Seit 1976 besuchen Schüler*innen das Rudolf-Diesel-Gymnasium (RDG) in Hochzoll. 2017 wurde die Generalsanierung eingeleitet. Seitdem ist bereits einiges passiert und auch in Zukunft werden noch einige Maßnahmen umgesetzt. Leider gab es erhebliche Versäumnisse in der Vergangenheit, weshalb der Sanierungsstau beträchtlich ist – hier und an anderen Augsburger Schulen. Unsere Grüne Bildungsbürgermeisterin Martina Wild räumt der Sanierung des RDG hohe Priorität ein, ohne dabei die Belange anderer Schulen aus dem Blick zu verlieren. In Zeiten begrenzter finanzieller Ressourcen ist dies eine anspruchsvolle Herausforderung. Für das RDG gibt es dennoch weitreichende Lösungen, die zeitnah umgesetzt werden.
Entwicklung der Gesamtkosten
- Insgesamt waren nach der Kostenprognose von 2020 für die Bauabschnitte 1 bis 5 im Haushalt 44,5 Mio. Euro bereitgestellt. Dies entspricht bereits einer Kostensteigerung von 15 Mio. Euro gegenüber der Prognose und dem Beschluss aus dem Jahr 2016 von gut 30 Mio. Euro. Beide Kostenprognosen erfolgten übrigens ohne die mittlerweile übliche Kostenschere, also ohne dass die Indexierung möglicher Baupreissteigerung bereits zusätzlich mitgerechnet wird.
- Nach der Kostenberechnung für die Bauabschnitte 3 bis 5, für eine generalsanierte und erweiterte Turnhalle und für die Energiezentrale / OGTS (offene Ganztagsschule) belaufen sich die Kosten inzwischen auf rund 46 Mio. Euro – zuzüglich der geschätzten Baupreissteigerung in Höhe von 30%. Insgesamt wäre also mit Gesamtkosten in Höhe von ca. 60 Mio. Euro für all diese Maßnahmen zusammen zu rechnen. Die Bauabschnitte 3 bis 5 werden trotz dieser enormen Steigerung der Kosten mit den in den Haushalten zur Verfügung stehenden Mitteln von 28,6 Mio. für das RDG weiterhin realisiert, was durch den Bildungsausschuss am 6. Oktober bestätigt wurde. Die Sanierung von Dreifachturnhalle und der Energiezentrale / OGTS wird bis zu den nächsten Haushaltsplanungen zurückgestellt.
- Für die Photovoltaikanlage wurden zusätzlich 300.000 € aus der Rücklage des kommunalen Energiemanagementfonds beigesteuert.
Sanierung der Turnhalle
- Für die Turnhalle des RDG gab es bereits konkrete Sanierungspläne. 2016 wurde eine Sanierung der Haustechnik und des Dachs beschlossen, welche nach damaliger Einschätzung einen funktionierenden Betrieb gewährleistet hätte. Außerdem sollten Lehrer*innenumkleiden mit eigenem Sanitärbereich geschaffen und die Duschen sowie Umkleiden der Schüler*innen saniert werden. Die erforderlichen Kosten wurden damals auf 3,85 Mio. Euro geschätzt.
- Durch die Starkregenereignisse im Sommer 2021 (zur Zeit des Ahrtal-Hochwassers) wurde die Turnhalle stark beschädigt, weshalb die bisherigen Sanierungspläne nicht mehr ausreichen. Die Dreifachturnhalle muss umfassend saniert werden.
- Eine Empfehlung der Regierung von Schwaben sieht außerdem eine Vierfachturnhalle vor, weil die Schüler*innenzahl des RDGs gestiegen ist.
- Deswegen sind die 2016 vorgesehenen 3,85 Mio. Euro nicht mehr ausreichend. Es wird mit 10,7 Mio. Euro für einen Ersatz- und gleichzeitig Erweiterungsneubau gerechnet (Baupreissteigerungen noch nicht berücksichtigt).
- Der Sportunterricht am RDG fällt derzeit nicht aus, sondern die Schüler*innen werden mit Bussen in nahe gelegene, angemietete Turnhallen gefahren. Sie müssen also nicht verzichten, allerdings reduziert sich durch die längeren Wege leider die Netto-Hallenzeit beträchtlich. Auch wir finden diese Situation unbefriedigend! Zudem entstehen der Stadt dadurch zusätzliche Kosten.
