Die Grüne Stadtratsfraktion hat anlässlich des Tags „Vielfalt in der Friedensstadt“ eine Kommission zur Überprüfung von strittigen Straßennamen in Augsburg beantragt. Verena von Mutius: „ Die Auseinandersetzung über das Wernher-von-Braun-Gymnasium zeigt, dass es immer noch kritisch zu betrachtende Namensgeber gibt. An die Grüne Fraktion haben sich Bürger/-innen gewandt, weil sie einzelne Straßenbenennungen für unangemessen halten und die benannten Personen diese Ehrung nicht verdient haben. Deshalb sollten wir uns als Friedensstadt damit auseinandersetzen.“
Um die Fragen systematisch anzugehen, fordert die Grüne Fraktion eine Kommission. Reiner Erben: „Sie soll vorarbeiten, welche Straßennamen kritisch sind. Vor Ort und unter Beteiligung der Bürger/-innen muss dann diskutiert werden, ob ein Straßennamen verändert wird oder z.B. eine Hinweistafel angebracht wird, die problematische Teile einer Biographie benennt.“
Ein Beispiel ist die Bürgermeister-Widmeier-Straße in Haunstetten. Dieser trat 1933 von der SPD zur NSDAP über und nahm in der Nazizeit an Besprechungen teil, bei denen es um die Gründung eines eigenen KZ Haunstetten und die Erweitung des KZ-Außenlagers ging. Verena von Mutius: „An solchen Biographien zeigt sich deutlich, dass wir eine Verständigung darüber brauchen, ob wir solche Personen durch eine Straßenbenennung hervorheben wollen.“ Ein anderes Beispiel ist die Dr.-Mack-Straße am Klinikum. In einem von der Stadt Augsburg erarbeiteten Bericht über die Vergangenheit des alten Hauptkrankenhauses wurde Dr. Mack als ein Verantwortlicher für Zwangssterilisationen und ähnliche gesundheitliche Maßnahmen in der NS-Zeit genannt. Hintergrundinformationen bezüglich seiner Tätigkeiten in der NS-Zeit finden sich jedoch beim Straßennamen nicht.
Verantwortlich: Verena von Mutius, Reiner Erben