von Martina Wild

Bildung spielt für einen effektiven Klimaschutz eine wichtige Rolle. Klima braucht Bildung! Nur wer gut informiert ist, Zusammenhänge und Hintergründe versteht, kann Entscheidungen zum eigenen Handeln auf die Basis von Logik und wissenschaftlicher Erkenntnis stellen

Bildung ist mehr als nur die Vermittlung von Wissen. Es gilt, zu verstehen, wie die Zusammenhänge lokal und global sind, warum Klimaschutz wichtig ist, wie er funktioniert und welche Konsequenzen konkrete Klimaschutzmaßnahmen haben. Dieses Verständnis trägt dann dazu bei, sich selbst aktiv mit Themen wie Umwelt, Ernährung, Armut, Gleichberechtigung und damit dem nachhaltigen Leben auseinanderzusetzen. So ist auch der Schritt von der Theorie in die Praxis möglich.

Augsburg als Klimametropole – Bildung als Schlüssel dazu

Wir haben uns im Zukunftsplan für Augsburg das Ziel gesetzt, zur bayerischen Klimametropole zu werden. Um dieses notwendige Ziel zu erreichen, müssen wir ein breites Bündnis schaffen. Im Bildungsbereich haben wir in Augsburg bereits sehr viele tolle Akteur*innen sowohl in unseren formalen

Bildungseinrichtungen als auch im Bereich der außerschulischen Partner*innen und eine sehr große Vielfalt an hochwertigen Bildungsangeboten im Bereich Klimaschutz, Umwelt und Nachhaltigkeit an und für Schulen und Kindertagesstätten. Deshalb begrüße und unterstütze ich natürlich diese zahlreichen Aktivitäten: Egal, ob es die AUMIDA, der Waldpavillion, die Umweltstation oder der Kulturkiesel ist, ob es Projekte wie die „Kleinen Entdecker in Grundschulen“ sind, wo engagierte Freiwillige mit Kindern spannende und altersgerecht aufbereitete, naturwissenschaftliche Experimente durchführen oder die „Plastikfreie Schule“ vom Forum Plastikfreies Augsburg. Denn sie alle fördern Bildung und nachhaltiges Leben in unserer Stadt.

Umweltbildung fängt früh an

Engagement für Umwelt und Klima muss gerade für jüngere Schüler*innen erfahrbar sein. An vielen (Grund )Schulen gibt es deshalb eine Vielzahl von Projekten und Aktionen, die den Schüler*innen die Erfahrung ökologischer Zusammenhänge im Alltag ermöglichen. Die Palette reicht vom eigenen ökologisch bewirtschafteten Schulgarten über den Besuch von Biobauern, der BIO- Pausenbrot-Aktion bis hin zur Beschäftigung mit umweltfreundlicher Mobilität, Müllvermeidung und der Frage, wie Schulen im Bereich der nachhaltigen Entwicklung aktiv werden können. Viele Schulen entwickeln diese Projekte gemeinsam mit den Schüler*innen, aber auch Eltern und weitere Akteur*innen aus dem Stadtteil werden mit einbezogen. Damit reicht die Bildungswirkung über die Schule hinaus.

Umwelt- und Fairtrade-Schulen

Bisher gibt es in Augsburg vier Schulen, welche das Label und die Verpflichtung einer „Umweltschule in Europa – eine Internationale Nachhaltigkeitsschule“ haben (Franz von Assisi Schule, Maria Stern, BS 4, Werner von Siemens Grundschule). Dort werden in vielen Projekten Ressourcenschonung, Nachhaltigkeit, Artenschutz, Abfallmanagement oder Mobilität auf dem Schulweg thematisiert. Ähnliches gilt auch für die drei Fairtrade- Schulen in Augsburg (St. Ursula, St. Anna und Maria Ward). Für mich ist es ein klares Ziel, mehr Schulen in Augsburg dazu zu animieren, eine Umweltschule und / oder Fairtrade-Schule zu werden.

 Bildungsorte klimagerecht gestalten

Aber natürlich darf Klimaschutz an Schulen nicht nur in Projekten gedacht werden. Wir müssen auch die Infrastruktur und die Ausstattung unserer Bildungsorte entsprechend gestalten. Wir brauchen mehr PV-Anlagen auf Schul- und Kitadächern. Wir können enger mit den swa in den Bereichen Energiedienstleistungen zusammenarbeiten. Pausenhöfe müssen entsiegelt und begrünt werden. Essen in Schulen und Kitas sollte einen höheren Bio-Anteil haben. Auch eine Quote von 100 Prozent Recyclingpapier gehört selbstverständlich mit dazu – was ich an den Schulen nun umgesetzt habe.

