Kristallisationsort von Umweltbildung und Bildung für Nachhaltige Entwicklung

Auf dem Betriebsgelände des Botanischen Gartens entsteht ab 2019 ein neues Umweltbildungszentrum (UBZ). Voraussichtlich im Herbst werden die Bauarbeiten beginnen. Das UBZ wird das Zuhause für die Umweltstation Augsburg, die bisher kein eigenes Gebäude hat. Das UBZ wird aber auch der Kristallisationsort sein von Umweltbildung bzw. Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) und der darin aktiven Vereine und Organisationen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Themen im Umweltschutz, wie Klimawandel, Insektensterben oder Landverbrauch, brauchen wir als Umweltstadt eine solche Institution, die das Bewusstsein für die Bedeutung intakter Landschaften schärft.

 Ökologischer Fußabdruck so gering wie möglich

Wesentlicher Bestandteil des Projektes „Umweltbildungszentrum“ ist die Internalisierung – also die Einbeziehung aller Kosten – der Umweltkosten bereits in der Planungsphase, um den ökologischen Fußabdruck des Bauvorhabens möglichst klein zu halten. Die verwendeten Materialien sind in allen Belangen nach Umweltschutz- und Nachhaltigkeitskriterien ausgewählt worden. Auch der Bezug der Materialien wird, soweit es geht, regional erfolgen. So werden z.B. im Inneren des Gebäudes klimafreundliche Lehmwände verbaut. Die Böden sind zum Teil aus Lehm (Foyer) und aus Holz (Büros). Nur im Sanitärbereich wird mit Fliesen gearbeitet. Des Weiteren wird auch in vielen Details darauf geachtet, ökologische Gesichtspunkte zu beachten, wie z.B. bei der Dämmung und dem Bodenbelag in den Außenanlagen. Von außen fällt das eingeschossige Gebäude durch eine schlichte, rechteckige Form in Holzbauweise auf. Im Innenraum entsteht durch organisch geschwungene Lehmstampfwände ein attraktives Foyer, dass das Gebäude in drei Raumkomplexe auf- teilt. Das Zentrum steht für die wilde, dynamische Natur. Die Fassade symbolisiert den Rahmen, den wir Menschen der Natur setzen. Damit skizziert der Gebäudegrundriss perfekt eine der grundsätzlichen Fragestellungen, mit der wir uns in unserer Umweltbildungsarbeit befassen: Wieviel Natur wollen und brauchen wir? Ein Großprojekt, das Augsburg in naher Zukunft beschäftigen und in dem diese Frage Thema sein wird, ist Licca liber!

Umweltbildung und Bildung für Nachhaltige Entwicklung in Augsburg

Wenn der Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft auf globaler Ebene gelingen soll, muss Nachhaltigkeit lokal verankert und vor Ort mit Leben gefüllt werden. Umweltbildung und Bildung für Nachhaltige Entwicklung spielen dabei eine wichtige Rolle. Der Verlust an Biodiversität, die Klimaproblematik, die Meeresverschmutzung, die Begrenztheit wichtiger Ressourcen, aber auch Bürgerkriege und Einschränkungen der bürgerlichen Freiheiten – all dies sind weltweite Herausforderungen, denen sich die jetzigen und zukünftigen Generationen stellen müssen. Bei der Umweltbildung und der Bildung für Nachhaltige Entwicklung steht geht es darum, uns Alle, ob Seniorinnen und Senioren, Erwachsene, Kinder und Jugendliche zu befähigen, wie eine sozial gerechte, wirtschaftlich erfolgreiche und ökologisch verträgliche gesellschaftliche Entwicklung so gestaltet werden kann, dass alle Menschen – sowohl gegenwärtig als auch zukünftig lebende Generationen – ein gutes Leben führen können. Aus dieser Frage heraus hat die Umweltbildung der Stadt Augsburg dann den klaren Auftrag, uns angesichts der komplexen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu zukunftsfähigem Denken und Handeln zu befähigen. Umweltbildung und Bildung für Nachhaltige Entwicklung hat in Augsburg bereits eine lange Tradition. Vielerorts im Unterricht, in Projekten der Umweltbildungsstation, des Landschaftspflegeverbandes oder in vielen weiteren Kooperationen mit außerschulischen Partner*innen verankert. Auch in unserer Lokalen Agenda 21 und in den Augsburger Zukunftsleitlinien ist Umweltbildung fester Bestandteil.

 Umweltbildungszentrum als zentraler Lernort für Nachhaltigkeit

Die Rolle des künftigen Umweltbildungszentrums (UBZ) wird die eines zentralen Lernorts für Nachhaltigkeit sein. Als Kristallisationspunkt für Umweltbildung und Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) setzt Augsburg – als bayerisches Umweltkompetenzzentrum und 2013 als nachhaltigste Großstadt Deutschlands ausgezeichnet – auf ein Umweltbildungszentrum als „Lernort für Nachhaltigkeit“. Zum Beispiel wird das UBZ eine Plattform sein zur Vernetzung unterschiedlicher Akteur*innen, die an der Diskussion über nachhaltige Entwicklung in Augsburg teilhaben wollen. Sei es als Ort für Veranstaltungen und Diskussionen, aber auch als Initiator, Treiber oder als Impulsgeber und Umsetzer. Das UBZ ist somit Ort aber auch aktive Gestalterin einer zukunftsfähigen Augsburger Stadtgesellschaft. Das UBZ wird die Möglichkeit bieten, die Veranstaltungsangebote der Umweltstation als auch der Projektpartner quantitativ und qualitativ auszubauen. Ich bin mir sicher, das UBZ wird ein positiver Standortfaktor sein, weil es langfristig den Grundstein legt für eine mit dem Werte- und Gesellschaftswandel positiv umgehende Augsburger Stadtbevölkerung, von deren Innovationskraft Natur- und Umweltschutz, Wirtschaft, Kultur und Soziales profitieren.

 Drei wesentliche Ziele

Das UBZ trägt somit auch dazu bei, dass wir in Augsburg den Nationalen Aktionsplan (NAP) Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) umsetzen. Im Gesamtumweltbildungskonzept sind ebenso wie im Nationalen Aktionsplan drei wesentliche Ziele festgelegt:

1. Umweltbildung und BNE sichtbar machen.
a. Bewährte Strukturen beibehalten und fortsetzen.
b. Öffentlichkeitsarbeit und Informationsverbreitung stärken
c. Würdigung erfolgreicher Projekte

2. Vernetzen und Qualifizieren
a. Neue Treiber als Impulsgeber und Umsetzer finden und einbinden
b. Angebote zur Fort- und Weiterbildung schaffen,
c. Einen Ort der Vernetzung und des Diskurses anbieten

3. Fördern und Vermehren
a. Verstetigung und Ausbau der Förderung der Umweltstation Augsburg und des UBZ als Kristallisationspunkt von BNE in Augsburg
b. Akteure, Organisationen und Lernorte (schulische und außerschulische) unterstützen

Das Umweltbildungszentrum ist der genau für diesen Auftrag geschaffene Ort. Es ist aber nicht nur ein Gebäude mit geringem ökologischen Fußabdruck. Es wird auch ein Akteur werden, an dem Wissen, Ideen und Projekte gebündelt und dann vermittelt werden können. Das UBZ wird ganz bewusst an der Schnittstelle zwischen Stadt und Natur situiert. Die Veranstaltungen werden so organisiert, dass sie umweltfreundlich erreicht und besucht werden können.

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