Woran werden wir uns in Zukunft erinnern?

Den Auftakt zur Veranstaltung bildete ein Grußwort von Jürgen Enninger, Referent für Kultur, Welterbe und Sport. Mit mehr als 80 Gästen, einem spannenden Input von Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums Hohenems, und einer kontroversen Diskussion über Erinnerungskultur im Allgemeinen und speziell in Augsburg ging der diesjährige Kulturempfang von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN erfolgreich über die Bühne. Mit auf dem Podium waren Claudia Roth, MdB und Staatsministerin für Kultur und Medien, Angela Bachmair, Mitglied im Sprecherrat der ErinnerungsWerkstatt sowie Alexander Ratschinskij, Mitglied im Kulturbeirat. Moderiert wurde die Veranstaltung von der Fraktionsvorsitzenden und kulturpolitischen Sprecherin der Grünen Stadtratsfraktion Verena von Mutius-Bartholy.

Hanno Loewy, der sich in seiner Arbeit ganz konkret mit der politischen Bildungsarbeit in Museen auseinandersetzt, gelang mit der aktuellen Debatte über den Antisemitismus-Vorwurf gegen die Documenta ein gelungener Einstieg in die Veranstaltung. Mit Lesungsfragmenten des Audiowalks “Memory Off Switch” zur Zwangsarbeit schafften Lisa Bühler und Martin Schülke von Bluespots Productions sehr berührende und eindringliche Momente. Nach einer durchaus kontroversen und konstruktiven Podiumsdiskussion gab es Gelegenheiten für Austausch und weiterführende Gespräche.

Verena von Mutius-Bartholy: “Mit dem Kulturempfang zum Thema Erinnerungskultur wollten wir die Debatte um Erinnerungsorte in Augsburg vorantreiben. Wir brauchen einen differenzierten und kritischen Umgang mit Vergangenheit und haben insbesondere auch der jüngeren Generation gegenüber die Verpflichtung aufzuklären, zu informieren und ein wachsames Bewusstsein für unsere Demokratie zu fördern. Wir wollen die Halle 116 ganz klar als Erinnerungs-, Gedenk- und Bildungsort mit Leben füllen! Deshalb wünschen wir uns zeitnah ein Nutzungskonzept zur weiteren Umsetzung! “

In Augsburg gibt es außer dem Gedenkraum an die Opfer des Nationalsozialismus im Rathaus und weiteren Gedenktafeln im Stadtraum keinen Ort, der die Verbrechen der NS-Zeit darstellt und darüber aufklärt. Die Halle 116 ist eine große Chance für Augsburg sich mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen, diese aufzuarbeiten und der Opfer von damals zu gedenken.

“Auch abseits der NS-Zeit muss zukünftig mehr über Erinnerungskultur diskutiert werden. Migrantische Perspektiven sollten nicht nur berücksichtigt, sondern Menschen mit Migrationshintergrund mit ihrer Form der Erinnerungsarbeit sichtbarer werden. Neben Stolpersteinen und Gedenktafeln muss auch über neue innovative Formate und Zugänge nachgedacht werden”, ergänzt von Mutius-Bartholy.

Beteiligte Personen