Am heutigen Mittwoch ging es in einer gemeinsamen Sitzung des Wirtschaftsausschusses und der Ausschüsse der AVV-Gesellschafter-Landkreise um die Bewertung der 2018 in Kraft getretenen AVV-Tarifreform. Das Beratungsunternehmen, das die Evaluation der Tarifreform durchgeführt hat, zieht mit Blick auf Fahrgastaufkommen, Abo-Zahlen und Einnahmenstabilität insgesamt ein positives Fazit. Außerdem wurde in der Sitzung für Schülerinnen, Schüler und Auszubildende ein 365-Euro-Jahresticket für das gesamte AVV-Verbundgebiet beschlossen. Die schwarz-grüne Regierungskoalition sieht aber gleichwohl den Bedarf, die AVV-Tarifstruktur umfassend weiterzuentwickeln und deutlich mehr Fahrgäste für die klimafreundliche Mobilität mit Bus, Tram und Bahn zu gewinnen.

Matthias Lorentzen, GRÜNEN-Sprecher für Öffentlichen Nahverkehr: ”Die Tarifreform von 2018 stand von Anfang an unter der Maßgabe der Kostenneutralität. Unter diesen Bedingungen gelang es zwar die Abos auf manchen Relationen günstiger zu machen, für andere hingegen wurden sie deutlich teurer. Um mehr Menschen zum Umsteigen auf Bus und Bahn zu bewegen, benötigen wir aber insgesamt ein attraktiveres Tarifsystem und gute Verbindungen. Hierzu ist auch die Fortschreibung des Nahverkehrsplanes ein wichtiges Instrument.”

Deniz Anan, Stellv. Fraktionsvorsitzender und mobilitätspolitischer Sprecher der GRÜNEN, ergänzt: “Das neue 365-Euro-Ticket für den Schul- und Ausbildungsverkehr ist ein wichtiger erster Schritt. Unser Ziel bleibt eine 365-Euro-Jahreskarte für alle. Hierfür brauchen wir ein stärkeres Engagement der Landesebene – auch weil wir für eine Verkehrswende ein sehr gutes Angebot im Öffentlichen Nahverkehr finanzieren müssen.”

Leo Dietz, CSU-Fraktionsvorsitzender, erklärt hierzu: “Die Stadtregierung hat in ihrer Koalitionsvereinbarung flexible und attraktive Preise bei Bus und Bahn als Ziele benannt. Wie im vergangenen Sommer vom Stadtrat beschlossen wollen wir in Gesprächen mit der Staatsregierung eine nachhaltige Nahverkehrsfinanzierung erreichen. Dazu gehören für uns zusätzliche Finanzmittel vom Freistaat ohne Zweckbindung in spezifischen Förderprogrammen.”

Matthias Fink, wirtschaftspolitischer Sprecher der CSU: “Die AVV-Tarifreform erfolgte vor der Corona-Pandemie. Die Fahrgastzahlen sind stark zurückgegangen, ebenso die Einnahmen. Um das Vertrauen in den ÖPNV als sicheres und umweltfreundliches Verkehrsmittel zurückzugewinnen, sollten wir jetzt und in der Nach-Corona-Zeit den ÖPNV insgesamt stärken und über die aktuell vorliegenden Evaluationsergebnisse hinausdenken. Die Digitalisierung bietet dabei für den Nahverkehr großes Potential, z.B. das E-Ticket auf dem Handy und ein E-Tarif, bei dem nur die tatsächlich gefahrene Strecke zwischen Einsteige- und Aussteige-Haltestelle zu bezahlen ist. Eine solche Abrechnungsmethode greift auch die Forderung nach leistungsgerechteren Preisen im Stadtgebiet auf.“

Beteiligte Personen