Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

in der letzten Sitzung des Stadtrates am 26.5. 2011 hat die Mehrheit des Stadtrats sich für die Errichtung eines Containers als Interimspielstätte ausgesprochen. Die Errichtung einer Interimspielstätte ist jedoch nur einer der ersten Schritte im Rahmen der dringend nötigen umfangreichen Theatersanierung (vgl. Gutachten vom Dezember 2009).

In vorangegangen Anträgen im Zusammenhang mit der Debatte um die Interimspielstätte (s. Anträge vom 24.01.2011 und vom 15.02.2011) hat unsere Fraktion immer wieder die Frage gestellt, wie ein Gesamtsanierungsplan für das Große Haus im Zusammenhang mit der Interimspielstätte dargstellt werden kann.

Unsere Fraktion beantragt daher,

im Stadtrat folgenden Antrag zu verabschieden:

  1. Die Stadtverwaltung wird beauftragt, unverzüglich mit den Planungen für die Gesamtsanierung des Großen Hauses zu beginnen.
  2. Hierfür wird ein Stufenplan entwickelt, in dem festgelegt wird, welche Sanierungsmaßnahmen mit welcher Priorität und in welcher zeitlichen Abfolge umgesetzt werden. Die Sicherung des Großen Hauses als Spielstätte hat dabei höchste Priorität und soll vor dem Bau eines möglichen „neuen Schauspielhauses als sog. Zweite Spielstätte“ realisiert werden.
  3. Die Sanierungsplanungen beinhalten auch ein Finanzierungskonzept und dessen haushaltsrechtliche Darstellung.

Begründung:

Die Grüne Stadtratsfraktion sieht es als zentrale Aufgabe an ein umsetzbares und finanzierbares Konzept für die Sicherung des Theaterstandorts Augsburg zu entwickeln. Die 2006 beschlossene Sanierung des Großen Hauses wurde durch die Grundlagenermittlung von Prof. Friedrich abgelöst. In diesem Rahmen wurde zwar eine  Auflistung des Sanierungsbedarfs erstellt,  allerdings müssten dieser Auflistung auch Taten folgen, damit das Stadttheater Augsburg eine Zukunftsperspektive hat. Bloße Absichtserklärungen reichen hierbei nicht aus. Nach Medienberichten sind Zweifel daran angebracht, ob die Sanierung des Großen Hauses oberste Priorität bei der Stadtregierung hat.

Das Große Haus ist der Kern des Theaters Augsburg, die Sanierung ist dringend. Dies wird auch im Wirtschaftsplan des Theaters für die Spielzeit 2011/2012 deutlich angesprochen. Auf Seite 11 der Erläuterungen zu diesem Wirtschaftsplan wird im Zusammenhang mit der Entwicklung eines zeitgemäßen Theaterverständnisses klar gefordert, dass dies auch voraussetzt, dass „das Theater technisch und baulich in einem Zustand ist, der diesem Verständnis entspricht“. Deswegen ist es entscheidend, dass nicht nur mit den Bauplanungen begonnen wird, sondern dass insbesondere auch ein Finanzplan erstellt wird, der realistisch und haushaltstechnisch abgesichert ist. Dies ist auch für die Planungssicherheit des Theater Augsburgs entscheidend.

Die Planungen für die Gesamtsanierung müssen auch insbesondere deswegen weiter betrieben werden, damit die Investition in die Interimsspielstätte nachhaltig ist. Ohne eine Gesamtsanierung des Theaterstandorts Augsburg steht die Stadt Augsburg sonst nach dem Ende der Interimsspielstätte vor den gleichen Problemen wie aktuell und die Interimsspielstätte müsste zu einer ungeeigneten Dauerlösung werden.

Mit freundlichen Grüßen

Reiner Erben                         Eva Leipprand           Martina Wild
Fraktionsvorsitzender     Stadträtin                     stv. Fraktionsvorsitzende

Verena von Mutius             Dieter Ferdinand         Christian Moravcik
Stadträtin                                 Stadtrat                              Stadtrat

Beteiligte Personen