— von Reiner Erben

Augsburg ist eine vielkulturelle Stadt. Über 46 % der Augsburgerinnen und Augsburger haben eine Migrationsgeschichte. Gemeinsam mit dem in meinem Referat angesiedelten Büro für Migration will ich ein Integrationsentwicklungskonzept für Augsburg auf den Weg bringen. Augsburg bekennt sich mit diesem Plan zu den tatsächlichen Gegebenheiten einer viel- kulturellen Stadt und führt damit aus, dass sowohl Deutschland ein Einwanderungsland, als auch Augsburg eine Einwanderungsstadt ist. Mit dem Konzept zeigt sie die Wichtigkeit der Themen Migration und Integration als zentrale kommunale Aufgaben. Sie schafft damit ein positives Klima, in dem sich Menschen mit all ihrer Vielfalt angenommen fühlen. Solange es messbare Unterschiede beim Zugang zu zentralen Bereichen, wie Ausbildung, Bildung, Arbeitsmarkt, Wohnungsmarkt, Kultur, Gesundheit etc. gibt, ist eine gleichberechtigte Teilhabe noch nicht erreicht.
Das Konzept dient als Handlungsleitlinie für die Integrationspolitik und -arbeit in der Stadt. Es fungiert als verbindliches Regelwerk und verdeutlicht damit, wie wichtig die Verwaltung den sicht- und messbaren demografischen Wandel in der Stadt und den Stadtteilen nimmt. Es beschreibt die grundlegenden Rahmenbedingungen für einen respektvollen und gleichberechtigten Umgang zwischen Menschen ohne und mit Migrationshintergrund. Zwei zentrale Aufgaben stehen dabei im Mittelpunkt: Für die Verwaltung stellt es die Grundlage eines messbaren Integrationsmanagements dar und für die städtische Gesellschaft ist das Konzept die Grundlage für den interkulturellen Dialog und die Aufforderung, sich mit Respekt, Offenheit und Empathie zu begegnen. Mit der stadtgesellschaftlichen Diskussion und Verabschiedung des Konzepts zur gleichberechtigten Teilhabe zeigt Augsburg, dass es Migration und Integration als grundlegenden gesellschaftlichen Faktor anerkennt.

 An wen richtet sich das Integrationsentwicklungskonzept?

Ein Integrationsentwicklungskonzept definiert gemeinsame Ziele und Werte, die sich aus dem Grundgesetz der Bundesrepublik speisen und überlegt, wie diese Werte zum Kitt unserer diversen Gesellschaft werden und wie diese vermittelt werden können. Integration, verstanden als gleichberechtigte Teilhabe, ist keine Einbahnstraße, sondern fordert von allen in einer Stadt lebenden Menschen mit und ohne Migrationshintergrund und deren Einrichtungen, immer wieder auf der Basis des geltenden Grundgesetzes, die Regeln für das Zusammenleben neu auszuhandeln. Das Integrationsentwicklungskonzept richtet sich:

• an Augsburger*innen mit und ohne Migrationshintergrund, damit deutlich wird, dass Migration der Normalfall in der Geschichte ist.

• an Menschen, die neu in die Stadt kommen, und die die nötigen Informationen und Hilfestellungen bekommen, und sich auch mit den Werten und Normen dieses Landes vertraut machen.

• zum einen an die Verwaltung, die mit dem Prozess der interkulturellen Öffnung, und damit einhergehend, Personalentwicklung, Organisationentwicklung und Monitoring ihre Mitarbeiterschaft fit macht für die Arbeit in der modernen vielfältigen Stadt.

• aber auch an Migrant*innen, die schon seit Generationen hier wohnen und arbeiten und die in ihrer Leistung anerkannt werden.

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