Das Gesetz zur ganztägigen Förderung von Kindern im Grundschulalter sieht ab 2026 ein bedarfsgerechtes ganztägiges Bildungs- und Betreuungsangebot für Grundschulkinder vor. Demnach haben Grundschulkinder ab dem Schuljahr 2026/2027 einen stufenweisen Rechtsanspruch auf eine ganztägige kostenfreie Betreuung. Das Betreuungsangebot muss dafür inklusive der Unterrichtszeit acht Stunden täglich mit maximal vier Wochen Schließzeit im Jahr umfassen. Die Stadt geht davon aus, dass der Bedarf von aktuell 62% auf 90% steigen wird. Um diesen enormen Bedarf zu decken, werden einerseits bestehende Konzepte weiterentwickelt und angepasst, wie Hort und Mittagsbetreuung. Ein Modell, das auch in Augsburg nun erprobt werden soll, ist der kooperative Ganztag. Das bedeutet, dass die schulische Ganztagsbildung mit einem Kooperationspartner der freien Jugendhilfe umgesetzt wird. Außerdem sollen außerschulische Angebote aus Sport- und Musikvereinen der Stadtteile in den Tagesablauf integriert werden, um das Schulangebot zu ergänzen und kreative und soziale Kompetenzen zu stärken. Im heutigen Bildungsausschuss wurden erste wichtige Weichen gestellt, um zukünftig eine qualitativ hochwertige Ganztagsbildung an allen Augsburger Grundschulen zu gewährleisten.

Marie Rechthaler, bildungspolitische Sprecherin der Grünen Fraktion: “Schule ist Lebensraum und deshalb sollten die ganzheitliche Bildung unserer Kinder und ihre vielfältigen Entfaltungsmöglichkeiten im Vordergrund stehen. Mit Martina Wild gehen wir bezüglich Ganztagsbetreuung vorausschauend und planvoll in die kommenden herausfordernden Zeiten. Jetzt wird zunächst geschaut, was konkret noch beim Personal und den Räumen zu tun und auszubauen ist. Hand in Hand arbeiten hier Jugendhilfe und Schule zusammen, um an der Wittelsbacher-Grundschule, der Birkenau-Grundschule, der Elias-Holl-Grundschule und der Grundschule Vor dem Roten Tor verschiedene Modelle zu erproben und Schule neu zu denken! Kooperative Ganztagsbildung bedeutet mehr Bildungsgerechtigkeit für Kinder, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Eltern und stadtteilorientierte Bildungsarbeit.”

Ruth Hintersberger, bildungspolitische Sprecherin der CSU-Fraktion: „Die Kooperative Ganztagsbildung stellt für uns perspektivisch die zentrale Strategie dar, um die Ganztagsversorgung für Grundschulkinder weiter auszubauen und umfassend sicherzustellen. Das Modell steht für eine enge Kooperation, ein enges Miteinander und einen gemeinsamen Bildungs- und Erziehungsauftrag von Schule und Jugendhilfe, immer speziell auf den Schulstandort zugeschnitten. Jugendhilfe und Schule wirken in der Kooperativen Ganztagsbildung partnerschaftlich zusammen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit eines neuen Denkens von Raum: Schule wird intensiv von sowohl Unterricht als auch Nachmittagsbetreuung gleichermaßen genutzt. Die Kooperative Ganztagsbildung wird am jeweiligen Schulstandort auf Basis eines individuell auf diesen Standort zugeschnittenen pädagogischen Konzepts für den ganzen Tag umgesetzt, in enger organisatorischer und personeller Verzahnung von Schule und Jugendhilfe. Die Ganztagsbildung wird somit zum Lern-, Spiel- und Erlebnisort. Nur die Kooperative Ganztagsbildung ermöglicht es, dass Vereine und Schulen nicht miteinander konkurrieren, sondern gemeinsam eine vielseitige Nachmittagsgestaltung für unsere Kinder anbieten können. Wichtig ist, dass wir auf die Bedürfnisse unserer Stadtteile individuell eingehen können. So werden wir unsere Stadtteile weiter stärken.“

 

Beteiligte Personen