Augsburg ist voller Bildungsorte, denn Bildung kann überall stattfinden. Wir GRÜNEN machen uns für eine diverse, partizipative Bildungslandschaft stark, die Angebote für alle Augsburger*innen bereithält. Wir setzen uns dafür ein, lokale Bildungsakteur*innen nach Kräften zu unterstützen, Bildungsorte zu fördern und zu entwickeln und bestmögliche Rahmenbedingungen für vielfältige Bildungsansätze zu schaffen. Vor allem die Vernetzung der Akteur*innen treiben wir voran. Um einen Überblick über die heterogene Bedarfslage zu gewinnen und den Hebel punktgenau ansetzen zu können, sind wir mit den unterschiedlichen Einrichtungen und engagierten Gestalter*innen im Austausch. Unsere Stadträt*innen haben sich vor Ort ein Bild gemacht – auch von solchen Standorten, die sich noch im Aufbau befinden wie z. B. die Stadtteilbücherei in Göggingen. Auf den folgenden Seiten präsentieren wir euch eine repräsentative Auswahl unserer Vor-Ort-Besuche. Wir danken den vielen engagierten Akteur*innen, die uns wertvolle Einblicke gewährt haben und ohne die gar nichts laufen würde!

Oase – Ein Ort für Jugendliche

Die Sport- und Freizeitanlage OASE  ist eine der wenigen Freiflächen im Quartier „Rechts der Wertach“ und ist durch ihr breites Angebot Anlauflaufstelle für Jugendliche unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft, aber auch für die ganze Nachbarschaft. Auf den Flächen der OASE findet ein Teil des Sportunterrichts der Löweneckschule und der Martinschule statt, aber vor allem beherbergt die OASE im jetzigen Gebäude seit 2008 einen Jugendtreff des Stadtjugendrings. Die OASE bietet vielfältige informelle Bildungsmöglichkeiten – sei es im Sport, durch die pädagogische Arbeit der Mitarbeitenden des Jugendtreffs oder durch die aktive Zusammenarbeit mit dem Quartiersmanagement. Auf dem Gelände der OASE befinden sich z. B. ein Volleyballfeld, Basketballfelder, aber auch ein Multifunktionsplatz sowie eine Catheltics-Anlage. Die Jugendlichen können auf dem Gelände ungezwungen den ganzen Tag Sport treiben. Dies wird alles durch die aktive Erlebnis- und Freizeitpädagogik der Mitarbeitenden des Jugendtreffs abgerundet. So werden bei Bedarf Workshops oder Trainings zu diversen Sportarten angeboten. Angeleitet oder nicht – Sport bietet die Möglichkeit, eigene Fähigkeiten weiterzuentwickeln, schafft Gemeinschaft und kann helfen Vorurteile abzubauen.

Neben den sportlichen Angeboten verfügt die OASE z. B. auch über ein Gebäude mit Küche und einen gemeinsam angelegten Garten. Jede Woche wird gemeinsam mit den Jugendlichen, aber auch mit der ganzen Nachbarschaft gekocht. Auch der Tauschcontainer auf dem Gelände der OASE öffnet die Fläche für die gesamte Nachbarschaft. Diese gute Zusammenarbeit mit der Nachbarschaft ist nicht zuletzt der Integrationsmangerin Bernadette Breuer zu verdanken, die in der OASE arbeitet. Zudem werden regelmäßig gemeinsame Events organisiert wie z. B. ein Zeltlager, ein Nachbarschaftsfest, gemeinsames Grillen oder ein Ausflug in den Klettergarten – es ist für jede*n was dabei! Nachdem die Jahre der intensiven Nutzung Spuren an der Anlage hinterlassen hatten, haben wir GRÜNE uns für die Renovierung der OASE eingesetzt, sodass die Fläche Ende 2020 mit einem verbesserten Freizeitangebot und mehr Personal wiedereröffnet werden konnte.

Sport- und Freizeitanlage und Jugendtreff | Wiesenstraße 9 | Stadtjugendring

Café Tür an Tür – Ehrenamtliche Unterstützung für gleichberechtigte Bildungsteilhabe

Von der Busgarage zum Bildungsort – diese bemerkenswerte Karriere haben die Räumlichkeiten auf dem Gelände des alten Straßenbahndepots am Senkelbach hingelegt, in denen seit 2015* das „Café Tür an Tür“ untergebracht ist – ein bewirtetes „Wohnzimmer für alle“, in dem Nachbar*innen, Schüler*innen, Geflüchtete, ehrenamtliche Helfer*innen und sonstige Besucher*innen voneinander und miteinander lernen.

