Aufbruch für ein gerechtes und kreatives Bildungssystem
Chancengerechtigkeit herstellen
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Augsburg braucht eine Bildungspolitik für alle Bürgerinnen und Bürger, die den Bedürfnissen aller Generationen und sozialen Schichten Rechnung trägt. Chancengerechtigkeit heißt dabei: Jedem/Jeder muss der Zugang zu Bildung ein Leben lang offen stehen – unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft, Geschlecht oder dem Geldbeutel.
Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund sind auf Grund der doppelten Benachteiligung ihres häufig bildungsfernen Hintergrunds wie der Sprachproblematik besonders von der selektiven Wirkung des deutschen und insbesondere des bayerischen Schulsystems betroffen. Versäumnisse in diesen Bereichen stellen die Pisa-Studien, aber auch der Bayerische Bildungsbericht deutlich dar. So ist der Anteil der MigrantInnen ohne Perspektive beachtlich hoch, während die Abiturientenquote im Großraum Augsburg deutlich unter dem bayerischen Mittelwert bleibt. Dies wir ebenfalls im Ersten Augsburger Bildungsbericht deutlich.
An der Universität Augsburg wird von der Professur für Pädagogik von Kindheit und Jugend (Prof. Dr. Herwartz-Emden) das Forschungsprojekt „Sozialisation und Akkulturation in Erfahrungsräumen von Kindern mit Migrationshintergrund – Schule und Familie“ (SOKKE) durchgeführt. Das Projekt wird von der DFG finanziert und im Zeitraum Juni 2003 bis Oktober 2010 ausgeführt. Folgende Fragestellung steht dabei im Mittelpunkt: „Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund sind in den weiterführenden Schulen – gemessen am Anteil an der Gesamtschülerschaft – deutlich unterrepräsentiert. Ausgehend von der Annahme segmentiert verlaufender Akkulturationsprozesse können in verschiedenen Erfahrungsräumen unterschiedliche Akkulturationsstrategien identifiziert werden.
Günstige Akkulturationsverläufe scheinen die schulische Integration zu befördern: die forschungsleitende Grundannahme liegt in der These, dass weniger gut akkulturierte Kinder – bei gleichen dispositionalen Voraussetzungen – im Vergleich zu besser akkulturierten weniger Erfolg in der Schule haben. Die Ursachen für diesen Umstand werden in der Person des Kindes selbst sowie in dessen Interaktion mit anderen und in den Erfahrungsräumen Familie und Schule gesehen. Erforscht werden soll die spezifische Bedeutung der genannten Kontextbedingungen für den Akkulturationsprozess der Kinder: Welchen Einfluss haben proximale Kontextfaktoren, wie die Situation in der Familie oder Einstellungen und Erwartungen der Lehrer? Welchen Einfluss haben distale Faktoren wie die Zusammensetzung der Schulklasse, der Schulsprengel usw.?“
Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stellt daher folgenden
Antrag:
Mit freundlichen Grüßen
Reiner Erben Martina Wild Christian Moravcik
Fraktionsvorsitzender stv. Fraktionsvorsitzende Stadtrat