im November 2008 erschien der 1. Augsburger Bildungsbericht. In der Einleitung wurde dabei schon deutlich gemacht, dass der vorliegende 1. Bildungsbericht ein erster Versuch sein sollte, „die Probleme der komplexen Bildungslandschaft in Augsburg zu erfassen, darzustellen und einem breiteren Kreis Interessierter und beruflich mit Schule und Bildung Befassten zugänglich zu machen. Den politisch in der Verantwortung Stehenden soll damit eine Informationsbasis in die Hand gegeben werden, mit der zukünftig zielgerichtete und wirkungsorientierte Weichenstellungen im Schulbereich erfolgen können“. Dabei konzentrierte sich der erste Bericht vorerst auf die Zustandsbeschreibung der Augsburger Bildungslandschaft und ergänzt die Berichte auf Bundes- und Landesebene.
Der erste Bildungsbericht sollte für die Stadt Augsburg der Beginn einer turnusmäßigen, sich weiter verfeinernden Bestandsaufnahme von Daten über die Schul- und Bildungssituation sein, damit sich deren Verlauf längerfristig verfolgen lässt (Bildungsmonitoring). Zur Zeit wird an der Fortschreibung des Bildungsberichts gearbeitet.
Die Stadtratsfraktionen von B’90/DIE GRÜNEN und SPD haben die kontinuierliche Erstellung eines Augsburger Bildungsberichts grundsätzlich positiv bewertet. Damit können Stärken und Schwächen gut herausgearbeitet werden und Handlungsfelder für die weitere bildungspolitische Arbeit definiert werden.
Wichtig erscheint uns dabei, dass der dem Nationalen Bildungsbericht zugrundeliegende umfassende Bildungsbegriff, der die Leitidee der „Bildung im Lebenslauf“ verfolgt, auch in der Fortschreibung des Augsburger Bildungsberichts berücksichtigt wird. Und Bildung muss als übergreifendes Querschnittsthema verstanden werden – nicht allein einzelne Bildungsinstitutionen in verschiedenen Lebensphasen sind hierfür zuständig.
Wir halten es deshalb für sinnvoll und erforderlich, möglichst viele Einrichtungen und Organisationen, die sich mit dem Thema Bildung in Augsburg beschäftigen, in einen städtischen Diskurs einzubeziehen und an der Fortschreibung des Bildungsberichts zu beteiligen.
Unsere Fraktionen stellen daher folgenden Antrag:
Begründung:
Bildung entscheidet heute über die Chancen von morgen. In einer Wissensgesellschaft ist Bildung ein zentrales Zukunftsthema. Dabei muss von einem ganzheitlichen Bildungsbegriff ausgegangen werden. Bildung beginnt nicht erst mit der Einschulung und hört nicht mit dem Berufsabschluss auf; Bildung ist nicht nur eine Sache des Wissens, sondern auch sozialer, ästhetischer, ökologischer und interkultureller Kompetenzen. Es geht um Grundwissen und Basisfertigkeiten, die es dem Menschen ermöglichen, gleichberechtigt und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Das Thema „Bildung“ ist somit ein gesellschaftliches Querschnitts- und Zukunftsthema.
Eine breite Beteiligung aller relevanten „Bildungseinrichtungen und –fachleute“ an der Weiterentwicklung unserer Augsburger Bildungslandschaft und an der Fortschreibung des Bildungsberichts ist daher notwendig und sinnvoll.
Als Arbeitsgrundlage für die Konzepterstellung und als gutes Vorbild sollte das Beispiel der Stadt Nürnberg herangezogen werden. Die Stadt Nürnberg hat einen Bildungsrat eingeführt, der aus zwei Komponenten besteht: aus einer Bildungskonferenz und einem Bildungsbeirat.
TeilnehmerInnen der Bildungskonferenz sollten alle Einrichtungen und Organisationen sein, die sich in Augsburg dem Thema Bildung widmen: Adressaten von Bildung, Anbieter von Bildung, Standes- und Berufsorganisationen, Entscheidungsträger und Behörden.
Mitglieder im Bildungsbeirat sollten VertreterInnen aus folgenden Bereichen sein: Kindertagesstätten, Schulen, Weiterbildung, Integrationsbeirat, Freie SchülerInnen-, Eltern-, Jugend- und Seniorenarbeit, Hochschulen, Standesvertretungen, Wirtschaft/ Kammern/ Agentur, Kulturelle Bildung, Staatliche Schulaufsicht, Stadtverwaltung und Entscheidungsträger. Den Vorsitz sollte der Oberbürgermeister übernehmen.