— von Reiner Erben

Die Stadt Augsburg hat sich dafür entschieden, den Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr bis zum Jahr 2020 auf 25% zu erhöhen, derzeit liegen wir bei ungefähr 17%. Damit sind wir in Augsburg schon ganz gut, aber mit dem Projekt Fahrradstadt 2020 wollen wir noch besser werden – und wir müssen besser werden, denn auch in Augsburg sind die Grenzwerte für das gesundheitsgefährdende Stickstoffdioxid überschritten. Einer Studie des Umweltbundesamtes „Potenziale des Radverkehrs für den Klimaschutz“ aus dem Jahr 2013 zufolge, werden bundesweit rund elf Prozent der Wege mit dem Fahrrad erledigt. Das sind jedoch nur drei Prozent aller zurückgelegten Kilometer. Besonderes Potenzial des Radverkehrs liegt bei mittleren und großen Städten im Bereich der kurzen Wege (weniger als 5 Kilometer) sowie zunehmend auch bei längeren Wegen (bis zu 15 Kilometer) bei der Nutzung von Pedelecs und E-Bikes sowohl im privaten als auch im Wirtschaftsverkehr (z. B. in Form von Lastenrädern).

Radfahren ist gelebter Umweltschutz

Wenn man weiß, dass ca. zwei Drittel aller Wege im Alltag kürzer als 5 Kilometer sind, ist es sicher möglich, dass ein Teil dieser Wege zukünftig mit dem Rad zurückgelegt werden. Eine Verlagerung dieser kurzen Wege, die bisher mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV) realisiert wurden, auf den Radverkehr würde die Umwelt entlasten und die Emissionen des treibhausrelevanten Klimagases CO2 und der gesundheits- gefährdenden Stickstoffoxide reduzieren. Der Umstieg auf den umweltfreundlichen Radverkehr ist damit ein wichtiger Beitrag, um die Luftqualität in der Stadt Augsburg zu verbessern (Stickstoffoxide stammen zu 70% aus dem Verkehr).
In der Stadt hat der Umstieg auf das Rad noch weitere Vorteile. So kann der Verkehrslärm vermindert und die Lebens- und Aufenthaltsqualität in unserer schönen alten Stadt verbessert werden.

Stadt fördert aktiv den Umstieg

Um den Umstieg auf das Rad zu fördern, wird die Stadt Augsburg in den nächsten Jahren die Infrastruktur für den Radverkehr ausbauen. Dies wird und muss dazu führen, dass der für den MIV zur Verfügung stehende Straßenraum reduziert wird. An einigen Stellen im Augsburger Stadtgebiet wurden und werden Fahrspuren und Parkplätze zugunsten von Radwegen reduziert. Mehr umweltfreundlicher Radverkehr wird deshalb die Dominanz des Autos im Straßenbild abbauen und die Aufenthaltsqualität und die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer, wie z.B. für Kinder oder ältere Menschen, verbessern.

Elektromobilität sinnvoll ausbauen

 Der Bereich „Mobilität und Verkehr“ ist für den Schutz unseres Klimas von zentraler Bedeutung. Ein Ansatzpunkt ist dabei die Elektromobilität. Elektrofahrzeuge sind leise, effizient und stoßen lokal keine Schadstoffe aus. Aber: Elektromobilität ist nur so gut wie der Strom, den sie verfährt. Nur wenn dieser aus Erneuerbaren Energien stammt, kann tatsächlich ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Dann können die Batterien von Elektrofahrzeugen auch möglicherweise das in Zukunft zeitweise noch größere Überangebot von Wind- und Solarstrom in den Netzen nutzen.
Städte und Gemeinden haben nicht nur eine Vorbildfunktion bei der Einführung der Elektromobilität, sondern ihnen kommt auch eine Schlüsselrolle zu, beispielsweise im Rahmen ihrer Aufgaben in der Bauleitplanung, bei der Bereitstellung von öffentlichen Personenverkehrssystemen, als Beschaffer oder Betreiber einer eigenen Flotte und auch als Genehmigungsbehörde für Ladeinfrastruktur und straßenrechtliche Privilegien sowie als Unterstützer und Impulsgeber.

Mit E-Mobilität Verkehr klimafreundlicher machen

Grundsätzlich sind Elektrofahrzeuge als Teil der Energiewende nur dann ökologisch sinnvoll, wenn der Strom dafür aus erneuerbaren Energien stammt und die Fahrzeuge eingebettet in eine Verkehrsstrategie sind, in der auch öffentlicher Nahverkehr und Verkehrsreduktion vorgesehen sind (Verkehrswende). Erneuerbare Elektromobilität darf nicht als Ersatz für Energieeffizienz und Energie sparen instrumentalisiert werden, sondern muss einhergehen mit der Verbreitung sparsamerer Fahrzeuge und einem Ausbau des Schienenverkehrs. Zusätzlich gilt: Fuß- und Radverkehr sind im innerörtlichen Verkehr die umweltschonendsten Verkehrsarten. Elektromobilität soll also mithelfen, den motorisierten Verkehr klimafreundlicher zu machen und die notwendige Dekarbonisierung des Verkehrs zu erreichen.

Gesamtkonzept beauftragt

Die Stadt Augsburg greift die in jüngster Zeit beschlossenen neuen Fördermaßnahmen des Bundes und des Freistaats Bayern auf, mit der Absicht, den „Markthochlauf“ von Elektrofahrzeugen zu beschleunigen, um dem Ziel der Bundesregierung von einer Million Elektrofahrzeugen auf deutschen Straßen bis zum Jahr 2020 näher zu kommen.

Die Stadtverwaltung und die Stadtwerke Augsburg arbeiten gemeinsam an Konzepten zur Unterstützung der Elektromobilität im Stadtgebiet Augsburg.
Auf Initiative aus meinem Referat wurde eine städtische Arbeitsgruppe Elektromobilität wieder eingerichtet und mit Beschluss des Umweltausschusses wurde eine Studie für ein Gesamtkonzept E-Mobilität in Auftrag gegeben. Im Rahmen dieses Gesamtkonzeptes sollen Elektrofahrzeuge des Individualverkehrs und die dazugehörige Ladeinfrastruktur mit dem öffentlichen Personennahverkehr intelligent verknüpft werden. Der Grundgedanke hierbei ist, „ganzheitliche“ Mobilitätskonzepte zu fördern, schrittweise am Markt zu platzieren und die direkten und indirekten Umweltbelastungen deutlich zu reduzieren.

 

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Beteiligte Personen