Bedarfen und auf eine am Wohnungsmarkt besonders diskriminierte Gruppe von Frauen fokussiert sind. Wir unterstützen daher das Anliegen, eine Frauenpension zu errichten. Dies betrifft zum anderen aber auch Frauenwohnprojekte, die Wohnraum für Frauen schaffen wollen, um andere Formen des Zusammenlebens zu erproben“.

Christine Kamm, MdL: ”Gerade jetzt kommt es darauf an, das Angebot an bezahlbarem Wohnraum zu verbessern, auf den Frauen in besonderem Maße  angewiesen sind. Dazu muss der Freistaat seine Wohnbaufördermittel erhöhen. Es  darf nicht  dabei bleiben, dass  der Freistaat mittlerweile jährlich  weniger für den sozialen Wohnungsbau ausgibt als in den vergangenen 20 Jahren. Hier in Augsburg müssen Frauenprojekte aus ihrem Schattendasein geholt und mehr unterstützt werden. Frauenwohnprojekte  bereichern unser Wohnangebot und leisten einen Beitrag zur Lösung vielfacher gesellschaftlicher Probleme. Sie sind Ideengeber für gute Wohnprojekte von morgen. Eine Inforeise und die Gründung eines Fördervereins sind die nächsten Schritte”.

Heike Skok, Aufsichtsrätin der 1. Frauen-Wohn-und Baugenossenschaft München, erläuterte den Gründungszweck dieser Genossenschaft: sie ziele darauf ab, der wirtschaftlichen Benachteiligung von Frauen entgegenzuwirken, indem bezahlbarer Wohnraum für Frauen und zugleich aber auch Immobilieneigentum in Frauenhand geschaffen werde. Die Baugenossenschaft setze auf eine aktive Mitgestaltung bei Planung wie Gestaltung des Wohnens und ermögliche auf diese Weise ein Zusammenleben der beteiligten Frauen nach eigenen Vorstellungen. Die Frauen-Wohn- und Baugenossenschaft legt dabei großen Wert auf barrierefreies und gemeinschaftliches wie auf ökologisch sinnvolles und nachhaltiges Bauen.  Dies alles erfordere viel Engagement von Seiten der Frauen, aber auch die konsequente Förderung durch die Stadt München. Ohne die Bereitstellung von Flächen im Bebauungsplan für Genossenschaften, ohne das München Modell wäre vieles nicht möglich.

Andere Wege des Miteinander Wohnens begeht in München der Förderverein „Nachbarschaftlich leben für Frauen im Alter“. Vorgestellt wurde dieses Projekt von der Vorsitzenden Dr. Christa Lippmann. Zielsetzung des Vereins ist u.a. die Förderung nachbarschaftlicher Wohngruppen für ältere Frauen, die Beschaffung von Wohnungen zu diesem Zweck, die Begleitung und Beratung dieser Wohngruppen sowie die Veranstaltung von Bildungs- und Kulturveranstaltungen.

Martina Kobriger, Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen, ging insbesondere auf die Lebenssituation obdachloser Frauen ein. Deren Zahl steigt in Augsburg stark an, was für die Stadtgesellschaft eine besonders große Herausforderung darstelle. Deshalb wurde nach dem Vorbild anderer Städte vom SKF das Konzept einer Frauenpension für Augsburg entwickelt. Dort sollen obdachlose Frauen einen eigenen Raum sowie Betreuung bekommen, um in Ruhe und Sicherheit eine Perspektive für sich entwickeln zu können.

Martina Wild abschließend: „Die bei unserem Ladies Lunch vorgestellten Projekte haben eines gemeinsam: Sie versuchen, Antworten auf ungelöste gesellschaftliche Probleme zu geben, Probleme, die gerade auch mit dem bestehenden Mangel an günstigem Wohnraum verbunden sind, und sie versuchen zugleich, Raum zu schaffen für neue, andere Lebenssituationen und Lebenskonzepte. Derartige Projekte und Initiativen brauchen wir auch in Augsburg“.

Beteiligte Personen