Status: in Bearbeitung

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

für verschiedene Arten des zivilgesellschaftlichen Engagements wurden in Augsburg wie auch in anderen Städten Auszeichnungen etabliert, die besonders engagierten Personen, Vereinen oder Initiativen verliehen werden – sei dies nun im kulturellen, sozialen, sportlichen oder ökologischen Bereich. Diese Auszeichnungen sollen u.a. einen Anreiz zum persönlichen Einsatz für die Mitmenschen, das Wohl der Gesellschaft und den Naturschutz schaffen. Zudem stellen sie stets auch eine Wertschätzung für die jeweils erbrachte Leistung dar und sollen öffentliche Wahrnehmung generieren. Das Spektrum an Auszeichnungen, welche von der Stadt Augsburg verliehen werden, soll mit Blick auf bedenkliche gesellschaftspolitische Zuspitzungen eine entsprechende Erweiterung erfahren. Gleichzeitig soll ein geeigneter Kontext für die Würdigung zivilgesellschaftlichen Engagements geschaffen werden.

Daher stellen die Stadtratsfraktionen von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN und CSU folgenden Antrag:

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, eine städtische Auszeichnung “Augsburger Brückenbauer/innen“ zu konzipieren und einzuführen, in deren Rahmen Menschen und / oder Organisationen ausgezeichnet werden können, die sich in besonderem Maße für mehr Dialog, für soziale Inklusion bzw. Integration, für ein friedliches Zusammenleben auf Augenhöhe sowie für eine plurale Demokratie bzw. gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und Rassismus engagieren. Die Auszeichnung soll verschiedene Kategorien (z.B. Jugend, Bildung, Wirtschaft, Sport, Dialog etc.) umfassen und beginnend ab 2023 in einem Zwei-Jahres-Rhythmus verliehen werden. Sie soll mit einem ansprechenden Geldpreis dotiert sein.
  2. Damit eine neue städtische Auszeichnung “Augsburger Brückenbauer/innen“ sowie bereits existierende Augsburger Auszeichnungen, welche zivilgesellschaftliches Engagement würdigen, die ihnen gebührende Aufmerksamkeit erfahren, soll die Verwaltung geeignete Möglichkeiten für einen angemessenen, ggf. übergeordneten Verleihungsrahmen prüfen.

Hintergrund:

Gerade in den letzten Jahren haben gesellschaftliche Polarisierung, Ausgrenzungen, Hate Speech etc. gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund oder People Of Color (PoC) zugenommen. Beispielhaft weisen die Black-Lives-Matter-Bewegung, die Initiative „Say their names“ aus Hanau und vielfältige Veranstaltungen zu “1700 Jahren jüdisches Leben in Deutschland” auf strukturelle Formen der Diskriminierung hin. Gleichzeitig treten nationalistische Gruppen immer selbstbewusster auf und äußern immer unverhohlener ihre Xenophobie und Demokratiefeindlichkeit. Mit ihrem Tun versuchen sie Dialog zu vergiften und Gräben zu schaffen.

Um diejenigen Personen, Initiativen und Organisationen, die sich mutig entgegenstellen, wenn einzelne Gruppen versuchen, den Rechtsstaat und die Menschenwürde zu unterwandern, die für Ungerechtigkeiten sensibilisieren, die unterrepräsentierten Gruppen eine Stimme geben und die Dialog in der Gesellschaft schaffen sowie helfen das Miteinander friedvoller zu gestalten, in ihrem Tun zu bestärken und ein Zeichen für Weltoffenheit und Willkommenskultur zu setzen, wäre ein von der Stadt Augsburg verliehener und mit einer angemessenen Geldsumme dotierter Preis ein wichtiges Signal. Dabei soll es sich explizit um einen Brückenbauer/innenpreis und nicht einen reinen Integrationspreis handeln, um der breiten gesellschaftlichen Realität gerecht zu werden.

Die Stadt Augsburg vergibt verschiedene Auszeichnungen für zivilgesellschaftliches Engagement wie den Augsburger Zukunftspreis (jährlich), den Preis Augsburger Friedensfest (alle drei Jahre) oder die Verdienstmedaille “FÜR AUGSBURG” (jährlich). Um ein unübersichtliches Nebeneinander dieser Preise zu vermeiden und die Aufmerksamkeit entsprechend zu bündeln, könnte ein übergeordnetes Veranstaltungsformat für die feierliche Verleihung der Preise gewinnbringend sein.

Mit freundlichen Grüßen

grüne fraktion
  • Verena von Mutius-Bartholy, Fraktionsvorsitzende
  • Peter Rauscher, Fraktionsvorsitzender
  • Franziska Wörz, stv. Fraktionsvorsitzende
  • Dr. Deniz Anan, stv. Fraktionsvorsitzender
  • Serdar Akin, Stadtrat
  • Dr. Stefan Wagner, Stadtrat
csu fraktion
  • Leo Dietz, Fraktionsvorsitzender
  • Sabine Slawik, Stadträtin
  • Dr. Hella Gerber, Stadträtin
  • Josef Hummel, Stadtrat
  • Matthias Fink, Stadtrat

Beteiligte Personen