“Man muss zuhören und überlegen, wie man nicht nur für partielle Bevölkerungsteile Lösungen findet!”

Die Klimakrise wirft ihren Schatten schon voraus. Stark versiegelte städtische Räume sind besonders betroffen, denn sie heizen sich stärker auf als die Umgebung und sind besonders anfällig für Hochwasserereignisse. Wie können wir hier in Zukunft (über)leben? Wir müssen alles daran setzen, das Ausmaß des Kimawandels zu begrenzen, und uns zugleich auf veränderte klimatische Bedingungen einstellen. Tragfähige Anpassungsstrategien können nur gefunden werden, wenn wir unser gesammeltes Wissen zusammentragen und verschiedene Perspektiven berücksichtigen. Diesen Anspruch erfüllt das neue interdisziplinäre Zentrum für Klimaresilienz (ZfK) der Uni Augsburg. Geographie, Jura, Wirtschaft usw. – hier werden ganz unterschiedliche Konzepte aus verschiedenen Fachbereichen zusammengedacht, um die besten Lösungen zu finden. Prof. Dr. Markus Keck befasst sich seit 2021 in diesem Gefüge mit urbaner Klimaresilienz und gibt uns spannende Einblicke in seinen Forschungsbereich und in die Arbeit am ZfK.

Die Wissenschaftler*innen am Zentrum entwickeln sowohl auf lokaler wie auch auf globaler Ebene ganzheitliche und handlungsorientierte Strategien zur Bewältigung der Klimakrise. Wie können wir den unabwendbaren Klimawandelfolgen begegnen? Oft sind komplexe Abwägungen notwendig. So sind beispielsweise nicht alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen vom Klimawandel betroffen. Ältere Menschen, aber auch Kinder, leiden tendenziell mehr unter Hitze. Daher muss zunächst geschaut werden, wo sich im Stadtgebiet Einrichtungen wie Seniorenheime oder Kindertagesstätten befinden. Dort sollte dann mit geeigneten Maßnahmen wie Begrünung angesetzt werden.

Ein innovativer Ansatz im Kontext urbaner Klimaresilienz ist das Prinzip “Schwammstadt”. Ein Problem stark versiegelter Räume besteht darin, dass bei Starkregenereignissen, die sich infolge des Klimawandels häufen, innerhalb kurzer Zeit beachtliche Wassermengen durch die Stadt rauschen und mitunter große Schäden anrichten. In einer Schwammstadt wird das Wasser wie in einem Schwamm zurückgehalten und wird anschließend gezielt wieder ausgeleitet, um Dürren im Umland zu vermeiden.

Auch klimaresiliente Ernährungssysteme spielen eine entscheidende Rolle, denn globale Lieferketten und Monopole erhöhen die Vulnerabilität. Dürren und Stürme können Erträge vernichten und die Lebensmittelversorgung empfindlich beeinträchtigen! Lösungsansätze laufen darauf hinaus, Regionalität zu stärken und kleinräumige Wirtschaftskreisläufe zu fördern. Das umfasst auch Ideen wie Foodsharing und geht Hand in Hand mit Partizipationsprozessen.

Alle Bürger*innen in ihren unterschiedlichen Lebensrealitäten abzuholen und mitzunehmen ist eine grundlegende Voraussetzung, wenn wir wirklich klimaresilient werden wollen.

Im Mai hat unser Umwelt- und Klimareferent Reiner Erben übrigens ein Klimawandelanpassungskonzept (KASA) für die Stadt Augsburg vorgelegt, das lokale Strategien und Klimawandel-Anpassungsmaßnahmen bündelt.

Beteiligte Personen