Paukenschlag für eine nachhaltige Wirtschaft!

Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Augsburg

Augsburg blickt als dynamischer Wirtschaftsstandort auf eine herausragende Geschichte des Handels, des Handwerks und der industriellen Produktion zurück. Seit römischer Zeit entwickelten sich internationale Netzwerke, handwerkliche und kunsthandwerkliche Gewerke. Die Augsburger Wirtschaftsgeschichte ist neben starken industriellen Bestandteilen und einer Dienstleistungsökonomie auch geprägt von sozialem Unternehmertum, starker Kreativwirtschaft, dem Umweltkompetenzzentrum sowie Pionieren der ökologischen Erzeugung. Dank Universität, Technischer Hochschule und Klinikum ist
Augsburg ebenso ein Wissenschaftsstandort. Doch der Wirtschaftsstandort Augsburg steht auch vor gewaltigen Herausforderungen: Fachkräftemangel, Digitalisierung, Energiesicherheit. Die negativen Folgen nicht-nachhaltigen Wirtschaftens werden immer offensichtlicher und sind teilweise sogar unmittelbar geschäftsschädigend (z.B. Energiepreise). Ein Festhalten am aktuellen Kurs wäre unvernünftig. Die Wirtschaftslandschaft muss zukunftsfähig werden. Bei der notwendigen Transformation müssen wir gezielt unterstützen. Gleichzeitig ist Transformation ohne Innovationen aus der Wirtschaft nicht denkbar. Es gilt eine gesunde Balance zwischen Rahmensetzung und unternehmerischer Freiheit zu finden. Wir brauchen breite Bündnisse
und Unternehmen brauchen eine verlässliche Politik, die Planungssicherheit schafft.

Wir GRÜNE haben durchgesetzt, dass der Wirtschaftsraum Augsburg erste Schritte in Richtung Nach- haltigkeit gemacht hat. Der Klimapakt mit der Augsburger Wirtschaft ist ein wichtiger, sichtbarer Rahmen für mehr Nachhaltigkeit in der hiesigen Wirtschaft. Dass der Wandel gelingen kann, zeigen viele gute Beispiele aus Augsburg: Unsere Stadtwerke investieren nicht mehr in fossile Energie. Everllance (ehemals MAN Energy Solutions) baut die größte Luft-Wasser-Wärmepumpe der Welt – für die Fernwärmeversorgung Helsinkis. Die Bio-Brauerei “Rotes Pony” ist ein Beispiel für viele erfolgreich und nachhaltig wirtschaftendes ErfolgsuUnternehmen. Mit dem Recycling Atelier haben wir einen Pionier der Kreislaufwirtschaft vor Ort. Es gibt gute Gründe und viele Hebel, um unsere Wirtschaft nachhaltiger zu machen. Dafür brauchen wir kreative Ideen und vor allem: Mut, die ausgetrampelten Pfade zu verlassen. Lasst uns gemeinsam neue Wege gehen!

Unsere Leitlinien:

  • Qualität, Stabilität und Zukunftsorientierung

Wir wollen keine Wirtschaft, die permanent planetare Grenzen überschreitet! Die Wirtschaft, die wir anstreben, geht verantwortungsvoll mit endlichen Ressourcen um und ist darauf ausgerichtet, soziale Gerechtigkeit zu fördern sowie die (Über-)Lebensgrundlagen für nachfolgende Generationen zu erhalten. Statt Wachstum um jeden Preis stehen Qualität, Stabilität und Zukunftsorientierung im Vordergrund.

  • Die Wirtschaft soll den Menschen dienen – nicht umgekehrt

Indikatoren für wirtschaftlichen Erfolg sollen auch den gesellschaftlichen Mehrwert abbilden, wie es etwa bei Social Entrepreneurship die Regel ist. Entrepreneurship oder „Sozialunternehmertum“ beschreibt unternehmerisches Handeln, das dem positiven Wandel der Gesellschaft, dem Gemeinwohl und der Lösung sozialer oder ökologischer Probleme gewidmet ist. Auch die Bayerischen Verfassung betont in Artikel 151: „Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl.“ Konkret bedeutet das: Weniger kurzfristiges Gewinnstreben – mehr qualitatives Wachstum, weniger Verschwendung – mehr Kreislauf, weniger Konkurrenz – mehr produktive Zusammenarbeit.

  • Global denken – lokal handeln – global verändern

Wenn wir das große Ganze in den Blick nehmen, können wir auch auf kommunaler Ebene Entscheidungen treffen, die (in der Summe) globale Veränderungen bewirken. Nachhaltige kommunale Wirtschaftspolitik trägt dazu bei, dass zukunftsorientierte Innovationen regionaler Unternehmen marktfähig werden und die lokale Wirtschaft profitiert.

