Peter Rauscher, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/DIE GRÜNEN: „Die Entscheidung, Augsburg nicht als Austragungsort für die Frauen-Fußball-EM 2029 anzubieten, ist uns nicht leichtgefallen. Die aktuelle öffentliche Diskussion spiegelt jedoch nicht die tatsächliche Sachlage wider. Angesichts der hohen Kosten und der angespannten Haushaltslage müssen wir verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen umgehen. Es ist schwer vermittelbar, Millionen für eine EM auszugeben, wenn das Geld an vielen anderen Stellen fehlt. Unser Fokus liegt darauf, den Frauenfußball vor Ort langfristig zu fördern. Projekte wie ‚Mädchen an den Ball‘, das Augsburger Mädchen ein niederschwelliges und kostenfreies Fußballangebot ermöglicht, sind hierfür ein wichtiger Baustein. Ab 2025 plant das Sportreferat unter Leitung von Jürgen Enninger zudem jährlich ein integratives Spiel- und Sportfest in enger Zusammenarbeit mit den Sportvereinen. Solche Maßnahmen stärken die Inklusion, das Gemeinschaftsgefühl und den sozialen Zusammenhalt vor Ort deutlich nachhaltiger als ein kostenintensives PR-Großevent.“
Leo Dietz, CSU-Fraktionsvorsitzender: „Kritik ist immer angebracht, wenn es dafür einen triftigen Grund gibt bzw. wenn Fehler begangen worden sind. Dies ist in der aktuellen Diskussion zur Absage des Austragungsortes für die Frauen-Fußball-EM 2029 nicht der Fall. Die Oberbürgermeisterin und der Sportreferent haben im Ältestenrat klar dargestellt, wie knapp der zeitliche Rahmen ist. Wenn wir einer Interessensbekundung zugestimmt hätten, wären wir nach weiterer Beschäftigung mit dem Thema aus dem Prozess nicht mehr rausgekommen und hätten Erwartungshaltungen geweckt. Wir kämpfen gerade im städtischen Haushalt um jeden Cent. Eine Bekundung für ein Sportereignis mit mehreren Millionen Euro ist an dieser Stelle und zurzeit den Bürgerinnen und Bürgern nicht vermittelbar. Im Ältestenrat war man sich einig, dass der vorgegebene Zeitrahmen nicht eingehalten werden und eine Entscheidung zur Bekundung ohne weitere Informationen nicht gefällt werden kann. Denn: Wir können bei etwas nicht zustimmen, wenn wir nicht wissen, was dies an finanziellen Mitteln und Aufgaben für die Stadt auslöst. Schlussendlich war man sich mehrheitlich einig, in der derzeitigen Situation ein Interesse nicht zu bekunden. Ich bin deswegen verwundert, wie manche Kollegen, die an der Besprechung teilgenommen haben, das gesprochene Worte nun für ihre Blase interpretieren. Weder der Oberbürgermeisterin noch dem Sportreferenten kann hier ein Vorwurf gemacht und ein Vertrauensbruch vorgeworfen werden.“