Bildung ganzheitlich denken

Umweltbildung, Eine-Welt-Arbeit oder Aktivitäten für den Klimaschutz sehen wir als einen Baustein einer ganzheitlichen Bildung. Dabei orientieren wir uns am Verständnis der European- Lifelong- Learing- Indicators (vgl. 2. Bildungsbericht der Stadt Augsburg, Seite 26). Dabei geht es um die vier Lerndimensionen: „Lernen zu wissen“, „Lernen zu handeln“, „Lernen zusammen zu leben“ und „Lernen, das Leben zu gestalten“. Eine erfolgreiche Bildungsarbeit deckt all diese Dimensionen ab. Eben weil es nicht nur ums Wissen geht, sondern gerade auch um ein gemeinsames Gestalten und die Förderung der Bildungsteilhabe. Als Kommune können wir hier viel anregen, unterstützen und fördern.

Gerade über Projekte, die handlungsorientiert sind, können Kompetenzen und Fähigkeiten erworben werden, die die Teilhabe an der Gesellschaft fördern. Ein gemeinsam geplanter und bewirtschafteter Schulgarten vermittelt nicht nur ökologische Aspekte, sondern auch Wissen über gesunde Ernährung. Es wird gemeinsame Projektplanung eingeübt und handwerkliche Fähigkeiten werden entwickelt. Ganz nebenbei wird Teamarbeit eingeübt. Dies ist nur eines von vielen Beispielen. Ein weiteres sind gemeinsam und attraktiv gestaltete Pausenhöfe. Neben dem oben erwähnten Aspekt des Klimaschutzes sollen diese zur Bewegung, die Teil einer gesunden Lebensführung ist, anregen und Naturerfahrung ermöglichen.

Wichtig ist uns dabei das gemeinsame Handeln. Neben der Beteiligung bei der Planung kann viel mehr als bisher durch die Nutzer*innen, aber auch erwachsene Akteur*innen wie Eltern gebaut werden. Sie können damit ihre Räume gestalten und übernehmen Verantwortung dafür. In den dicht besiedelten Stadträumen ermöglichen geöffnete und betreute Pausenhöfe Kindern die Chance zum Spiel und zur Begegnung mit Gleichaltrigen als Alternative zu Langeweile und Medienkonsum. Im Rahmen der Schulentwicklungsplanung möchte ich diese Ansätze vertiefen und die Schulen darin weiter fördern.

In unserem Wahlprogramm haben wir das Ziel formuliert, unseren Kindern und Enkelkindern eine Welt zu hinterlassen, in der sie gut leben können. Dafür brauchen wir eine Bildungslandschaft, in der Klimaschutz und Engagement für eine nachhaltige Entwicklung gelebt werden. Dafür setze ich mich ein.

(für den Inhalt dieses Beitrags ist Martina Wild verantwortlich)

 

DAS ÖKO-SCHULPROGRAMM
Das Öko-Schulprogramm ist ein Energieeinsparprogramm für die öffentlichen Schulen der Stadt Augsburg, das vom Kommunalen Energiemanagement der Stadt Augsburg durchgeführt wird. Lehrer*innen, Schüler*innen und Hausmeister*innen sind als wichtige Akteur*innen eingebunden. Bei einer erfolgreichen Teilnahme können die Schulen und Hausmeister*innen pro Jahr eine Prämie erhalten.

„PRIMA KLIMA IN AUGSBURG“
 Das Projekt „Prima Klima in Augsburg“ ist ein Umweltbildungsprojekt der Umweltstation Augsburg zu den Themen Energie, Klima- und Ressourcenschutz. Mit einem vielseitigen Veranstaltungsangebot wird für den Klima- und Ressourcenschutz begeistert und auf spannende Weise gezeigt, dass es in der Schule, in der Freizeit und im Alltag viele einfache Möglichkeiten gibt, Energie zu sparen und klimafreundlich zu handeln. Kennzeichen ist die Prima-Klima-Sonne.

 

In: Stadtgrün 9: Klimaschutz Hier und Jetzt

Beteiligte Personen