Zahlreiche Unterstützungsangebote finden im “Café Tür an Tür” statt. Viele Ehrenamtliche aller Altersgruppen mit unterschiedlicher Berufserfahrung, darunter auch viele Migrant*innen, leisten seit Jahren wichtige Bildungsarbeit an diesem Ort – z.B. durch Unterstützung bei den Hausaufgaben oder durch niederschwellige Deutschkurse. Solche Angebote schließen Lücken und sind auch für diejenigen offen, denen der Zugang zu offiziellen Kursen aus migrationsrechtlichen Gründen verwehrt ist – etwa weil sie nicht aus dem “richtigen” Herkunftsland kommen. Während des Asylverfahrens haben nur Menschen aus Ländern mit einer “hohen Bleibeperspektive” (derzeit: Eritrea, Syrien und Somalia) Zugang zu den sogenannten „Integrationskursen“.

Der Bedarf für ehrenamtliche Bildungsarbeit ist riesig, die Motivation hoch – ob bei den jetzt ankommenden afghanischen Ortskräften, bei den von den Taliban bedrohten Kulturschaffenden und Journalist*innen, Geflüchteten aus der Ukraine, Syrien oder anderen Kriegsschauplätzen. Noch nie waren so viele Menschen auf der Flucht wie jetzt, noch nie standen so viele Menschen vor der Herausforderung, sich anderswo ein neues Leben aufbauen zu müssen. Deshalb ist es so wichtig, dass es soziale (Bildungs-) Orte wie das “Café Tür an Tür” gibt, wo diese Menschen mit Unterstützer*innen zusammenkommen, wo Begegnungen stattfinden und wertvolle zwischenmenschliche Verbindungen entstehen können.

*die „Tür an Tür – Integrationsprojekte gGmbH” gibt es seit 2005, den Tür-an-Tür-Verein seit 199

Wertachstraße 29 | Mark Habesreiter und sein engagiertes, ehrenamtliches Team

Bildungsmittelpunkt Lechhausen Bildung im Mittelpunkt

Unter dem Motto „Bildung bewegt“ wird der Bildungsmittelpunkt in Lechhausen demnächst seinen Betrieb aufnehmen. Der u.a. durch das „ElternChanceN“-Förderprogramm des Bundes ermöglicht, das unsere Bildungsreferentin Martina Wild über die Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz nach Lechhausen holen konnte. In diesen Räumen, die direkt an den 1. Stock der neuen Stadtteilbücherei angrenzen, sollen vielfältige Veranstaltungen unterschiedlicher Akteur*innen angeboten werden. Verwaltet und angemietet werden die Räume von der Stadt Augsburg. Die Elterninitiative Kindernest e. V. und der Deutsche Kinderschutzbund Augsburg e. V. sind Kooperationspartner. Veranstaltungen werden dort von diversen Partner*innen angeboten, die die Räume für ihre Bildungsaktionen nutzen dürfen: Elternbeirat von Schule und Kita, Schulsozialarbeit, Volkshochschule, Stadtteilmüttern, Familienstützpunkt KIDS Ost, MGT Lechhausen, Hochschule Augsburg und Stadtteilbücherei – alle profitieren von den neuen Räumen. In den Vormittagsstunden betreibt die Stadt Augsburg dort eine Willkommens- KITA, die sich speziell an die Bedürfnisse von Kindern ukrainischer Geflüchteter und afghanischer Ortskräfte richtet: spielerisch lernen die Kinder mit zweisprachigen Fachkräften die deutsche Sprache.

Zukünftig finden im Bildungsmittelpunkt u.a. Elterncafés, Sprechstunden, Elternkurse,

„Integrationsbausteine“, mobile Spielplatzgruppen und Anti-Bias Workshops gegen vorurteilshaftes Verhalten statt. Der Bildungsmittelpunkt ist ein vielfältiger Bildungsort vor allem für Familien, den unterschiedliche Vereine, die Stadt Augsburg sowie Institutionen wie VHS und Stadtteilbücherei mit Leben füllen. Dadurch sollen Lücken im Bildungsnetzwerk des Stadtteils geschlossen werden. Bildung soll für die Lechhauser*innen dezentral vor Ort auf kurzem Wege erreichbar sein!

Blücherstraße 1 | Stadt Augsburg in Kooperation mit der Elterninitiative Kindernest e. V. und dem Deutschen Kinderschutzbund Augsburg e. V.

Stadtteilbücherei in Göggingen im ehemaligen Milchhof – offen für alle!

