Status: in Bearbeitung

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

am 19. Oktober 2015 fand im Augsburger Rathaus der Fachtag „Bezahlbares Wohnen im Großraum Augsburg“ statt.

Referent Matthias Günther vom Eduard – Pestel Institut für Systemforschung stellte dabei in seiner aktuellen Wohnungsmarktanalyse für Augsburg fest, dass 3,2 mal mehr Wohnungen geschaffen werden müssten, um den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum decken zu können. Dies bedeutete für 2015 ein Gesamtwohnungs(neu)bedarf von rund 3.960 Wohnungen; im Schnitt wurden in den letzten Jahren allerdings in Augsburg lediglich rund 1.240 Wohnungen pro Jahr fertiggestellt (Eduard-Pestel-Institut).

Bayernweit sinkt der Bestand an geförderten Wohnungen drastisch (es wird weniger neu gebaut, als aus der Sozialbindung herausfällt). Beispiel: 2014 wurden 2.386 neue Sozialwohnungen gebaut, gleichzeitig fielen aber 4.320 Wohnungen aus der Bindung. 2013 war es noch gravierender: 6.363 Wohnungen fielen aus der Bindung und nur 2.012 neue Wohnungen kamen hinzu (Quelle: Verbandsstatistik des VdW Bayern 2015).

In Augsburg sind von ehemals 20.000 Sozialwohnungen nur noch 6.154 (Stand 31.12.2014) übrig. Die Wohnbaugruppe Augsburg hat das Ziel 100 neue Wohnungen pro Jahr (bis 2020) zu bauen. Dies dürfte eindeutig zu wenig sein, wobei unserer Fraktion bewusst ist, dass die Wohnbaugruppe allein die Nachfrage nicht befriedigen kann. Für eine nachhaltige und bedarfsorientierte kommunale Wohnungspolitik und um Lösungen für die Zukunft erarbeiten zu können, ist es wichtig zu wissen, wie der aktuelle Bestand und wie der zukünftige Bedarf an sozial gefördertem (sozial gebundenem) Wohnungsbau ist. Unsere Fraktion stellt daher folgende

Anfrage:

  1. Wie stellt sich die Entwicklung des Sozialwohnungsbestands in Augsburg in den letzten 15 Jahren dar (Bestand – Wegfall der Bindung – Neubau)?
  2. Wie hoch ist der aktuelle Bedarf an sozial gebundenem Wohnraum in Augsburg?
  3. Für wie viele Augsburgerinnen und Augsburger wurde in den letzten 5 Jahren ein Wohnberechtigungsschein / eine Vormerkbescheinigung ausgegeben?
  4. Wie viele sozial gebundenen Wohnungen müssten gebaut werden um diesen aktuellen Bedarf zu decken?
  5. Wie stellt sich der prognostizierte Bedarf in den kommenden 15 Jahren dar?
  6. Wo und in welchen Bereichen sieht die Stadt die größten Schwierigkeiten und Hindernisse?

Wir bitten um schriftliche Beantwortung.

Mit freundlichen Grüßen

Martina Wild                      Antje Seubert                                                 Cemal Bozoğlu
Fraktionsvorsitzende     wohnungspolitische Sprecherin          Mitglied im Wohnungsausschuss

Beteiligte Personen