- Die Sanierung und Erweiterung der Turnhalle ist aus unserer Sicht ein sehr wichtiges Anliegen, welches leider momentan nicht durch Mittel aus dem Haushalt hinterlegt ist. Wir unterstützen unsere Bildungsbürgermeisterin Martina Wild dabei, diese Mittel so bald wie möglich im Haushalt zu verankern.
Kontextualisierung der konkreten Sanierungspläne
- Die Stadt Augsburg ist für den Ausbau und die Instandhaltung zahlreicher Gebäude zuständig – darunter Kultureinrichtungen, Schwimmbäder, Turnhallen, Kitas und Schulen. Insgesamt liegen 70 Schulen mit 120 Gebäuden in ihrem Verantwortungsbereich. Alle diese Gebäude müssen kontinuierlich in Schuss gehalten und modernisiert werden. Dies wurde in den vergangenen Jahrzehnten jedoch mitunter sträflich vernachlässigt, weshalb sich viele Schulen heute in einem desolaten baulichen Zustand befinden – beispielsweise die Albert-Einstein-Mittelschule oder die Schubertschule.
- Die akuten Missstände zu beheben ist mit einem enormen Kraftakt verbunden, der Kompromisse erfordert und auch nicht kurzfristig und immer schnell vollzogen werden kann – zumal der städtische Haushalt u.a. wegen Pandemie und Energiekrise ohnehin außerordentlich belastet ist. Das städtische Hochbauamt schätzt, dass Mittel im Umfang von etwa 2 Mrd. Euro erforderlich sind, um die Augsburger Schulen auf ein gutes Niveau zu bringen, auf dem sich auch Herausforderungen wie Ganztag und Digitalisierung bewältigen lassen. Hinzu kommt, dass unsere Stadt wächst und mehr Schüler*innen beschult werden müssen und auch wir in Augsburg ab 2026 mehr Schulkinder zu betreuen haben.
- 2015 wurde mit dem Schulsanierungsprogramm „300 Millionen für unsere Schulen“ ein erster wichtiger Schritt unternommen, die eklatanten Defizite zu beheben und notwendige Modernisierungen konsequenter und mit höheren Investitionsmitteln anzugehen.
- Unsere Bildungsbürgermeisterin Martina Wild hat für die aktuelle Legislaturperiode das Motto „Augsburg baut auf Bildung“ ausgerufen. Damit erklärt sie die Sanierung der Schulen und die Schul(raum)entwicklung zusammen mit der Oberbürgermeisterin und dem Finanzreferenten zur zentralen Aufgabe. Die städtischen Ausgaben allein für 2022 umfassen im Grundhaushalt 37 Mio. Euro! Dazu kommen 6 Mio. Euro aus Schlüsselzuweisungen.
- Angesichts der begrenzten Mittel müssen die Ausgaben besonders gut durchdacht sein, damit sie möglichst effektiv dort eingesetzt werden, wo der Bedarf am größten ist. Ein wichtiges Instrument ist in diesem Zusammenhang etwa die Schulentwicklungsplanung, die fundierte Aussagen zum Schulraumbedarf macht. Darüber hinaus benötigt die Stadt dringend zusätzliche Unterstützung von Land und Bund – etwa durch den Ausbau entsprechender Fördertöpfe für Schulsanierungen, denn auch andere Kommunen haben Defizite und können die anstehenden Aufgaben unter den momentanen Bedingungen aus eigener Kraft kaum bewältigen.
Fazit
Bildung hat für uns einen zentralen Stellenwert. Auch das RDG soll wieder ein ansprechender Lernort werden. Trotz enormer Schwierigkeiten im Kontext der Haushaltsaufstellung für den Doppelhaushalt 2023/24 stehen die Mittel für die Sanierung des RDGs – weiterhin vollumfänglich zur Verfügung. Die Sanierung des Schulgebäudes kann unverzüglich weitergehen. Durch den Beschluss im Bildungsausschuss am 06.10.2022, und den noch benötigten Beschlüsse im Bauausschuss und Stadtrat, kann der Förderantrag für die Bauabschnitte 3 bis 5, wie ursprünglich gedacht, noch 2022 eingereicht werden. Die Zeitschiene für die Sanierung des Haupthauses kann damit eingehalten werden. Für die Sanierung der Turnhalle können die erforderlichen Mittel momentan leider nicht bereitgestellt werden, ohne andere Schulen massiv zu benachteiligen.