Von Bürger*innen – für Bürger*innen: Gemeinsam mit Bürger*innen hat die Stadt ein innovatives, integrierendes Konzept für ein Bürgerzentrum mit Bürgerbüro und Stadtteilbücherei im ehemaligen Milchhof in Göggingen entwickelt – u. a. im Rahmen einer Kinderkonferenz. Damit können künftig Verwaltungsanliegen direkt im Bürgerzentrum erledigt und mit einem Bibliotheksbesuch verknüpft werden. Ideen zum Angebot einer „Bibliothek der Zukunft” wurden gesammelt und Wünsche bezüglich der Raumgestaltung in der innenarchitektonischen Bauplanung berücksichtigt. Ende 2023 soll das neue Bürgerzentrum am Klausenberg in direkter Nachbarschaft zum Kurhaus seine Pforten öffnen. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen. Hell, offen und modern wird das neue Gebäude, das auch über ein Büchercafé verfügen wird, viel Raum für Begegnungen und niederschwellige Bildungsgelegenheiten schaffen – für alle, die kommen und teilhaben wollen!

Grundsätzlich sind Bibliotheken spannende, vielfältige Bildungsorte mit einem riesigen Potenzial u. a. für mehr Chancengerechtigkeit oder zur Belebung öffentlicher Diskurse und damit auch für gelebte Demokratiebildung. Aus diesem Grund entwirft das Team der Stadtbücherei, das im Bildungsreferat unserer Grünen Bürgermeisterin Martina Wild angesiedelt ist, unter Beteiligung engagierter Bürger*innen einen Bibliotheksentwicklungsplan, der diese Potenziale ausschöpft und den Anforderungen an eine moderne Bibliothek entspricht. Der Bibliotheksentwicklungsplan soll noch mehr dem Motto der Stadtbücherei gerecht werden: Offen für alle! Wir GRÜNEN geben dafür volle Rückendeckung und unterstützen die konzeptionelle Weiterentwicklung der Stadtbücherei und ihrer Teilbibliotheken! Ich freue mich schon auf den ersten Besuch im Gögginger Bürgerzentrum!

Klausenberg 8 | Stadt Ausgburg

Gäste zu Gastgeber*innen machen – Voneinander lernen im „Wohnzimmer im Schwabencenter“

Das „Wohnzimmer im Schwabencenter“ wurde 2015 als Nachbarschafts- und Begegnungszentrum von Sabine Pfister und Marion Wöhrl von der Initiative Lebensraum Schwabencenter sowie von Lisa Schuster von der SIC-Quartiersentwicklung der AWO im Stadtteil Herrenbach ins Leben gerufen und ist seither als Fachforum an die Lokale Agenda 21 angebunden. Es ist in einem Geschäftsraum der Ladenpassage untergebracht und wird von den Bewohner*innen der Schwabencenter- Hochhäuser und anderen Stadt(teil)bewohner*innen in Selbstverwaltung als sozialer und kultureller Begegnungs-, Aktions- und Lernort genutzt. Alle Aktiven gestalten beim monatlichen Salontreffen das Programm. Entscheidungen werden gemeinsam getroffen. Das Motto lautet: „Gäste zu Gastgeber*innen machen”. Alle können voneinander lernen, jede*r ist eingeladen, Wissen weiterzugeben. Alle können ihre Talente, Fähigkeiten und Fertigkeiten einbringen, ob durch Sprachkurse, Bewegungsformate, beim gemeinsamen Singen und Handarbeiten, in der Haiku-Schreibwerkstatt, durch Computer-Handy-Hilfe oder bei Impulsvorträgen in der „Kelleruni”. Einmal im Monat kommt der „Elektroflüsterer”, Fahrradreparaturen werden angeboten und allgemein ist Upcycling ein wichtiges Thema. Als Fachforum der Lokalen Agenda ist das Wohnzimmer mit Politik, Stadtverwaltung und Zivilgesellschaft gut vernetzt und wirkt auf vielfältige Weise im Sinne der Nachhaltigkeitsziele. Darüber hinaus hat es auch überregionale Bedeutung, denn es ist eines von zwölf ausgewählten Pilotprojekten von SoNeC (Sociocratic Neighborhood Circles) – einem EU-Forschungsprojekt zu selbstorganisierten Nachbarschaften.
Das Wohnzimmer im Schwabencenter erfüllt alle Voraussetzungen für dezentrale niederschwellige Bildungslokale, wie sie in unserem Koalitionsvertrag als wichtiger Baustein einer vielfältigen städtischen Bildungslandschaft verankert sind. Initiativen wie diese zeigen, dass es für die Verzahnung von nachbarschaftlichem Wohnen, Arbeiten und Lernen einen geeigneten Raum braucht und barrierefreie, einladende Räume in der Stadtplanung, bei der Quartiersentwicklung sowie beim Leerstandsmanagement von Anfang an einzuplanen sind.

Wohnzimmer im Schwabencenter Schwabencenter | Wilhelm-Hauff-Straße 34 | SIC Quartiersentwicklung (AWO) und Transition Town Augsburg e. V. (Fachforum Lebensraum Schwabencenter)