von Verena von Mutius-Bartholy

FreiRÄUME für Künstlerinnen und Künstler sind wichtig, damit sie Ideen entwickeln und umsetzen können, damit kultureller Austausch und Begegnung stattfindet. In Augsburg gibt es bereits viele solcher Orte: das Staatstheater, das Schaezlerpalais, das Kulturhaus Abraxas, das Kreativwerk auf dem Gaswerkgelände, den Provino Club, die Räume des Jungen Theaters, das Cafe Neruda, das Jüdische Kulturmuseum, das Grandhotel, die Community- oder Vereinsräume, der CityClub oder der Bürgertreff Hochzoll (Hochzoller Kulturtage). Sie sind unverzichtbar für eine offene Gesellschaft. Wir müssen diese Kulturorte erhalten, auszubauen und untereinander Kooperationen auf Augenhöhe fördern. Wir wollen den öffentlichen Raum, v.a. auch in den Stadtteilen kulturell aufzuladen.

Städtische Kultureinrichtungen zukunftsfähig aufstellen

Die städtischen Kultureinrichtungen müssen zukunftsfähig aufgestellt werden. Das umfasst bauliche Maßnahmen genauso wie eine inhaltliche Ausrichtung, die sie noch stärker zu Orten werden lassen, in der gesellschaftliche Auseinandersetzung stattfindet. Hierfür ist eine Vernetzung und Verschränkung der unterschiedlichen Kulturlandschaften und Akteur*innen maßgeblich.

Städtische Kultureinrichtungen nachhaltig umbauen

Der Umbau des Staatstheaters muss auf der Basis der Empfehlungen der Bürgerbeteiligung stattfinden. Eine Öffnung des Theaters beginnt bei seiner baulichen Ausrichtung innerhalb des Quartiers. Ein Theatercafe, das zum Verweilen einlädt, ist genauso wichtig wie offene Werkstätten, die die Arbeit des Staatstheaters nicht nur bei Abendvorstellungen sichtbar machen. Nach dem der Stadtrat im Juli 2019 von einer Kostensteigerung bei der Theatersanierung von mindestens 20 Mio. Euro erfahren hat, stellt sich erneut die Frage, welches Theater wir zukünftig in unserer Stadt haben wollen. Wir GRÜNE wollen wissen, welche Vor- und Nachteile ein Verbleib der Brechtbühne auf dem Gaswerkgelände hat und welche Kosten dadurch entstehen würden. Wenn diese Informationen vorliegen, wollen wir aufgrund der Sachinformationen abwägen, was der beste Weg für die Stadtgesellschaft in kultureller und finanzieller Hinsicht ist und wie für die Mitarbeiter*innen des Theaters gute Arbeitsbedingungen geschaffen werden können.

Stadtteilkultur ausbauen

Die Kresslesmühle ist Augsburgs erstes Soziokulturelles Zentrum. Schön, dass es Reiner Erben geschafft hat, dieses in die Jahre gekommene Haus sowohl baulich als auch inhaltlich neu aufzustellen. In Pfersee oder in Hochzoll gibt es Stadtteilzentren, in denen verschiedene kulturelle Aktivitäten, Begegnungs- und Bildungsangebote Raum finden. Uns Grünen ist es wichtig, die Kulturangebote und kulturellen Teilhabemöglichkeiten im Viertel auszubauen. Stadtteilkultur schafft Identitätsmöglichkeiten und niederschwellige Anknüpfungspunkte. Dazu ist eine stärkere Verbindung mit den städtischen Kultureinrichtungen nötig. Dazu muss die Stadt die Community bzw. Vereinsräume neben den Soziokulturellen Zentren stärker wahrnehmen und fördern. Es muss Standard sein, dass Kulturorte und -zentren bei neuen Stadtteilen von vornherein eingeplant werden. Andere Städte sind vorbildlich in der engen Verknüpfung von Stadtplanung und Kulturpolitik. Wir wollen auch in Augsburg diese integrierte Planung umsetzen.

