Status: nicht öffentliche Antwort

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

die Studie für ein Augsburger Klimaschutzprogramm “Klimaschutz 2030” empfiehlt der Stadt Augsburg, den Fernwärmeausbau von derzeit netto 4 MW auf 8 MW jährlich anzuheben, um auf diese Weise bis 2040 den Anteil der Fernwärme auf 40 % der Wärmeversorgung in Augsburg zu steigern. Hierzu gibt es schon konkrete Umsetzungspläne, die in dem Maßnahmenkatalog der städtischen Verwaltung enthalten sind. Der Einsatz von Fernwärme soll dabei einen möglichst großen Beitrag aus erneuerbaren Energie enthalten, um zu einer noch stärkeren Reduktion des CO2-Ausstoßes beizutragen.

Weiterhin ist zu beachten, dass die Versorgung mit Fernwärme ein geeignetes und ausreichend leistungsfähiges Leitungsnetz voraussetzt, das absehbar nicht in allen Teilen des Stadtgebiets vorhanden ist oder installiert werden kann. Insbesondere für diese Bereiche sind ergänzende Maßnahmen zu prüfen.

Vor diesem Hintergrund stellen wir folgenden Antrag:

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, in Abstimmung mit den Stadtwerken Augsburg (swa), den Bestand des Fernwärmenetzes in Augsburg und die Quellen der derzeit eingespeisten Fernwärme darzustellen und darzulegen, in welchem Umfang und in welchem zeitlichen Rahmen ein Fernwärmeausbau im Hinblick auf dessen tatsächliche, technische und finanzielle Machbarkeit in den nächsten Jahren realisiert werden kann (Stufenkonzept).
  2. Die Verwaltung wird beauftragt, in Abstimmung mit den swa darzulegen, welche Möglichkeiten bestehen und welche Maßnahmen erforderlich sind, um den Anteil erneuerbarer Energien als Quelle für Fernwärme schrittweise zu erhöhen. Ferner ist im Rahmen eines Stufenplans aufzuzeigen, welche Zielgröße des Anteils erneuerbarer Energien in der Fernwärme bis zu welchem Zeitpunkt erreicht werden kann. Hierbei sind die Potenziale durch ein neues Biomasseheizkraftwerk, durch Wärmepumpen, Solarenergie und Abwärmenutzung einzubeziehen.
  3. Hierbei sind auch zukünftige Nutzungsmöglichkeiten von Geothermie und der Einsatz von Wärmespeichern zu prüfen.
  4. Die Verwaltung wird beauftragt, in Abstimmung mit den swa, in Bezug auf 2. und 3. die finanziellen Auswirkungen und Fördermöglichkeiten zu prüfen und darzustellen.
  5. Die Verwaltung wird beauftragt, in Abstimmung mit den swa, diejenigen Bereiche des Stadtgebiets zu ermitteln, in denen eine Versorgung mit Fernwärme nicht möglich ist und die Gründe dafür zu benennen. In diesem Zusammenhang ist weiterhin darzustellen, welche alternativen Möglichkeiten der möglichst vollständigen Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien in diesen Bereichen bestehen (z.B. solargestützte Wärmepumpen, Abwärme- und Kaltwärmenetze, ggf. unter Einbeziehung von Wärmespeichern) und welche dieser Möglichkeiten für welche städtischen Bereiche infrage kommen.

Begründung:

Zur Erreichung der für Augsburg gebotenen CO2-Reduktionsziele wird die Nutzung von Fernwärme neben ambitionierten Energiestandards für Neubauten und einer deutlich gesteigerten Sanierungsquote von Bestandsgebäuden sowie dem beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien eine überragend wichtige Bedeutung besitzen. Das bestehende Fernwärmenetz bietet hierfür eine gute Grundlage, die aber in den nächsten Jahren schrittweise erweitert werden muss. Es ist daher wichtig, eine Bestandsaufnahme vorzunehmen und ein Stufenkonzept zur Umsetzung zu entwickeln.

Um die Klimaziele mit nachhaltiger Wirkung zu erreichen, ist es wichtig, künftig verstärkt die Quellen der Fernwärme in den Blick zu nehmen und auf die weitreichende Ausrichtung auf erneuerbare Energieträger hinzuwirken. Schon jetzt ist absehbar, dass Fernwärme aus Gründen der ggf. eingeschränkten technischen, baulichen und wirtschaftlichen Machbarkeit auch künftig nur zur Versorgung eines Teils des Augsburger Stadtgebiets eingesetzt werden kann. Es ist daher erforderlich zu prüfen und darzustellen, welche Ressourcen genutzt und welche Maßnahmen konkret ergriffen werden müssen, um die Wärmeversorgung in absehbarer Zeit auch außerhalb des Einsatzgebiets von Fernwärme vollständig auf erneuerbare Energiequellen umzustellen. Hierfür ist z.B. das Potenzial von solargestützten Wärmepumpen und von Abwärme- und Kaltwärmenetzen zu identifizieren und zu bewerten.

Mit freundlichen Grüßen

grüne fraktion
  • Peter Rauscher, Fraktionsvorsitzender
  • Dr. Stefan Wagner, Stadtrat
  • Christine Kamm, Stadträtin
csu fraktion
  • Leo Dietz, Fraktionsvorsitzender
  • Bernd Zitzelsberger, Stadtrat
  • Matthias Fink, Stadtrat

Beteiligte Personen