Konkrete Forderungen & Maßnahmen:

1) Maßnahmen gegen Fachkräftemangel

  • Aus- und Weiterbildungsangebote verbessern: Augsburg hat viele potenzielle Fachkräfte. Indem wir das Aus- und Weiterbildungsangebote gezielt verbessern, können aus Geringqualifizierten schließlich Fachkräfte werden.
  • Hürden für migrantische Fachkräfte senken: Statt Menschen in 80-Cent-Jobs zu zwingen, sollen für migrantische Fachkräfte echte Perspektiven geschaffen werden. Vielen wird der Zugang zum Arbeitsmarkt verwehrt oder erschwert. Sie dürfen nicht in ihren Fachbereichen arbeiten – z.B. weil die Anerkennung von Qualifikationen zu kompliziert ist. Das Welcome Center (die ehemalige Ausländerbehörde), die Arbeitsagentur und andere Stellen müssen alle Spielräume nutzen, um hier ansässigen, arbeitsfähigen Menschen den Aufenthalt zu ermöglichen und den Weg in Arbeit zu ebnen. Die Mehrsprachigkeit der Verwaltung (Englisch, aber auch von Arbeitskräften gesprochene Sprachen wie Rumänisch, Türkisch, Arabisch usw.) ist auszubauen, um entsprechen- de Abläufe zu vereinfachen. Wenn wir hier Hürden senken, profitieren alle Seiten.
  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern: Damit Menschen mit Kindern als Fachkräfte zur Verfügung stehen können, sind Betreuungsmöglichkeiten erforderlich. Der Kita-Ausbau wird von unserer Bürgermeisterin Martina Wild kontinuierlich vorangetrieben. Doch auch hier ist der Fachkräftemangel ein Problem. Deshalb hat Martina Wild dafür gesorgt, dass Wohnungen speziell für Kitapersonal bereitstellt werden.
  • Bezahlbaren Wohnraum schaffen: In Kooperation mit Verbänden wollen wir ein Auszubildendenwerk gründen und in diesem Rahmen bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen. Auch Werkswohnungen sind ein Weg, um bezahlbaren Wohnraum zu sichern. Wir wollen ein Belegungsrecht bei bindungsfreien WBG-Wohnungen für städtische Mitarbeitende einführen. → Mehr Ideen für bezahlbaren Wohnraum s. unser Positionspapier WOHNEN.

2) Zukunftsfähige Energieversorgung

  • Bezahlbare, zuverlässige und nachhaltige Energie: Atomkraft gehört der Vergangenheit an, Öl und Gas sind Auslaufmodelle. Für die Zukunftsfähigkeit eines Wirtschaftsstandorts ist eine bezahlbare, zuverlässige und nachhaltige Energieversorgung entscheidend. Daher hat die Stadt Solarenergie im Denkmalschutz erlaubt und installiert selbst PV-Anlagen (wie am Bärenkellerbad). Wir wollen: transparente Wärmeplanung, schnellen und flächendeckenden Fernwärmeausbau und flächendeckende Umstellung der Fernwärme auf regenerative Quellen sowie ein stärkeres Engagement der Stadtwerke im Bereich erneuerbare Energien (z.B. über die geplante Projektgesellschaft in Kooperation mit den Stadtwerken Kaiserslautern).

