— von Verena von Mutius

Grüne Kulturpolitik zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass Kultur kein Luxusgut einiger Weniger in der Gesellschaft, sondern für alle erschwinglich und zugänglich sein und durch die Einbeziehung möglichst vieler Teile der Bevölkerung auch ein gesellschaftlicher Dialog entstehen soll. In unserem Wahlprogramm haben wir deshalb festgeschrieben, dass wir auch zukünftig ein Stadttheater wollen und vor allem WIE wir uns die Arbeit eines Theaters vorstellen. Wir GRÜNE waren deshalb die treibende Kraft für das Theater-Hearing und den Beteiligungsprozess zur Theatersanierung. Für uns musste sich z.B. das neue Raumangebot daraus ergeben, was denn später im neuen Theater inhaltlich passieren soll. Diese lange von uns eingeforderte Debatte wurde 2016 geführt und hat letztlich die Konfrontation durch ein Bürgerbegehren mit einem schlichten Ja oder Nein zur Sanierung vermieden. Die Ergebnisse dieses Beteiligungsprozesses flossen bereits in den Projektbeschluss für das Große Haus ein. Die langfristige Finanzierung dieses großen Projektes ist durch den Zuschuss des Freistaats und eine städtische Kreditfinanzierung, die die Zinsrisiken abmildert, gesichert.

Stadttheater als offenes Haus

Wir GRÜNE stellen uns das neue Theater als offenes Haus für alle vor. Deshalb haben wir dafür gesorgt, dass die Kriterien interkulturelle Öffnung, kulturelle Bildung und Stadtteilorientierung bei der Ausschreibung und Auswahl der neuen Intendanz mit eingeflossen sind. Wir freuen uns sehr, dass mit André Bücker eine neue Theaterleitung gefunden werden konnte, die diese Inhalte umsetzen möchte – das zeigt ja bereits sein erster Spielplan. Im Bereich der Theaterpädagogik konnten wir erreichen, dass eine neue Stelle geschaffen wird und die Kulturvermittlung und der Abbau von Hemmschwellen im Bezug auf die „Institution Theater“ gerade bei jungen Leuten verstärkt wird.

Gaswerk wird neues Kreativareal

Beim Gaswerk waren es ebenfalls wir GRÜNE, die den Beteiligungsprozess in Form der Zukunftswerkstatt maßgebend vorangetrieben haben, damit die Bürgerschaft und die betroffenen Kulturakteure für dieses Kreativareal entsprechend eingebunden werden. Die Interimsspielstätte des Theaters auf dem Gaswerk bringt einen ersten guten Impuls für eine dauerhaft positive Entwicklung des Areals. Die neu gegründete Stadtwerke KreativWerk GmbH entwickelt nun das Gebiet Schritt für Schritt und leistet Hilfestellung bei der Umsiedlung des Kulturparks West ab 2019. Wir GRÜNE werden auch weiterhin darauf achten, dass das Areal kein einfaches Gewerbegebiet wird, sondern tatsächlich eine Keimzelle für Kultur- und Kreativwirtschaft und ein lebenswertes Wohnumfeld. Wie im Wahlprogramm festgelegt wird das Römische Museum bzw. die Dominikanerkirche in den nächsten Jahren saniert, auch wenn die genaue Zukunft des Museums bzw. das zukünftige Konzept noch nicht endgültig vor- liegt. Das Römische Museum hat aber für uns vor neuen Museumsprojekten absoluten Vorrang. Eine Ausnahme bildet hier nur der von uns schon lange eingeforderte Erinnerungsort „Halle 116“ im Sheridan als zentraler Gedenkort für die Verbrechen der NS-Zeit. Besonders erfreulich ist außerdem, dass mit der Verlegung erster Stolpersteine und Erinnerungsbänder nun der sogenannte „Augsburger Weg“ auch öffentlich sichtbar. Wir GRÜNE haben uns in einem langwierigen Prozess dafür eingesetzt, dass unterschiedliche Erinnerungszeichen möglich sind und letztlich damit Erfolg gehabt und eine Eskalation wie in München vermieden. Freie Szene gestärkt Durch einen gemeinsamen Antrag mit CSU und SPD haben wir im Bereich der freien Theater und der freien Kulturszene die Zuschüsse erhöht. Dies war dringend nötig, weil gerade niederschwellige Angebote mehr Unterstützung brauchen und wir GRÜNE ein gutes Miteinander von freier und institutionalisierter Kultur wollen. Durch den Kulturbeirat hat die freie Szene zudem ein adäquates Mitsprachegremium bekommen, so wie wir es im Wahlprogramm gefordert hatten.

Festivals besser aufgestellt

Bei den Festivals konnten wir Patrick Wengenroth als neuen Brecht-Festivalleiter durchsetzen und damit der Interpretation von Brecht zu neuen Impulsen verhelfen. Es deutet sich an, dass ab 2020 wieder ein/e neue/r Leiter/in gesucht wird und wir GRÜNE damit unsere Forderung nach einem Wechsel alle 3 Jahre durchsetzen konnten. Im Bereich der Jugendkultur konnten wir erreichen, dass das Modularfestival nun jährlich stattfindet. Der partizipative Ansatz dieses Festivals und sein Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit setzen Grüne Ansprüche an Jugendbeteiligung und an Festivalstandards um. Wir freuen uns deshalb auf viele weitere Festivals, allerdings muss dabei immer auch die Besonderheit des Wittelsbacher Parks als geschütztes Gebiet beachtet werden, so dass wir uns auch andere Orte wie z.B. das bereits erwähnte Gaswerkareal vorstellen können.

 

diesen Artikel und mehr in der Sonderausgabe Stadtgrün 2017

Beteiligte Personen