Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die Fraktionen von CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen beantragen:

  1. Die Verwaltung wird – wie nachstehend begründet – dazu beauftragt eine städtebauliche Entwicklung des Areals Haunstetten-Südwest mit dem Ziel einzuleiten, ein Gesamtkonzept zur Flächennutzung für Wohnen und Gewerbe zu entwerfen.
  2. Hierbei sind auch insbesondere die hierfür notwendigen Sport- und Bildungseinrichtungen unter Berücksichtigung der jeweiligen Entwicklungskonzepte vorzusehen.
  3. Die Grünstrukturen des Areals sind hochwertig zu entwickeln und dabei Konzepte der Stadtökologie zu berücksichtigen.
  4. Für das Areal ist ein ganzheitliches, innovatives und zukunftsweisendes Energiekonzept zu entwickeln.
  5. Parallel zur planerischen Entwicklung ist ein Mobilitätskonzept zu erarbeiten, das die Belange von motorisiertem Individualverkehr, Fahrradverkehr und öffentlichem Personennahverkehr berücksichtigt.

Begründung:

Augsburg wächst in der Bevölkerungszahl kontinuierlich und weiteres Wachstum auf dem bisherigen Niveau wird prognostiziert. Insbesondere im Bereich Wohnen wird es notwendig sein, in Augsburg weitere Flächen auszuweisen, um ausreichend attraktiven und bezahlbaren Wohnraum schaffen zu können. Alleine die Nachverdichtung in bestehenden Siedlungsbereichen oder die Arrondierung derselben wird notwendig, aber leider nicht ausreichend sein. Daher ist es nötig, auch im Sinne einer Perspektive ab dem kommenden Jahrzehnt, Entwicklungspotenziale für die wachsende Stadt zu schaffen. Dabei sind zugleich und vorrangig Nachverdichtungen und Umwidmungen – einschließlich das Schließen von Baulücken – unter städtebaulichen Gesichtspunkten fortzusetzen.

Haunstetten-Südwest bietet Flächen für ein neues Areal, das insbesondere durch die verlängerte Straßenbahnlinie 3 gut zu erschließen ist und ein besonders hohes Potenzial für attraktiven Wohnraum bietet. Durch die Schaffung einer Süd-Nord-Achse für Fahrräder kann eine schnelle, direkte Anbindung in die Innenstadt eingerichtet werden. Zusätzlich können bestehende und zukünftige Freizeitangebote und Bildungseinrichtungen optimal genutzt und Gewerbe angesiedelt werden.

Moderne gemeinschaftliche Wohnkonzepte für Senioren, Familien und Menschen mit Behinderung sind hier zu berücksichtigen. Eine Durchmischung des Wohnens ist sicherzustellen, um den vorhandenen Strukturen Haunstettens gerecht zu werden und zugleich keine sozialen Brennpunkte von morgen zu schaffen. Der Anteil des sozialen Wohnungsbaus in dem Areal sollte ca. 30 Prozent betragen.

Es bietet sich die einmalige Gelegenheit, Freiburger Erfahrungen mit dem Vauban-Quartier zu prüfen und eine Parzelle innerhalb des Areals für autofreies Wohnen zu entwickeln. Es ist auch im Interesse der zukünftigen Bewohner, hohe Energiestandards umzusetzen und innovative gesamtheitliche Energie- und Grünkonzepte für das Areal zu entwickeln.

Es ist ein Areal zu entwickeln, das einen hohen Freizeitwert und die damit verbundene Aufenthaltsqualität aufweist. Dies ist zum einen durch soziale Stützpunkte zu gewährleisten und zum anderen durch großzügig geplante Grünflächen. Ein passgenaues Verkehrskonzept hat zu verhindern, dass einerseits vom Areal eine übermäßige Verkehrsbelastung für bestehende Wohngebiete ausgeht und andererseits bestehende Straßenzüge entlastet werden. Schleichverkehr muss verhindert werden.

Ein international ausgelobter Ideenwettbewerb sollte vor dem Bebauungsplan durchgeführt werden, um ein hochwertiges städtebauliches Gesamtkonzept zu gewährleisten.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd Kränzle, MdL              Margarete Heinrich             Martina Wild
Fraktionsvorsitzender         Fraktionsvorsitzende           Fraktionsvorsitzende
CSU-Fraktion                             SPD-Fraktion                           Fraktion B. 90/Die Grünen

Beteiligte Personen