3) Paradigmenwechsel in der Wirtschaftsförderung

  • Wirtschaftsförderung 4.0: Wirtschaftsförderung ist ein wirkungsvoller Hebel, um wünschenswerte Entwicklungen gezielt zu begünstigen. Das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie hat für die Stadt Osnabrück ein gemeinwohlorientiertes Wirtschaftsförderungsmodell konzipiert, das v.a. darauf angelegt ist, regionale Strukturen zu stärken und weiterzuentwickeln. Es geht insbesondere darum, krisenfeste Geschäftsmodelle und stabile Netzwerke zu etablieren und das regionale Gemeinwohl zu steigern. Klimaschutz und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen spielen dabei eine zentrale Rolle. Konkret unterstützt die Wirtschaftsförderung 4.0 u.a. urbane und regionale Produktion, Initiativen, bei denen Warenverkehr und Dienstleistungen an die Region gebunden sind, das Teilen von Ressourcen, Produkten und Räumen sowie Kooperationen, Eigeninitiative und Selbsthilfe. Die Augsburger Wirtschaftslandschaft soll von den gewonnenen Erkenntnissen profitieren und perspektivisch nach dem Vorbild des Osnabrücker Modells weiterentwickelt werden.
  •  Start ups und Gründerinnen fördern: Gründungen und Startups zu fördern, ist eine zentrale wirtschaftspolitische Aufgabe – auch in der Kommune. Eine aktive, gründungsfreundliche Politik zahlt sich mit Blick auf Steueraufkommen und Beschäftigung aus und ist eine kluge Investition. Gerade Augsburg mit seiner Nähe zu München, einer guten Verkehrsanbindung, einer attraktiven Hochschullandschaft und Gewerbemieten auf akzeptablem Niveau bietet gute Bedingungen für Gründungen. Eine Gründerstrategie umfasst aus unserer Sicht mehrere Bausteine:
    • Eine gute Infrastruktur für Gründungen aufrecht erhalten: Die Stadt sollte Kooperationsnetzwerke ausbauen, Hochschulen und Wirtschaft zusammenführen und bezahlbare Mieten für Startups ermöglichen. Lokale Mikrofonds können insbesondere nachhaltige, soziale und gemeinwohlorientierte Start-ups unterstützen helfen. Auch bei Beschaffung und Vergabe sollte die Stadt junge lokaleUnternehmen im Blick haben.
    • Gründung erleichtern und Prozesse digitalisieren: Gründungsprojekte benötigen einen kommunalen One‐Stop‐Shop und die weitestgehende Digitalisierung und Entbürokratisierung aller diesbezüglichen Verwaltungsprozesse. Wir haben verstärkte Anstrengungen in die Richtung ausdrücklich im Stadtrat beantragt. Das städtische Wirtschaftsreferat hat darauf geantwortet, die „für Gründungen relevanten Verwaltungsprozesse innerhalb der Stadt Augsburg“ seien jetzt schon „weitgehend standardisiert und zum Teil bereits digitalisiert. (…) Augsburg verfügt bereits über ein gut strukturiertes und weitreichendes Gründungsökosystem, das sowohl digital als auch analog sichtbar und zugänglich ist.“ – eine Einschätzung, die wir so nicht teilen!
    • Förderschwerpunkte Nachhaltigkeit, Gemeinwohl und Diversity: Gründungen, die sich durch Nachhaltigkeit und Gemeinwohlorientierung auszeichnen, sollten ganz besonders im Mittelpunkt der städtischen Förderpolitik stehen. So könnte ein GreenTech Innovation Hub in Augsburg entstehen, der u.a. nachhaltige Wasserwirtschaft, grüne Energie und Kreislaufwirtschaft beinhaltet. Auch Gründungen durch Frauen, Nicht-Akademiker*innen und Menschen mit Migrationsgeschichte sollte besonders gefördert werden – unter anderem durch Mentoring, Preise und Unterstützung von speziellen Gründungsinitiativen in strukturschwächeren Stadtteilen wie Lechhausen, Oberhausen oder Bärenkeller.
  • Kultur- und Kreativwirtschaft fördern: 10,6 Prozent der Augsburger Wirtschaftsunternehmen gehören der Kultur- und Kreativbranche an. Es handelt sich dabei um ein sehr heterogenes Feld: Rundfunkwirtschaft, Buch-, Pressemarkt, Kunst-, Architektur- und Designmarkt, Musik- und Film- markt, Markt für darstellende Künste, Werbe-, Software- / Gamesmarkt. Die diversen Teilmärkte stehen vor unterschiedlichen Herausforderungen. Ein “One size fits all” kann vor diesem Hintergrund nicht funktionieren. Wir brauchen klare Ansprechstrukturen und maßgeschneiderte Förderkulissen für die unterschiedlichen Bereiche, um vorhandene Potentiale für die Stadt zu erschließen. Durch gezielte Ansiedlungsanreize z.B. im Theaterquartier, im Textilviertel oder am Gaswerk sollen kultur- und kreativwirtschaftliche Cluster entstehen. In Teilen geschieht das be- reits. Die Musikwirtschaft siedelt sich etwa verstärkt auf dem Gaswerkareal an. Diese Clusterstrategie wollen wir weiterverfolgen und Raumangebote mit konkreten Hilfestellungen verbinden. Augsburg soll zum branchenübergreifenden Leuchtturm der Kreativwirtschaft werden!

