Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

in der gesamtgesellschaftlichen Präventionslandschaft nehmen angesichts der hohen Gefährdungspotenziale, mit welchen die Kinder und Jugendlichen heute konfrontiert werden, insbesondere die schulische Präventionsarbeit sowie frühpräventive Projekte an Kindertagesstätten einen immer höheren Stellenwert ein.

Der Landkreis Aichach-Friedberg führt seit 2005 das Präventionsprojekt „Klik- Klar im Kopf“ durch. In der Vorbereitungsphase wurde zunächst eine Analyse des Status Quo im Präventionsbereich vorgenommen. Dabei wurde u.a. festgestellt:

  • Punktuelle Präventionsmaßnahmen zeigen meist nur mäßige Wirkung
  • Eine konzeptionelle Abstimmung der einzelnen involvierten freien Träger findet nicht statt
  • Fachliche Kompetenz wird dadurch nicht effektiv genug eingesetzt
  • Eigene Ressourcen der Institutionen (z.B. Lehrer an Schulen), an welchen Präventionsmaßnahmen durchgeführt werden, werden nicht oder nur ungenügend in Planung und Durchführung eingebunden
  • Präventionskonzepte sind häufig nicht oder nur ungenügend an die Bedingungen und Gefährdungspotentiale der die Institution umgebenden Sozialräume angepasst
  • Präventionsprojekte werden häufig „an der Schule vorbei“ durchgeführt. Die Lehrerschaft wird dabei nur ungenügend in die Idee und die Durchführung der Projekte eingebunden.

Unsere Fraktion stellt folgenden

Antrag

Die Stadtverwaltung wird beauftragt

1. Eine Bestandsanalyse zu erarbeiten aus der hervorgeht, welche Maßnahmen und Projekte in folgenden Gefährdungsbereichen bisher in der Stadt Augsburg angeboten werden und von welchen Trägern:

Sucht:
– Illegale und legale Drogen, Alkohol, Essstörungen
Medien:
– Missbrauch in den Bereichen Fernsehen, Computerspiele und Internetnutzung
Gewalt:
– Konfliktlösungsstrategien, Mobbing, sexualisierte Gewalt
Ideologische Gefährdungen:
– Extremismus, Fremdenfeindlichkeit , multikulturelle Ansätze

2. Die Entwicklung aus dieser ersten Bestandanalyse könnte die Entstehung eines Gesamtpräventionskonzeptes sein. Um einen genaueren Eindruck der einzelnen Projekte zu haben, sollen bei der Sammlung der Daten bereits folgende Faktoren berücksichtigt und bei den Trägern abgefragt werden:

  • Zusammenarbeit und Abstimmung mit anderen Trägern und Projekten in diesem Bereich
  • Durchführung von Evaluierungen zur Feinjustierung der einzelnen Angebote
  • Fachlichkeit und Professionalität der Referenten
  • Einbeziehung der Lehrkräfte und Eltern

3. Diese Bestandsanalyse wird dem Allgemeinen Ausschuss und dem Jugendhilfeausschuss zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt.

Begründung

Auch in der Stadt Augsburg werden bisher schon Präventionsprojekte zum Thema Drogen, Gewalt oder auch zum Umgang mit Medien durchgeführt. Aus unserer Sicht scheinen viele dieser Projekte nebeneinander her zu laufen und nicht auf Nachhaltigkeit angelegt zu sein. Die Erfahrungen und Erkenntnisse des Landkreis Aichach-Friedberg sollte sich die Stadt Augsburg  daher zu Nutze machen.  Um für Augsburg das richtige Konzept und Maßnahmepaket zu erarbeiten steht daher an erster Stelle eine entsprechende Bestandsanalyse. Darauf aufbauend sollte dann ein abgestimmtes Gesamtmaßnahmepaket für Augsburg entwickelt werden. Oberstes Ziel muss dabei sein, Kinder und Jugendliche zu befähigen, Gefährdungen aus den Bereichen Sucht, Gewalt, Rassismus und Medien besser begegnen zu können.

Für weitere Informationen zu dem Projekt „Klik“ verweisen wir auf die Seite des Landratsamts Aichach-Friedberg. (http://www.lra-aic-fdb.de/landratsamt/folder.2009-01-22.5600004865/jugendamt/projekt-klik)

Mit freundlichen Grüßen

Verena von Mutius            Reiner Erben                         Martina Wild
Stadträtin                                 Fraktionsvorsitzender     stv. Fraktionsvorsitzende

Dieter Ferdinand            Eva Leipprand            Christian Moravcik
Stadtrat                                 Stadträtin                     Stadtrat

Beteiligte Personen