von VERENA VON MUTIUS-BARTHOLY UND DR. PIA HAERTINGER
Als zentrale Anlaufstelle lädt ein PlanTreff Bürger*innen ein, die DNA einer
Stadt kennenzulernen. Im gemeinsamen Dialog wird ausgelotet, wie sich
Baukultur und öffentlicher Raum, wie sich Wohnbebauung, Freiflächen,
Grünanlagen und die notwendige Infrastruktur (Mobilitätskonzepte) für
unterschiedliche Nutzer*innergruppen erschließen: für Fußgänger*innen,
Radfahrende, Sporttreibende, Kinder, Jugendliche, Senior*innen, Bewohner*innen und Gäste sowie für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung.

Im Baugesetzbuch, dass den Abschluss von Stadtentwicklungsprozessen darstellt, ist die gesetzliche Beteiligung der Bürger*innen vorgesehen. Auswertungen, wie viele Bürger*innen sich dort beteiligen, zeigen aber eindeutig, dass wir neben den gesetzlichen Beteiligungsmöglichkeiten bei Bebauungsplänen auch neue Arten der Einbindung von Bürger*innen in Stadtentwicklungsprozesse benötigen. Auch die Tatsache, dass die gesetzlichen Beteiligungsmöglichkeiten nur in bestimmten Phasen der Stadtentwicklungsplanung möglich sind, machen deutlich, dass es neue Wege geben muss. Ein solcher Weg ist die Errichtung eines PlanTreffs, wie es ihn schon in anderen Städten gibt. Diese Idee haben wir auch im Koalitionsvertrag verankert und hoffen, sie zeitnah für Augsburg umsetzen zu können.

Mitreden, mitdenken, mitplanen
PlanTreffs finden statt mit Ausstellungen, Workshops, Infomaterial, Stadtspaziergängen in Begleitung von Expert*innen (Stadtplaner*innen, Soziolog*innen u. Ä.), Vorträgen, Wettbewerben und einer Homepage, die transparent die gesetzlichen Beteiligungsmöglichkeiten und die Planungs- prozessschritte darstellt. Ein PlanTreff lädt die Beteiligten ein, unterschiedliche Aspekte und Projekte der Stadtplanung kennenzulernen, öffentlich zu diskutieren und mitzuverhandeln: Gefragt ist, aus verschiedenen Perspektiven mitzudenken, mitzureden und mitzuplanen. Beispiele aus anderen Städten wie z. B. München zeigen, dass besonders entscheidend ist, dass es sich bei dem PlanTreff um einen sichtbaren Ort handelt. Er soll auch im Rahmen von Jugendworkshops oder speziellen Themenwochen die Bedeutung der Stadtentwicklung für unsere Stadt der Zukunft herausstellen. Ein PlanTreff macht sichtbar, wie sich unsere Stadtquartiere entwickeln, wie in Form von Ideenwettbewerben Lösungen für gutes und zugleich natur- und klimaverträgliches Wohnen gesucht werden, wie sich Bürger*innen in Bauplanungen und Platzgestaltungen – in die Raumkultur ihres Stadtteils oder des urbanen Zentrums – mit Ideen und Konzepten einbringen können. Auch über mediale Berichterstattung sowie mit Hilfe von Social Media wird die Öffentlichkeit eingeladen, an dem spannenden Prozess der Stadtentwicklung und an einer lebendigen Stadt mit hoher Wohn- und Aufenthaltsqualität mitzuwirken.

 Stadtentwicklung zeitgemäß und demokratisch
Über den PlanTreff kann und muss der Kreis derer, die sich in gesetzliche Beteiligungsverfahren bei den konkreten Bebauungsplänen einbringen, erweitert und diverser ausgestaltet werden. Dies gelingt nur, wenn der PlanTreff mit Veranstaltungen und Spaziergängen im Stadtteil präsent ist. Dass auch Augsburg PlanTreff kann, haben die ersten stadtplanerischen Schritte zur Entwicklung von Haunstetten Südwest gezeigt. Hier wurden über eine Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendring Jugendliche aus Haunstetten motiviert, sich in den Planungsprozess einzubringen und in der Wettbewerbsjury mitzuwirken. Der PlanTreff ist ein wichtiger Baustein unserer grünen Beteiligungsstrategie. In der nächsten Stadtgrün-Ausgabe, in der es um Beteiligung gehen wird, wollen wir euch unsere Ideen und Konzepte für eine stärkere Mitwirkung der Augsburger*innen darstellen. Wir hoffen, dass ihr euch bis dahin – inspiriert von diesem Heft – schon aktiv in die Stadtplanung der Zukunft einbringt. Uns ist es dabei wichtig, den PlanTreff so aufzusetzen, dass sein Angebot möglichst viele Menschen anspricht. Veranstaltungen sollen sowohl in den eigenen Räumlichkeiten mit Schulklassen, Bürger*innenworkshops und anderen Gruppen stattfinden, als auch in den Stadtvierteln. So können die Handlungsfelder und Maßnahmen im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes jeweils vor Ort anschaulich dargestellt und im Bürger*innendialog bestmöglichst umgesetzt werden. Möglich sind etwa Stadtteilspaziergänge, Workshops oder Infoveranstaltungen in den Bürgerzentren oder an anderen Orten der Begegnung und der informellen Bildung wie z. B. den Stadtteilbüchereien.

in: Stadtgrün 10: Stadtplanung & Mobilität

Beteiligte Personen