4) Nachhaltige Beschaffungen und Vergaben

Kriterien für Beschaffungen und Vergaben: Wirtschaftsförderung im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung bedeutet auch, bei Beschaffungen und Vergaben von Aufträgen gezielt Produkte und regionale Unternehmen auszuwählen, die für ökologische und soziale Nachhaltigkeit stehen. Der günstigste Preis verursacht oft die höchsten Folgekosten – die dann von der Allgemeinheit bzw. von nachfolgenden Generationen getragen werden müssen.

5) Innenstadt nachhaltig entwickeln

  • Neue Konzepte für eine lebendige Innenstadt: Viele Menschen kaufen heute im Internet. Das ist erstmal bequemer. Damit unsere Innenstadt aber ein belebter Ort bleibt, müssen wir erreichen, dass der Besuch an sich einen Mehrwert darstellt. Dafür brauchen wir nicht mehr Parkplätze sondern im Gegenteil: mehr Aufenthaltsqualität – durch Begrünung, Sitzgelegenheiten, Gastronomie und konsumfreie Räume, Sport- und Spielmöglichkeiten, Veranstaltungen, Zwischennut-
    zungen etc. Auch inhabergeführte Geschäfte mit besonderem Warenangebot und kompetenter Beratung können dazu beitragen, dass Menschen in die Innenstadt kommen. Ihre Ansiedlung muss gezielt gefördert werden. → Mehr Ideen für eine Innenstadtbelebung s. unser Positionspapier INNENSTADT.
  • Update für den Stadtmarkt: Der Augsburger Stadtmarkt ist ein Magnet für die Innenstadt. Um aber den Anschluss nicht zu verlieren, muss eine Weiterentwicklung stattfinden – etwa bezüglich der Öffnungsmöglichkeiten einzelner Teilbereich, einer Verbreiterung des Bio-Sortiments, der Ausweitung der gastronomischen Nutzung in die Nachmittags- und Abendstunden sowie der Aktivierung des Bauernmarktes als Aufenthaltsbereich ohne Konsumzwang und für Veranstaltungen.

6) Förderung von Kreislaufwirtschaft, Mehrwegsystemen und längeren Produktlebenszyklen

  • Augsburg als Hotspot der Kreislaufwirtschaft etablieren: Wir wollen lokale Kreislaufwirtschaftsmodelle fördern, die ökologische Verantwortung mit regionaler Wertschöpfung verbindet. Die Baubranche verursacht beispielsweise knapp 40 Prozent der Treibhausgasemissionen. Die Förderung einer Börse für gebrauchte, aufbereitete Bauteile, die erneut zum Einsatz kommen sollen (zirkuläres Bauen), wäre ein wichtiger Schritt – auch im Sinne der Entwicklung zur Zero-Waste-City. Städte wie München erproben solche Modelle bereits – etwa im Rahmen des EU-Horizon-Projekts „CirCoFin“. In Zusammenarbeit mit Wirtschaftsunternehmen, Forschungseinrichtungen und anderen Kommunen können so nachhaltige Alternativen zur herkömmlichen Baupraxis etabliert werden. Mit dem Recycling Atelier für die Textilbranche haben wir schon ein innovatives Modell vor Ort. Vielleicht gelingt es uns sogar, Augsburg zum Hotspot der Kreislaufwirtschaft zu entwickeln? Für den Wirtschaftsstandort wäre das eine tolle, nachhaltige Perspektive.
  • Mehrwegsysteme fördern: Noch immer werden im großen Stil Ressourcen verschwendet. Nachhaltige Alternativen sind – aus Sicht des einzelnen Betriebs – oft nicht rentabel. Wir GRÜNE wollen das ändern! Ein wichtiger Schritt ist die Etablierung von Mehrwegsystemen. Ein Beispiel ist der Augsburger Becher für Kaltgetränke, der vom Umweltreferat unter Reiner Erben entwickelt wurde und erstmals bei der Kanu-WM 2022 zum Einsatz kam. Ein herber Rückschlag war in diesem Kontext das von der bayerischen Staatsregierung verordnete Verpackungssteuerverbot. Aber wir lassen uns nicht entmutigen und setzen uns weiter für die Förderung nachhaltiger Verpackungslösungen ein.
  • Produktlebenszyklen verlängern: Ein weiterer Ansatz, um Ressourcen zu sparen, besteht darin, die Lebensdauer von Produkten durch Reparatur zu verlängern. Aber wie bzw. wo? Repair-Cafés, die es auch in Augsburg regelmäßig gibt, oder die Bikekitchen sind gute Anlaufstellen. Ein Repair-Branchenbuch oder eine Repair-Map könnten darüber hinaus dazu beitragen, die Reparaturkultur gezielt zu stärken. Außerdem wollen wir diejenigen Unternehmen besonders unterstützen, die z.B. Ersatzteile anbieten oder schon bei der Produktion den Wertstoffkreislauf berücksichtigen und Produkte so designen, dass sie leicht repariert werden können.

