Ersatzpflanzungen zeit- und ortsnah im Textilviertel realisieren

Die Grüne Fraktion bedauert sehr, dass die Bemühungen der Fraktion, des Umweltausschusses und des Umweltreferenten Bäume am Herrenbach vor der Fällung zu bewahren, letztlich nicht fruchten konnten. Tiefbauamt und Wasserwirtschaftsamt (WWA) sehen keine Alternativen zur Fällung aller 96 zu nahe am Herrenbach stehenden Bäume, um absolute Sicherheit vor einer Überschwemmung gewährleisten zu können.

Martina Wild, Fraktionsvorsitzende und Mitglied des Umweltausschusses: “Im vergangenen Umweltausschuss wurde eine fachliche Stellungnahme des AGNF vorgestellt, nach der die Erhaltenswürdigkeit der uferbegleitenden Bäume am Herrenbach unter der Berücksichtigung der Vorgaben des WWA beurteilt wird. Diese kommt zu dem Ergebnis, dass 31 Fällungen zwingend nötig seien, der Rest an Bäumen aber erhalten werden solle, wenngleich bei 15 Bäumen pflegerische Maßnahmen (Schnitt) notwendig seien. Das Tiefbauamt hält diese Maßnahmen zwar für geeignet, das Gefährdungspotenzial stark herab zu setzen, hält sie aber dennoch nicht für ausreichend, um eine Überschwemmung der umliegenden Viertel im Schadensfall auszuschließen. Nachdem seit Jahrzehnten dort nichts passiert ist, hätten wir GRÜNE uns gewünscht, dass nach dem Baumgutachten des AGNF eine neue Gefahreneinschätzung vorgenommen und ein Kompromiss zur Komplett-Fällung gefunden wird. Gerade in Zeiten von Klimawandel, der ja eine Hauptursache für die erhöhte Sturmgefahr ist, ist es letztlich paradox so viele für das Stadtklima und die Artenvielfalt wichtige Bäume zu fällen. Dass der potentielle Schaden einer Überschwemmung des Stadtviertels die Fällung rechtfertigt, ist nachvollziehbar, aber deshalb nicht weniger bedauerlich für Klima- und Artenschutz in unserer Stadt.”

Da die Fällungen letztlich unabwendbar sind, plädiert die Grüne Fraktion dafür, durch Ersatzpflanzungen soweit wie möglich am Herrenbach und im Stadtteil selbst auszugleichen sowie ISEK und Freiraumplanung für diesen Bereich zügig zu überarbeiten. Verena von Mutius, Grüne Stadträtin: “ Unserer Ansicht nach muss die Priorität darauf gelegt werden, die notwendigen Ersatzpflanzungen soweit wie möglich direkt im Umfeld des Herrenbachs selbst und im Stadtteil vorzunehmen. Dies kann etwa eine Streuobstwiese beim Glaspalast und Ellinor-Holland-Haus, weitere Bäume im Grünbereich am Proviantbach im Umfeld der Sportvereine Türkspor und AC Torres oder auch im Rahmen des Bebauungsplans im Bereich OBI sein. Zudem sollten ISEK und Freiraumplanung bezüglich des Abschnitts Herrenbach rasch überarbeitet und aktualisiert sowie entsprechende Maßnahmen zur Aufwertung zeitnah umgesetzt werden. Denn Ziel war ja ein durchgängiges, Identität stiftendes Gestaltungskonzept für die Uferbereiche zu realisieren. Hierzu werden wir einen Antrag einreichen.”

Mit der Gefährdungslage im Herrenbach und den Baumfällungen haben sich in den vergangenen Monaten die beteiligten Fachämter intensiv beschäftigt. Auf Initiative des Umweltreferenten Reiner Erben war zudem der Umweltausschuss im Februar vor Ort. Anschließend diskutierte der Umweltausschuss in zwei Sitzungen im März (zusammen mit dem Baureferenten Gerd Merkle und dem Tiefbauamt) und im Mai über die Thematik. CSU, SPD und GRÜNE reichten einen umfassenden Fragenkatalog ein, dessen Beantwortung nun vorliegt. Danach wären bauliche Alternativen nicht nur extrem kostspielig, sondern würden aufgrund des notwendigen großen Baugeräts ebenfalls zur Fällung fast aller Bäume führen.

Beteiligte Personen