Bereits zum achten Mal veranstaltete die GRÜNE Stadtratsfraktion vergangenen Samstag den GRÜNEN Ladies Lunch – dieses Jahr unter dem Motto „Gute Arbeit – Gute Zukunft – Chancen für Frauen?“. Wie sieht die derzeitige Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt aus? Und welche Chancen und Risiken birgt die zunehmende Digitalisierung des Arbeitsalltags in der Industrie 4.0 insbesondere für Frauen? Mit diesen Fragen wollten sich Martina Wild, Vorsitzende der GRÜNEN Stadtratsfraktion und unsere Landtagsabgeordnete Stephanie Schuhknecht auseinandersetzen und hatten dazu Silke Klaus-Pöllinger, die Vorsitzende des DGBs in Augsburg, und die Unternehmerin und Gründerin des Werkraums, Bianka Groenewolt, eingeladen.

In ihrer Begrüßungsrede betonte Martina Wild die große Geschlechterungleichheit, der sich Frauen in vielen Bereichen der Arbeitswelt noch immer gegenübersehen: „Denn obwohl Frauen die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, die Erwerbsquote der Frauen (73,4% in 2016) sich sukzessive der der Männer (81,7%) annähert, sind nach wie vor Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert. Besonders deutlich wird der Unterschied, wenn man sich den Anteil von weiblichen Führungskräften an allen berufstätigen Frauen betrachtet: da wird die Führungsfrau zur Exotin. Und dies alles in Zeiten, in denen sich Frauen die besseren und höheren Bildungsabschlüsse erkämpft haben!“

Stephanie Schuhknecht lenkte in ihrer Rede den Blick auf Start-Ups und Neugründungen von Unternehmen. Nur 15% der Start-Ups werden demnach von Frauen gegründet. Gleichzeitig verschreiben sich Frauen mit ihren Neugründungen sehr viel häufiger als Männer sozialen und nachhaltigen Themen – bewirken also mit ihren Gründungen wichtige gesellschaftliche Veränderungen. Es besteht also auch hier dringender Handlungsbedarf, um mehr Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen. Dafür fordert Schuhknecht eine Vielzahl von Maßnahmen, wie bessere Kinderbetreuung, eine Wahlgesetzänderung und grundlegende Veränderungen. „Gute Arbeit, eine gute Zukunft für Frauen – das ist machbar. Aber nur, wenn sich wirklich Strukturen ändern“, so Schuhknecht.

Silke Klaus-Pöllinger stellte in ihrem Vortrag sehr anschaulich die Arbeitsmarktsituationen von Frauen im Vergleich zu Männern dar. Dabei fiel auf, dass Frauen vor allem in geringfügig entlohnten Beschäftigungsverhältnissen und in Teilzeit-Stellen deutlich überrepräsentiert sind. Anschließend ging sie darauf ein, wie die digitale Transformation insbesondere den Arbeitsalltag von Frauen und Männern beeinflusst und welche Chancen und Risiken sich dadurch mit Blick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ergeben. In der Digitalisierungsdebatte sei es für Frauen grundlegend, dass zum einen der Arbeitsmarkt geschlechtergerecht gestaltet wird, indem Beschäftigungsperspektiven gesichert, personenbezogene Arbeit aufgewertet und die Produktionssteigerung effektiv genutzt werden. Zum anderen müssten sich jedoch auch die Arbeitsbedingungen verändern, weg von der Präsenzkultur hin zu mobilem Arbeiten, Homeoffice und dem Ausbau von Mitbestimmungsmöglichkeiten.

Einen weiteren Blickwinkel auf die Veränderung der Arbeitswelt lieferte Bianka Groenewolt, Gründerin und Geschäftsführerin des Werkraums in Augsburg. In ihrem Vortrag berichtete sie von der Entscheidung zum Gründen, der Entstehung des Werkraums und den Ängsten und Zweifeln, die sie in dieser Zeit begleitet haben. Trotzdem regte sie alle anwesenden Frauen dazu an, sich Gedanken zu machen, ob sie in ihrer derzeitigen Situation glücklich sind und ob sie für ihre aktuelle Arbeit brennen. „Heute sehe ich Arbeit nicht mehr nur als Ort wo man sein Geld verdient, sondern wir geben unsere Arbeitskraft und unsere Energie gezielt einem Unternehmen und helfen ihm, seine Vision und Strategie umzusetzen“, so Groenewolt. „Also.. es gibt keine Ausrede mehr für die falschen Firmen zu arbeiten und die falschen Dinge zu tun. Lasst uns alles nutzen, was in uns steckt und Dinge ins Rollen bringen.. die richtigen Dinge.. das was wirklich zählt.“

Beteiligte Personen