Augsburg, 10. Juni 2011

Kulturelle Bildung

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

kulturelle Bildung hat in den letzten Jahren an Bedeutung und Akzeptanz gewonnen. Die Potentiale kultureller Bildung sind bekannt, nichtsdestotrotz aber immer noch unzureichend genutzt, wie der Abschlussbericht der Enquete-Kommission Kultur verdeutlicht. Es gibt noch viel zu tun.

Weiterentwicklungsbedarf gibt es in folgenden Handlungsfeldern:

Es fehlt an Reichweite: Ziel muss es sein, alle Bürgerinnen und Bürger, insbesondere aber alle Kinder und Jugendliche an allen Bildungsorten in allen Bildungsprozessen zu erreichen.

Es fehlt an Zukunftssicherheit: Kulturelle Bildung darf nicht nur in Projekten realisiert werden, es sind dauerhafte Strukturen mit ausreichender personeller und finanzieller Ausstattung notwendig.
Es fehlt eine stadträumliche Entwicklung: kulturelle Bildung muss Teil einer integrierten Stadt(teil)entwicklung sein.

Augsburg hat sich im Bereich kultureller Bildung bereits seit einiger Zeit auf den Weg gemacht. Es gab und gibt zahlreiche Initiativen und Aktivitäten verschiedenster Akteure. Auch die Stadt hat begonnen kulturelle Bildung zu unterstützen. Beispielhaft zu nennen sind KS:AUG, MEHR MUSIK, die theaterpädagogische Arbeit des Stadttheaters, die museumspädagogischen Tätigkeiten der städtischen und staatlichen Museen und die unzähligen Aktivitäten kultureller Akteure wie der Palette, des Jungen Theaters oder der städtischen Musikschule. Dieser Weg muss nun weiterentwickelt werden. Denn die Herausforderung ist bedeutend: alle Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu stärken, ihre Talente zu fördern und ihnen gerechte Chancen zu geben an der Gesellschaft teilzuhaben.

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stellt daher folgenden

Antrag:

1. Die Stadt Augsburg erarbeitet eine Konzeption „Kulturelle Bildung für Augsburg“ und legt sie den städtischen Gremien zur Beschlussfassung vor.
2. Die Konzeption soll in einem Beteiligungsverfahren erarbeitet werden. Unter Federführung der städtische Referate für Bildung, Kultur und Soziales soll ein Prozess organisiert werden, in dem sich
a. alle relevanten Akteure, Initiativen und Einrichtungen (schulisch und außerschulisch, institutionalisiert und freien Szene, Akteure der kulturellen Bildung/ kulturelle Akteure/ Akteure der Jugendarbeit),
b. Kinder und Jugendliche als Gruppe der Hauptbetroffenen und
c. die breite Öffentlichkeit mittels Stellungnahmen auf der Homepage der Stadt Augsburg einbringen können.
3. Die Verwaltung wird beauftragt, ergänzend zur Konzeption „Kulturelle Bildung für Augsburg“, einen Fördertopf einzurichten.
4. Die Verwaltung wird beauftragt, ergänzend zur Konzeption „Kulturelle Bildung für Augsburg“, eine städtische Fachstelle „Kulturelle Bildung“ einzurichten.

Mit freundlichen Grüßen

Reiner Erben                          Eva Leipprand        Martina Wild                                 Verena von Mutius
Fraktionsvorsitzender      Stadträtin                  stv. Fraktionsvorsitzende         Stadträtin

Beteiligte Personen