Rund 400 Gäste haben am 7. Februar den Neujahrsempfang der Grünen Stadtratsfraktion im westhouse in Kriegshaber besucht. Mit dabei war insbesondere unsere Kulturstaatsministerin und Augsburger Bundestagsabgeordnete Claudia Roth. Auch wenn die Menschen angesichts aktueller gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen ein großes Unbehagen verspüren, war der grüne Neujahrsempfang unter dem Motto “Aufbruch in die Zukunft”  geprägt von viel Zuversicht und Vertrauen in die Kraft von Demokratie und Menschlichkeit.

Peter Rauscher, Vorsitzender der Grünen Stadtratsfraktion, hat in seiner Rede die Notwendigkeit betont, als Demokrat*innen zusammenzuhalten und gemeinsam für gute und gerechte Lösungen zu kämpfen: “Wir brauchen weniger Alternative und mehr Zukunft, damit auch die nächsten Generationen noch gute Lebensbedingungen in Augsburg vorfinden! Die notwendigen Transformationen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft werden nicht einfach, aber sie sind notwendig – wie eine Brücke über einen reißenden Fluss. Wir können uns nicht ewig ans Ufer klammern. Wir müssen bauen – Stein für Stein, Schritt für Schritt! Und das tun wir auch: Wir investieren massiv in unsere Infrastruktur, denn Augsburg soll eine funktionierende Großstadt sein und bleiben! Katastrophenschutz, ÖPNV, Sporthallen und Schwimmbäder – wir lösen nach und nach den Investitions- und Sanierungsstau der letzten Jahrzehnte auf. Allein in die Schulinfrastruktur stecken wir in dieser Stadtratsperiode über 320 Mio. Euro. An guter Bildung darf nicht gespart werden, denn Bildung ist die eigentliche Brandmauer gegen rechts!”

Der aktuelle Rechtsruck macht auch Peter Rauscher große Sorgen: “Ich kenne Menschen in unserer Stadt, die Angst vor Gewalt und Ausgrenzung haben. Sie spüren, dass der Ton rauer wird. Das dürfen wir nicht zulassen! Niemand in unserer Stadt soll Angst haben! Augsburg ist eine Stadt der Vielfalt – und das werden wir verteidigen! Wir dürfen nicht aus den Augen verlieren, was uns verbindet: unser Mensch-Sein. Als GRÜNE werden wir unser Segel immer danach setzen – auch wenn der Wind dreht. Dafür habt ihr unser Wort!”

Auf anschließenden Podium hat sich Peter Rauscher mit Martina Wild und Claudia Roth, Direktkandidatin der Augsburger Grünen für den Bundestag, über Mut, Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt, über Klimakrise, Wirtschaftsentwicklung, Bildung, Kultur und Infrastruktur  ausgetauscht.

Martina Wild, Bürgermeisterin und Referentin für Bildung und Migration der Stadt Augsburg: “Wir stehen gerade in unserer Stadt wie weltweit vor großen Herausforderungen. Mehr denn je ist es daher notwendig, auf Augenhöhe miteinander zu sprechen, Projekte gemeinsam zu entwickeln und füreinander da zu sein, gerade wenn jemand Hilfe braucht. Wegweisende Beispiele hierfür sind daher unsere Hotline und unser Infopoint, als viele Geflüchtete aus der Ukraine nach Augsburg kamen. Zuhören, Diskutieren, Bedarfe erkennen, Ausprobieren und Anpacken ist unsere Devise und daran halten wir fest! Denn im Mittelpunkt stehen  für mich Chancengerechtigkeit und Teilhabe aller Menschen. Das gilt umso mehr, weil Augsburg, diese wunderbar vielfältige Stadt Friedensstadt ist. Wir stehen für Empathie, Toleranz und Frieden. Das ist ein Schatz, den wir uns bewahren müssen! Chancen zu gestalten bedeutet auch, allen Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Unser Ziel ist es dabei, dass alle Bildungsakteur*innen gut zusammenarbeiten und unsere Schulen zu guten Lern- und Lebensorten werden. Deshalb hat die Sanierung unserer Bildungsorte auch Priorität. Bildung ist eine Investition in die Zukunft. Das müssen uns unsere Kinder wert sein – und das sind sie uns auch wert! Unser grüner Anspruch ist es, gemeinsam Zukunft zu gestalten. Hierfür haben wir in den letzten Jahren Verantwortung für Augsburg übernommen. Und genau das braucht es jetzt wieder. Brechen wir mit Mut in die Zukunft auf!”

Claudia Roth, Kulturstaatsministerin: “Die letzte Woche war wahrscheinlich die bedrückendste Woche, die ich in meinem politischen Leben erlebt habe.Wir müssen denen die Stirn bieten, die den friedlichen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft angreifen und uns spalten wollen. Am Beginn der Woche sagen uns Überlebende bei der Feier zum Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz: ‘Wehrt ab, dass die Menschenfeinde wieder die Oberhand gewinnen’, in der Mitte der Woche erinnern wir im Bundestag an den Holocaust und nur wenige Stunden später jubeln und grölen die Antidemokraten und pöbeln, dass nun ihre Zeit gekommen sei. Das war unerträglich. Mit dieser Abstimmung wurde eine Wunde geschlagen und es wurde der demokratische Konsens aufgekündigt, keine politischen Mehrheiten gemeinsam mit den Rechtsextremen herbeizuführen. Demokratie ist aber etwas anderes und wir müssen die Debatten über Migration anders führen. Unsere Friedensstadt Augsburg hat bundesweit einen der höchsten Anteile an Menschen mit Migrationsgeschichte und ist gleichzeitig eine der sichersten Städte in ganz Deutschland. Augsburg zeigt, wie vielfältiges Leben möglich ist. Augsburg ist Vielfalt, Augsburg ist bunt – und soll damit auch ein Leuchtturm sein! Deshalb wollen wir unsere Zukunft gestalten und die Herausforderungen angehen – ohne Populismus und auf Augenhöhe mit allen Menschen, die hier in Augsburg ihre Heimat haben. Wer heute Mut hat, die Zukunft zu gestalten, hat Zukunftsmut.”

Musikalisch wurde der Abend von der Augsburger Band “schwäbischwild” begleitet, die 2024 den Volksmusik-Förderpreis des Bezirks Schwaben gewonnen und auf dem grünen Empfang eine klangvolle Brücke zwischen Tradition und Moderne geschlagen hat. 

 

Fotos: Grüne Stadtratsfraktion Augsburg / Thomas Liskow

Beteiligte Personen