— von Martina Wild und Cemal Bozoğlu

Eine nachhaltige Stadtentwicklung heißt für uns, stets für eine hohe Lebensqualität in Augsburg zu arbeiten. Gut funktionierende Stadtviertel sind die, in denen Menschen in aller Vielfalt, unabhängig von Alter, Herkunft oder Geldbeutel zusammen leben. Unser Ziel ist eine ökologisch verdichtete Stadt mit kurzen Wegen. Dazu braucht es – auch auf Quartiersebene – eine ausgewogene Mischung aus Wohnen und Arbeitsplätzen, Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie, sozialer Infrastruktur, Bildungseinrichtungen, Kultur und Freizeitangeboten sowie natürlich Grünflächen. Dazu gehört auch eine Mischung aus Wohneigentum und Mietwohnungen. Dies gilt es nicht nur in gewachsenen Quartieren zu bewahren, sondern auch für neu entwickelte Gebiete von vornherein mitzuplanen.

Flächen sinnvoll nutzen

Immer mehr Stadtbewohner*innen und eine Zunahme der Wohnfläche pro Person – dies ist der Trend in Augsburg wie in anderen Städten. Das heißt, wir benötigen Jahr für Jahr mehr Wohnfläche. Der Haus- und Wohnungsbau sollte aber nicht noch stärker zu Lasten der Freiflächen in der Stadt und im Umland gehen. In Augsburg haben wir dank der Konversionsflächen der Sheridan- und der Reese-Kaserne große Flächen in zentraler Lage gewonnen. Doch auch diese reichen nicht mehr aus. Also müssen wir neue Wege finden, um Flächen zu gewinnen sowie vorhandene besser zu nutzen.
Um mehr Raum für Wohnungen und auch für Gewerbe zu schaffen, sollten daher unter anderem Baulücken geschlossen, bebaute Grundstücke nachverdichtet und Häuser aufgestockt sowie Dachgeschosse ausgebaut werden. Gleichzeitig muss das Leben in einer verdichteten Stadt grün und lebenswert sein und bleiben. Hierzu gehört auch, kreative und zukunftsweisende Möglichkeiten zur Begrünung wie Urban Gardening auf Dächern oder Vertikale Gärten vermehrt zu nutzen.

Öffentlicher Raum und Mitbestimmung

Uns GRÜNEN ist daran gelegen, dass alle Augsburger*innen im engagierten Miteinander ihr Lebensumfeld mitgestalten können. Dazu bedarf es öffentlicher Räume, in denen sich Jung und Alt, Behinderte und Nichtbehinderte, Einheimische und Zugereiste begegnen und austauschen aber auch einmischen können. Wir setzen auf eine Politik, die die Bürger*innen aktiviert und mitnimmt sowie deren Bedürfnisse in Planung und Gestaltung berücksichtigt.
Bei allen Quartiersentwicklungsmaßnahmen ist es uns deshalb sehr wichtig, dass die Bewohner*innen als Expert*innen vor Ort mitbestimmen können, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen. Es braucht dazu ein hohes Maß an Transparenz, rechtzeitige Information und frühzeitige Beteiligung der Bürgerschaft bei allen Planungsprozessen, Bauprojekten und Stadtentwicklungsmaß- nahmen sowie einen Ausbau der Quartiers- bzw. Stadtteilarbeit.

Mobilität bedarfsgerecht planen

Im Planungsgebiet Haunstetten-Südwest bietet sich Augsburg die einmalige Chance einen Stadtteil zu entwickeln, in dem den Bürger*innen eine umfassende Mobilität gerade auch jenseits des privaten Pkw ermöglicht wird. Wir GRÜNE wollen ein zukunftsorientiertes Leitbild für die verkehrliche Erschließung dieses Quartiers, das klar formuliert, welche Ziele bezüglich der Mobilität in diesem Viertel umgesetzt werden. Neben den schon geplanten schnellen Rad- und Tramverbindungen in die Innenstadt und nach Königsbrunn braucht es vor allem kurze Wege für die Besorgungen des Alltags. Dies setzt die entsprechenden Geschäfte und Dienstleister vor Ort voraus. Im Sinne eines sinnvollen Verkehrsverbundes sollte es beispielsweise an den Tramhaltestellen Mobilitätsstationen geben, die die Möglichkeit bieten, ein Elektroauto oder auch ein Lastenfahrrad auszuleihen. Darüber hinaus sollte es Bereiche des autofreien Wohnens geben.

NACHHALTIGE URBANITÄT NACH PLAN: DIE BAHNSTADT HEIDELBERG

Wo früher ein Güter- und Rangierbahnhof stand, baut die Stadt Heidelberg eine der größten Null-Emission-Siedlungen der Welt: Auf einer Fläche von 116 Hektar entsteht zentrumsnah ein Wohn- und Wissensquartier, das durchgehend nach Passivhaus-Standard bebaut wird. Wohnen, Arbeiten und Kultur werden hier auf engstem Raum vereint sein. Zudem sorgen zwei Kitas und eine Grundschule, Kultureinrichtungen und Einkaufsmöglichkeiten in dem für Autos begrenzt zugänglichen Quartier für einen Alltag der kurzen Wege. Durch den vorgegebenen Passivhaus-Standard wird der CO2-Ausstoß im Vergleich zur herkömmlichen Bauweisen um mehr als 50 Prozent verringert. Die Strom- und Wärmeversorgung der Bahnstadt erfolgt durch Fernwärme, die zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammt.

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