CSU und GRÜNE sehen vor Einführung des 49-Euro-Tickets keine Alternative für die indexbasierte Tariferhöhung zum Januar 2023

Der Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV) ist für den AVV-Gemeinschaftstarif zuständig. Seit 2016 wird der Tarif mit den einnahmenverantwortlichen Partnern über eine indexbasierte Tariferhöhung vollzogen. Ein Aussetzen oder Verschieben der anstehenden Tariferhöhung im Januar 2023 wurde in der Gesellschafterversammlung des AVV bereits vor einigen Monaten besprochen und für nicht umsetzbar gehalten. Auch die Koalitionspartner stehen einer Aussetzung, wie von der sozialen fraktion gefordert, kritisch gegenüber und lehnen diese aus mehreren Gründen ab.

Gemäß der Vereinbarung werden zur Berechnung einer Tarifanpassung u.a. die vom statistischen Bundesamt veröffentlichten Indizes zu Materialkosten, Fahrzeugkosten und Treibstoff-/Stromkosten herangezogen sowie die Personalkostensteigerungen. In allen Bereichen ist es zu einem Anstieg gekommen. Hiernach ist zum 01.01.2023 eine überdurchschnittlich hohe Anpassung der Ticketpreise um 9,9 Prozent veranlasst.

CSU-Fraktionsvorsitzender Leo Dietz: „Wir alle wissen, wie sich die enormen Kostensteigerungen, insbesondere im Bereich Gas, Diesel und Strom, entwickelt haben. Auch der ÖPNV kann sich den höheren Energiepreisen nicht entziehen. Mit einem Aussetzen der Tariferhöhung wären folglich erhebliche Kostenrisiken für uns verbunden. Für das Jahr 2023 entsprächen die auszugleichenden jährlichen Mindereinnahmen im AVV-Gebiet rund 5,8 Millionen Euro. Bereits heute decken die Einnahmen aus Ticketverkäufen im AVV-Gebiet nur etwa 45 Prozent der tatsächlichen Kosten des ÖPNV. Die darüberhinausgehenden Kosten werden durch die ÖPNV-Aufgabenträger ausgeglichen, also auch von der Stadt Augsburg. Hier gilt es besonnen und verantwortungsvoll mit den knappen Finanzmitteln der Stadt umzugehen.“

Matthias Lorentzen, Sprecher für den öffentlichen Nahverkehr und Aufsichtsratsmitglied im Augsburger Verkehrsverbund (AVV) von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Derzeit wäre ein Aussetzen bzw. Aufschieben der AVV-Tariferhöhung im Hinblick auf die noch offenen Entscheidungen von Bund und Ländern mit hohen Kosten und bedeutenden Risiken für den kommunalen Haushalt verbunden. Wir wollen deshalb zunächst die konkrete Ausarbeitung des 49-Euro-Tickets abwarten und dann die Tarifstruktur im AVV darauf aufbauend weiterentwickeln. So machen es übrigens auch andere bayerische Großstädte, darunter viele mit SPD-Oberbürgermeistern. Auch dort werden die Tariferhöhungen aktuell nicht ausgesetzt. Hier bei uns im AVV läuft bereits eine Machbarkeitsstudie zur Entwicklung eines elektronischen Entfernungstarifs, der dann eine gute Ergänzung zum 49 Euro Ticket sein kann, gerade für Gelegenheitsfahrten. In dieser Reihenfolge vorzugehen ist für uns verantwortungsvolle Politik.“

 

Beteiligte Personen