Kein Zurück – Queerempfang der Grünen setzt starkes Zeichen für Sichtbarkeit, Schutz und Solidarität
Unter dem Motto „Kein Zurück!“ fand am Donnerstagabend der zweite Queerempfang der Grünen Stadtratsfraktion Augsburg statt – ein eindrucksvoller Abend mit klarer politischer Haltung. Deutlich wurde: Die queere Community in Augsburg hat klare Erwartungen an die Stadtpolitik – und sie weiß genau, was es braucht, damit queeres Leben vor Ort nicht nur möglich, sondern selbstverständlich und sicher wird. Auf dem Podium diskutierten drei engagierte Stimmen der queeren Community: Emma Heinle vom CSD Augsburg e.V. sprach über die Bedeutung von sicheren Räumen für queere Jugendliche, über die mangelnde Gesundheitsversorgung für Trans*menschen und die Herausforderungen in der aktuellen CSD-Organisation (Dieser findet am 14. Juni 2025 statt). Sarah Lehner, Projektkoordinatorin des bayerischen Aktionsplans QUEER, gab Einblicke in den Beteiligungsprozess auf Landesebene und dessen Relevanz für die Kommunalpolitik. Markus Apel vom LSVD+ Bayern ordnete die Zunahme queerfeindlicher Gewalt ein und betonte die Notwendigkeit politischer Gegenwehr und klarer Haltung.
Peter Rauscher, Fraktionsvorsitzender und queerpolitischer Sprecher machte deutlich: „Wie wir heute Abend vielfach diskutiert haben: Augsburg braucht keine Symbolpolitik, sondern eine queerfreundliche Gesamtstrategie – mit konkreten Maßnahmen, echter Beteiligung und einem tatsächlichen politischem Willen zur Umsetzung. Kein Mensch darf Angst haben müssen, einfach nur er selbst zu sein. Was wir erleben – queerfeindliche Gewalt, Hass im Netz, Unsicherheit auf dem CSD – sind keine Einzelfälle. Es ist Realität. Wir brauchen sichere Räume oder ein queeres Zentrum für Vernetzung, Beratung und Empowerment, wir brauchen queersensible Schulungen in Verwaltung, Jugendarbeit, Schulen und Pflege und wir brauchen eine diskriminierungsfreie Gesundheitsversorgung. Zusammengefasst werden wir an einem umfassenden Queeren Aktionsplan mit konkreten Maßnahmen gegen Queerfeindlichkeit dran bleiben und wünschen uns dazu einen echten Beteiligungsprozess, der alle queeren Menschen in unserer Stadt mit einbezieht und nicht nur einen auserlesenen Teil, abseits der Öffentlichkeit, wie das auf Landesebene geschieht oder etwa mit dem queeren Kamingesprächen der Stadt. Es gibt die Expertise aus der Breite der queeren Community – nutzen wir sie!”
Martina Wild, Bürgermeisterin: „Wir sind Friedensstadt und die Stadt der mittlerweile 310.000 Chancen. Mit diesem Mindset denke ich alle Menschen in unserer Stadt mit – egal welcher Herkunft, welche Hautfarbe, welches Alter und egal wen man liebt – entscheidend ist, dass wir frei und ohne Angst leben können. Nur mit klaren Konzepten, dauerhafter Unterstützung und gemeinsamem Engagement kann Augsburg eine Stadt sein, in der queeres Leben wirklich sicher, sichtbar und selbstbestimmt möglich ist.” Musikalisch begleitet wurde der Abend von der Augsburger Newcomerin KDO, bewegende Poetry kam von der deutschsprachigen Vizemeisterin Meike Harms. Ein besonderer Dank galt dem Theaterensemble sensemble für die Gastfreundschaft.