Als Stadtfamilie müssen wir im Austausch bleiben. Vor allem für unsere politische Arbeit ist der Kontakt und Dialog mit Verbänden und Initiativen, mit Akteur*innen aus sämtlichen Bereichen der Gesellschaft, mit euch allen von unschätzbarem Wert! Deshalb suchen wir das Gespräch vor Ort.
Im letzten halben Jahr haben wir insbesondere Orte und Menschen besucht, die eine besondere Relevanz für Familien und für das Zusammenleben in unserer Stadt haben.
Wenn junge Menschen keinen festen Wohnsitz haben und dadurch auf Couchsurfing, Obdachlosenunterkünfte oder auf die Straße ausweichen müssen, macht uns das be-
sonders betroffen. Leider gibt es auch in Augsburg wohnungs- und obdachlose Menschen unter 27 Jahren. Mit 18 Jahren fallen sie aus dem Fürsorgesystem der Jugendhilfe.
Um auf das Problem aufmerksam zu machen und geeignete Unterstützungsstrukturen aufzubauen, hat Oliver Munding Anfang des Jahres in der ‘Zwischenzeit’, den städtischen Räumen für wechselnde Ausstellungen in der Annastraße, für das Projekt J*Cube geworben.
Sein Verein will das Problem an der Wurzel packen und ein integratives Wohnprojekt realisieren. Junge Obdachlose sollen dort unkompliziert eine Bleibe und therapeutische Hilfe erhalten. Auch wir GRÜNE haben uns
für eine Verbesserung der Lage eingesetzt und Notschlafstellen für Jugendliche und junge Erwachsene beantragt, die letztes Jahr eingerichtet wurden. Jetzt müssen die vorhandenen Angebote ausgebaut und Projekte wie J*Cube unterstützt werden!
Im März 2022 hat sich der Deutsch-Ukrainische Dialog e.V. gegründet mit dem Ziel, einen nachhaltigen, aufrichtigen und solidarischen Dialog zu fördern. Für die vielen Geflüchteten aus der Ukraine ist das Begegnungszentrum eine wichtige Anlaufstelle. Hier werden Brücken gebaut durch Bildung (z.B. Sprachkurse), Beratung und Aufklärungsarbeit, Integration und interkulturellen Dialog, psychologische und pädagogische Unterstützung (z.B. Erzählcafé) – ein echter Demokratie-Ort! Wir waren dort und haben uns u.a. über das ehrenamtliche Engagement des Vereins, über räumliche und finanzielle Herausforderungen und die Projektpartnerschaft zwischen Augsburg und
der ukrainischen Stadt Perwomajsk im Oblast Mykolajiw ausgetauscht. Wir finden es toll, was der Verein alles auf die Beine stellt und setzen uns dafür ein, dass seine Arbeit durch die Stadt bestmöglich unterstützt wird!
Gute Nachbarschaften fördern das soziale Miteinander. Sie sind eine wichtige Quelle für gemeinschaftsorientierte Projekte mit gesellschaftlichem Mehrwert. Im April hat das Nachbarschaftszentrum in Kriegshaber seine Pforten geöffnet – als neuer Dreh- und Angelpunkt des Stadtteils, als Begegnungsraum mit vielen Aktionen und Gestaltungsmöglichkeiten für die Stadtteilbewohner*innen. Gleichzeitig ist das Nachbarschaftszentrum eine Anlaufstelle mit diversen Beratungsangeboten, die sich an den konkreten Bedarfen im Stadtteil orientieren. Mit Fabian Blay, Leiter der Einrichtung und Quartiersmanager für Kriegshaber, hatten wir einen sehr inspirierenden Austausch über die Chancen, die sich daraus für den Stadtteil ergeben. Das Nachbarschaftszentrum hat ein riesiges Potenzial, als neuer Ort des Miteinanders das Zusammenleben in Kriegshaber zu beflügeln. Wir sind sehr gespannt, was daraus alles entstehen wird.
Familien brauchen Unterstützung – gerade in eher strukturschwachen Stadtteilen wie dem Bärenkeller. Sonja Poland, Leiterin des Familienstützpunkts im Bärenkeller, hat deutlich zum Ausdruck gebracht, wie groß die strukturellen Defizite im Viertel sind. Der Familienstützpunkt ist hier also enorm wichtig als Anlauf- und Kontaktstelle im direkten Wohnumfeld. Hier findet Begegnung und Austausch statt, es gibt Eltern-Kind-Gruppen und freitags wird gemeinsam gekocht. Aus der Kochgruppe ist sogar ein Kochbuch mit internationalen Rezepten entstanden! Danke für dieses tolle und unverzichtbare Engagement!
Die Pflege von Eltern, von Kindern mit Behinderung oder des*r Lebenspartner*in kann Menschen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringen – emotional, physisch, logistisch, finanziell. Hilfe erhalten alle betroffenen Augsburger*innen beim Pflegestützpunkt im ehemaligen St. Jakobsstift. Dort werden Information und Beratungsangebote rund um die Pflege gebündelt. Das Team des Pflegestützpunkts leistet
außerordentlich wichtige Arbeit. Auch wir als Grüne Stadtratsfraktion beschäftigen uns mit den Herausforderungen durch eine zunehmend ältere Gesellschaft – und mit der Frage, wie wir ihnen begegnen können. Wir brauchen stabile Unterstützungsstrukturen und innovative, gesamtgesellschaftliche Lösungsansätze, die wir gezielt fördern – z.B. Mehrgenerationenwohnen, kurze Wege, ein dicht getakteter ÖPNV und das alles möglichst barrierefrei.
Der beTreff ist ein akzeptanz-orientierter Tagesaufenthalt für suchtkranke Menschen. Er fängt die auf, die in besondere soziale Schwierigkeiten geraten, die vielleicht schwere Schicksalsschläge erlitten und keinen Rückhalt im sozialen Umfeld gefunden haben, die mit den Härten unserer Gesellschaftsordnung nicht zurechtkommen und krank geworden sind. Die Mitarbeitenden hier leisten unschätzbar wertvolle Arbeit – durch einen vertrauensvollen Beziehungsaufbau, wichtige Safer-Use-Angebote wie Spritzentausch, Hepatitis- und HIV-Testaktionen. Ca. 100 Besucher*innen kommen täglich hierher. Sie erhalten warmes Essen und Beratung in jeglichen Lebenslagen. Leider platzen die Räume aus allen Nähten! Wir GRÜNE unterstützen die Verwaltung bei der Suche nach besseren, größeren Räumen. Denn für uns ist klar: Suchtkranke Menschen haben, wie alle anderen auch, ein Recht auf bestmögliche Unterstützung. Dabei ist uns ganz wichtig, die
Anwohner*innen zu beteiligen und so eine belastbare Lösung zu finden.