Freie Kulturräume fördern

Das Kinder- und Jugendtheaterzentrum im Abraxas und die Sensemble Kulturfabrik sind zu Stadtteilzentren geworden ohne so betitelt zu sein. Sie bringen sich nicht nur für ihre Theaterbelange ein, sondern vernetzen sich mit den Akteur*innen im Stadtteil. Diese Vernetzung wollen wir noch stärker ausbauen und solche Kulturräume mit z.B. Baukostenzuschüssen fördern

Der öffentliche Kulturraum

Der öffentliche Raum ist ein wichtiger Raum gerade für niederschwellige Kulturformate. Diesen Raum müssen wir nicht schaffen, sondern z.B. mit städtischen Festivals in Besitz nehmen. Wir begrüßen es, dass das Festival der Kulturen den Annahof oder den Helmut-Haller-Platz im Rahmen des Friedensfests in diesem Sinne nutzt. Uns ist es wichtig, dass der öffentliche Raum das ganze Jahr über durch unterschiedlichen Kulturformate belebt wird.

Live Clubs als Kulturorte fördern

Im Cafe Neruda, im Jazzclub, im Grandhotel Cosmopolis, im Provino Club und auch im CityClub finden die unterschiedlichsten Livekonzerte statt. Wir sind froh, dass die Förderung dieser Orte über das Kulturamt nun möglich ist und freuen uns, dass diese Orte zur Vielfalt in der Kulturlandschaft beitragen.

Kreativwerk entwickeln

Ein neuer Ort ist das Kreativwerk auf dem ehemaligen Gaswerk Areal. Nicht nur das Theater hat hier eine neue Heimat gefunden, sondern auch viele Künstler*innen ein neues Zuhause. Die vom Kulturpark West par exellence erprobte Umnutzung von bestehenden Flächen wird jetzt dort von der Stadt umgesetzt. Das ist gut so, doch wollen wir weiterhin auch andere Initiativen dabei unterstützen, preisgünstigen Raum für Bandübungsräume und Ateliers zur Verfügung zu stellen.

 

MUSEUMSENTWICKLUNGSPLAN

Zusammen mit interessierten Bürger*innen ist ein Museumsentwicklungsplan für die Augsburger Kunstsammlungen entwickelt und das Ergebnis in 10 Empfehlungen zusammengefasst worden. Neben der Einrichtung einer Taskforce Stadtgeschichte, die der Vernetzung mit der Stadtgesellschaft und Themen der Stadt dienen soll, wollen wir Grüne vor allem das Zentrum für Audience Development einrichten. Ein solches Zentrum ermöglicht den Ausbau der kulturellen Bildung bei den Augsburger Kunstsammlungen.

Es gilt den Museumsentwicklungsplan umzusetzen, vor allem die Taskforce Stadtgeschichte. Daraus werden sich auch dank der Kooperation mit der Stadtgesellschaft und der freien Szene neue Räume für Kultur entwickeln und alte wie neue Kulturorte einer vielseitigen Nutzung offen stehen. Dass dies gelingen kann, zeigen die Kunstsammlungen jedes Jahr bei der “Großen Schwäbischen”, wenn der Berufsverband der Bildenden Künstler im Schaezlerpalais ausstellt. Wir wollen mehr Kooperationen auch über die verschiedenen Kulturformen hinaus. Entscheidend ist dabei, dass der Austausch auf Augenhöhe stattfindet.

 

DAFÜR SETZEN WIR UNS EIN

  • Ausbau der Förderung der Livecluborte
  • Mehr Kultur im öffentlichen Raum, um einen niederschwelligen Einstieg in die Kultur zu ermöglichen
  • Weiterentwicklung des Kreativwerks ohne Verwertungsdruck
  • Ausbau der Stadtteilkultur und freien Theaterorte
  • stärkere Verknüpfung zwischen städtischer Kulturpolitik und Stadtplanung
  • Ausbau von Kooperationen zwischen den städtischen Kulturinstitutionen und der freien Kulturszene und Stadtgesellschaft
  • bauliche und inhaltliche Öffnung der städtischen Kulturinstitutionen

In: Stadtgrün 9: Kultur

Beteiligte Personen