— von Cemal Bozoğlu und Christian Moravcik

Fahrradfahren ist viel mehr als nur mit dem Rad fahren

…. es ist schnell, gesund, umweltfreundlich, klimaschonend, leise, günstig und stark im Verbund mit Ausleihsystemen und attraktiven Umsteigepunkten auf den ÖPNV. Laut Aussage des Umweltbundesamtes schätzen Experten, dass sich in Ballungsgebieten bis zu 30% der Pkw-Fahrten auf den Radverkehr verlagern ließen. Dass dieses Ziel erreichbar ist, zeigt die Verkehrsmittelwahl in Städten wie Kopenhagen, Amsterdam oder auch in besonders fahrradfreundlichen deutschen Städten wie Münster, wo der Radverkehrsanteil mit 38 % bereits den MIV-Anteil (36%) überholt hat. Um für Augsburg den Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr zu erhöhen, wurde das Projekt Fahrradstadt 2020 beschlossen mit dem Ziel, den Radverkehr in besonderem Maße zu fördern und den Anteil des Fahrradverkehrs am Modal-Split bis zum Jahr 2020 auf über 25% anzuheben. Weniger Auto- mehr Fahrradverkehr. Wie das geht? Erfahrungen aus anderen Städten, wie etwa aus Kopenhagen zeigen deutlich: Man muss es den Menschen leicht machen umzusteigen – auf den ÖPNV – oder auf das Fahrrad. So nutzen etwa 63% der KopenhagenerInnen nun das Rad, weil es als Fortbewegungsmittel einfach, schnell und bequem ist.
Mit dem Projekt Fahrradstadt 2020 wollen wir auch in Augsburg Radfahren einfach, schnell, bequem und sicher machen.

Auf dem (langen) Weg zur Fahrradstadt 2020

Einige Projekte und Verbesserungsmaßnahmen wurden umgesetzt, weitere sind in der Planung. Die hier aufgeführten Projekte und Maßnahmen sind nur beispielhaft. Die komplette Liste ist einsehbar unter: https://www.mobilitaet-weiterdenken.de/
Ost-West-Radwegachse: Bauabschnitt Karlstraße
Neuburger Straße: Zwischen Lechbrücke und Elisabethstraße stadtauswärts (weitere Teilabschnitte sollen in den kommen- den Jahren umgesetzt werden)
Anpassung von Radfahrstreifen an die gültige StVO
Zugspitzstraße: Markierung von Fahrrad- Schutzstreifen
• Markierungen Stadtbachstraße/ Berliner Allee
Freigabe von Einbahnstraßen
: flächendeckend, soweit rechtlich zulässig. Freigabe von Fußgängerzonen: Unbeschränkt für den Radverkehr freigegeben sind der Königsplatz, Bgm.-Fischer-Straße, kurze Maxstraße. Freigabe der zur Fußgängerzone gehörenden Straßen Annastraße, Philippine-Welser-Straße, Steingasse und am Martin-Luther-Platz versuchsweise für 6 Monate morgens bis 11.00 Uhr analog der Anlieferzeit des Lieferverkehrs. Zusätzliche Fahrradständer in der Innenstadt: u.a. beim Theater, Blaue Kappe, Hunoldsgra- ben, Pfladergasse, Ph.-Welser-Platz, Annastraße, Martin- Luther-Platz. Erstellung und Herausgabe eines amtlichen Fahrradstadtplans in Papierform und digital. 2015: Zertifizierung als fahrradfreundliche Kommune in Bayern durch das bayerische Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr.

Aktuell sind folgende Projekte in der Planung:
• Planung/Bau Neuburger Straße: In der Neuburger Straße werden die Radwege zwischen Schlössle und Lechbrücke beidseitig neu geplant und der Straßenquerschnitt neu aufgeteilt.
• Planung/Bau Langenmantelstraße: Hier werden Radwege am Plärrergelände gebaut und die Fahrbahn auf eine Spur verengt. • Planung Westpark: hier soll eine durchgängige Radverkehrsverbindung durch das ganze Stadtgebiet entstehen.
• Berliner Allee: Planungen von Radverkehrsanlagen zwischen Brückenstraße und Stadtbachstraße (Umsetzung ist für 2018/2019 vorgesehen)
• Deutschenbaurstraße in Pfersee: Im Rahmen eines Verkehrsversuchs werden beidseitig Schutzstreifen markiert.
• Holzbachstraße: Planungen für einen Radweg entlang der Bahnunterführung.
• Jakoberstraße/ Jakobertor: Schutzstreifen wurden markiert. In Planung ist eine Fußgängerbrücke über den Stadtgraben, damit auf dem jetzigen Fußweg dann der künftige Radweg verlaufen kann.
• Bürgermeister-Ulrich-Straße: Hier werden Radwege auf der Südseite zwischen Allgäuer Straße und Bahnbrücke geplant.

Ausbau von Radstationen Zu einer guten Radinfrastruktur gehören auch ausreichende und sichere Fahrrad- abstellanlagen. Dies betrifft insbesondere Verknüpfungs- und Umsteigepunkte zu den verschiedenen Verkehrsmitteln des ÖPNV, wie vom Rad zum Zug oder zur Tram. 2007 wurde deshalb das erste Radparkhaus in Augsburg in der Halderstraße am Augsburger Hauptbahnhof mit ca. 380 Fahrradparkplätzen und einer Servicestation eingerichtet.

Zweites Fahrradparkhaus öffnet im Juli
Ende Juli 2017 wird nun das zweite Fahrradparkhaus mit weiteren 500 Stellplätzen am Hauptbahnhof im Helio-Center eröffnet. Auch Plätze für Sonderfahrzeuge wie Lastenräder oder Anhänger sind vorgesehen. Allerdings ist auch damit der Bedarf noch nicht gedeckt. Bei der letzten Erhebung des Tiefbauamtes der Stadt Augsburg waren am Bahnhofsvorplatz über 1000 Räder abgestellt, so dass klar ist, dass weitere für Räder notwendig sind. Ein drittes Fahrradparkhaus soll am Westportal des neuen Straßenbahntunnels entstehen. Im Rahmen des städtebaulichen Wettbewerbes für die beiden Bahnhofsvorplätze im Westen und Osten sind insgesamt 2000 Radstellplätze eingeplant, darunter 1200 in Radstationen.

 

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Beteiligte Personen