Status: in Bearbeitung

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

von April 1944 bis April 1945 war in der Halle 116 ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau mit 1000 – 2000 männlichen Häftlingen untergebracht, Menschen, die zur Zwangsarbeit in der Flugzeugproduktion bei Messerschmitt in Haunstetten gezwungen waren und die in dieser Halle gelitten haben und gestorben sind. Nun soll die Halle 116 ein Lern- und Erinnerungsort werden, an dem Geschichte erfahrbar gemacht wird. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist es aus unserer Sicht, etwas über das Leben und die Lebensbedingungen der Häftlinge zu erfahren.

 

Antrag:

Die Verwaltung beauftragt einen Dritten im Rahmen eines Forschungsprojektes mit der systematischen Erforschung der Biografien der Häftlinge der Halle 116. Dabei erfolgt eine Orientierung am Konzept der Landeshauptstadt München zur Erforschung der Biographien der Opfer des Zwangsarbeiterlager Neuaubing.

Begründung:

Für eine Nutzung der Halle 116 als Lern – und Erinnerungsort ist es wichtig, etwas über die Biografien der Häftlinge des KZ Außenlager ihre Lebensbedingungen im Lager zu erfahren, damit das Ausmaß der Verbrechen und des Leides an konkreten Schicksalen, Erfahrungen und Lebensgeschichten vermittelt werden kann, auch um so den Häftlingen, die in der Halle 116 gestorben sind bzw. gelitten haben gedenken zu können.
Dies hat auch Prof. Nerdinger bei seinem Vortrag in der Halle 116 im Juli 2018 deutlich gemacht, vgl. Artikel der Augsburger Allgemeinen unter https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Das-seltene-Zeugnis-eines-grossen-Verbrechens-id51686521.html.

In der Folge hat sich unsere Fraktion über die Möglichkeiten der Erforschung dieser Biografien informiert und das Gespräch mit den verschiedenen in Augsburg damit bereits befassten Akteuren gesucht. Bisher ist zu den Biografien dieser damals in der Halle 116 untergebrachten Zwangsarbeiter kaum etwas bekannt. Zwar gibt es einzelne Arbeiten zum Thema Halle 116 und auch einzelne Zeitzeugen – Interviews, es fehlt aber eine systematische Erfassung der Personen, die in der Halle 116 inhaftiert waren. In München war die Situation bezüglich des Zwangsarbeiterlagers für Fremdarbeiter ähnlich. Die Landeshauptstadt München hat ein entsprechendes Forschungsprojekt zur Erarbeitung dieses Teils der Geschichte finanziert.

Beteiligte Personen