7) Strukturwandel: Augsburg smarte Zukunft sozial gerecht gestalten

  • Augsburger Smart City Strategie: Digitalisierung findet überall statt, verändert Arbeitsabläufe bis hin zu ganzen Arbeitswelten, kann Prozesse effizienter gestalten oder Zugangshürden zur Folge haben, wenn die notwendigen Voraussetzungen fehlen. Damit Potenziale genutzt werden und Risiken kalkulierbar bleiben, ist Steuerung notwendig. Auf unsere Initiative hin wurde inzwischen eine zukunftsorientierte Augsburger Smart City Strategie auf Grundlage der Smart City Charta des Bundes beschlossen. Die Smart-City-Geschäftsstelle der Stadt Augsburg soll gemeinsam mit dem Augsburger Digitalrat die Digitalisierung unserer Stadt sicher und nachhaltig gestalten, so dass alle von dieser Entwicklung profitieren können.
  • Digitale Verwaltung: Die Stadt soll gezielt Anmelde- und Dokumentationsprozesse, die für den Unternehmensalltag relevant sind, durch digitale Angebote vereinfachen. Dies betrifft z.B. beschäftigungsrelevante Nachweise wie die Kontrolle des aktuellen Führerscheins.
  • Digitaler Marktplatz: Viele Augsburger Geschäfte hatten während der Pandemie erhebliche Verluste zu verkraften. Läden mit Onlineangebot konnten diese Verluste wenigstens teilweise kompensieren. Auch vor dem Hintergrund, dass inzwischen generell viele Einkäufe online erledigt werden, kann ein zusätzlicher Onlinehandel neben dem Ladengeschäft existenzsichernd sein. Nicht jede*r Ladenbetreiber*in ist jedoch in der Lage, die dafür notwendige Infrastruktur aufzu- bauen. Hier kann die Stadt unterstützen, indem sie ein regionales Onlineportal entwickelt, das Händler*innen niederschwellig ermöglicht, ihre Waren im Internet zu vertreiben.
  • KI-Strategie: KI wird viele bekannte Geschäftsmodelle hinterfragen und Unternehmer*innen vor neue Herausforderungen stellen. Dafür kann die Stadt Plattformen um die Möglichkeiten und Herausforderungen, die KI für Geschäftsmodelle bietet, bauen. Diskursformate, wie bereits in der Kultur initiiert, bilden hier eine Grundlage. Im Rahmen der Kooperationen mit bayerischen Innovationseinrichtungen ist die Stadt aufgefordert, diese weiterzuentwickeln.

8) Strukturwandel: Augsburg smarte Zukunft sozial gerecht gestalten

Verstetigung und Weiterentwicklung: Wir fordern, dass der Klimapakt zwischen Stadt Augsburg und Augsburger Wirtschaft verstetigt und weiterentwickelt wird, um nachhaltige Innovationen und klimafreundliche Geschäftsmodelle gezielt zu fördern. Dazu gehört die Einrichtung eines dauerhaften „Tisches der Klimapioniere“, an dem sich engagierte Wirtschaftsakteur*innen regelmäßig mit Vertreter*innen der Stadt austauschen. Eine engere Verzahnung mit den städtischen Klimazielen soll durch gezielte Anreize für die Wirtschaft gestärkt werden.

9) Gemeinwohlorientierung

Gemeinwohlökonomie weiterentwickeln: Bei der Gemeinwohlorientierung handelt es sich um eine Reformbewegung, die wirtschaftliches Handeln dem Gemeinwohl unterordnet. Kooperation statt Konkurrenz ist ein zentrales Element des Modells. Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit, demokratische Mitgestaltung und Partizipation gelten als handlungsleitende Grundwerte. Die Umsetzung erfolgt mittels einer Gemeinwohl-Bilanz, die etwa ermittelt, wie ökologisch nachhaltig die Produktion eines Unternehmens ist. Das heißt übrigens nicht, dass klassische Kennzahlen wie Umsatz und Rendite nicht mehr berücksichtigt werden, aber Bilanzen sollten ganzheitlicher sein und die Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft abbilden. Auch einige Augsburger Betriebe wirtschaften inzwischen gemeinwohlorientiert. Wir GRÜNE wollen die Gemeinwohlökonomie
im Interesse von Mensch und Umwelt in Augsburg weiter ausbauen.