Status: in Bearbeitung | Hearing geplant im Mai 2013

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

bereits im Jahr 2007 hat die Stadt Augsburg – basierend auf dem 2004 verabschiedeten Handlungsprogramm für Nachhaltigkeit und auf einen Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hin – beschlossen,

  1. in den städtischen Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Schulen und Heimen  eine Ausweitung des Anteils an ökologischen Lebensmitteln von 30 % zu erreichen und verstärkt Lebensmittel aus der Region und Saison zu verwenden;
  2. bei Empfängen und sonstigen städtischen Veranstaltungen 100 % Biolebensmittel einzusetzen.

Den Stadtratsbeschluss begleitete 2007 ein Bericht des Gesundheitsamtes über bisherige und zukünftige Aktivitäten, um die gesunde Ernährung in Augsburg zu befördern. Die Stadt Augsburg machte sich damals auf den Weg zur „Biostadt“, wie es auch die Städte München und Nürnberg taten.

Die Stadt Augsburg ist Mitglied im „Biostädte-Netzwerk“, das auf Initiative des Nürnberger Umwelt- und Gesundheitsreferenten Peter Pluschke gegründet wurde, um den Informationsaustausch unter den „Biostädten“ zu verbessern und gemeinsam den ökologischen Landbau sowie die Verwendung und Akzeptanz von Bio-Lebensmitteln zu fördern. Die deutschen Biostädte kooperieren zudem mit „Città del Bio“, dem Netzwerk der italienischen Biostädte.

Aufgrund eines Antrags unserer Fraktion vom 28.09.2011 gab es im Januar 2012 einen Bericht von Dr. Volker Ullrich, Referat 7, zum Umsetzungsstand des o.g. Beschlusses. Deutlich wurde dabei, dass es bei der vom Stadtrat beschlossenen Ausweitung des Anteils an ökologischen Lebensmitteln in und bei der Stadt Augsburg, wenn überhaupt, nur kleinste Fortschritte gibt, vor allem aber auch zahlreiche Rückschritte. Dieser Beschluss wird häufig überhaupt nicht berücksichtigt – wie zum Beispiel bei Vergaben und Ausschreibungen, aber auch bei den meisten städtischen Veranstaltungen. Bedauerlicherweise ist der Beschluss innerhalb der Stadtverwaltung teilweise nicht einmal bekannt.

Das Anliegen unserer Fraktion ist, dass die Stadt Augsburg bei den Themen Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit glaubwürdig und ernsthaft ist. Gerade im Hinblick auf die Bewerbung für den Titel nachhaltige Stadt, müssen den theoretischen Überlegungen auch praktische Taten folgen. Das heißt für uns, dass die auf der Grundlage des Handlungsprogramms für Nachhaltigkeit gefassten Beschlüsse konsequent umgesetzt werden müssen und dass die Stadt konkrete Schritte unternehmen muss, um als nachhaltige Kommune weiter voran zu kommen, ihrer Vorbildfunktion gerecht zu werden und die „Biostadt“ nun mit Leben zu füllen.

Unsere Fraktion stellt daher folgenden Antrag:

  1. Die Stadt Augsburg lädt zu einem öffentlichen Fachgespräch zum Thema „Biostadt Augsburg – wohin?“ ein. Dabei soll gezeigt werden, wie die Biobranche, regionale Akteure, aber auch andere Städte mit  Biostadtbeschlüssen und -aktivitäten vorangeschritten sind und welche Möglichkeiten es gibt, die Biostadt Augsburg weiterzuentwickeln. Dazu sollen Referentinnen und Referenten aus dem Biostädtenetzwerk (z.B. Nürnberg), VertreterInnen aus der Fachbranche wie etwa Bioland, lokale Akteure und VertreterInnen der Wissenschaft eingeladen werden. Die Organisation erfolgt durch die zuständigen Referate 7 und 2 unter Einbeziehung des Agendabeirats und der Agendageschäftsstelle.
  2. Auf der Grundlage dieses Fachgesprächs, der Erkenntnisse aus dem Biostädte-Netzwerk und in Zusammenarbeit mit relevanten Akteuren werden konkrete Umsetzungsmaßnahmen und –schritte erarbeitet und dem zuständigen Ausschuss zur Beschlussfassung vorgelegt.

Mit freundlichen Grüßen

Martina Wild                                            Verena von Mutius
stellv. Fraktionsvorsitzende               Mitglied im Allgemeinen Ausschuss

Beteiligte Personen