Ansiedlung von Heli Aviation TRAINING ACADEMY auf dem Augsburger Flughafengelände

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

in einem Schreiben vom 14.09.2011 informierte Wirtschaftsreferentin Frau Weber die Fraktionen des Stadtrats darüber, dass die Firma Eurocopter beabsichtigt für ca. 5 Jahre ihre zivile Wartungsabteilung größtenteils nach Augsburg auszulagern. In bereits bestehenden Gebäuden der Heli Aviation GmbH sollten in Zukunft an etwa 8 bis zehn Stellplätzen zukünftig EUROCOPTER-Hubschrauber gewartet werden. Weiter wurde ausgeführt, dass das Vorhaben zu 100% mit den Planfeststellungsbeschluss konform gehe und laut Angaben des Unternehmens lediglich rund 250 zusätzliche Flugbewegungen im Jahr zu diesem Wartungsbetrieb stattfinden würden. Weitere Informationen enthielt dieses Schreiben nicht.

Inzwischen wurde aber auch bekannt, dass die Firma Heli Aviation in Augsburg ab Herbst 2011 den Neubau der Heli Aviation Training Academy plant. Hier soll ab Sommer 2012 ein umfassendes Angebot im Bereich Aus- und Weiterbildung von Hubschrauberpiloten und Luftfahrzeugbesatzungsmitgliedern geboten werden, sowohl in praktischer als auch in theoretischer Ausbildung.

Für den geplanten Neubau hat die Firma Heli Aviation anscheinend ein städtisches Flughafengrundstück in Erbpacht erhalten, die Vertragsdauer soll 50 Jahre betragen.

Bei der Informationsveranstaltung am 26.09.2011 wurde zum einen die Informationspolitik der Stadt massiv kritisiert zum anderen wurde aber auch deutlich, dass die Faktenlage, z. Bsp. die Anzahl der zukünftigen Hubschrauberflugbewegungen, Deckung des Vorhabens mit dem Planfeststellungsbeschluss, nicht klar ist.

Unsere Fraktion stellt daher folgende Anfrage:

  1. Ab wann war der Stadt bekannt, dass Heli Aviation auf dem Augsburger Flughafengelände eine Trainingsakademie aufbauen möchte?
  2. Warum wurden die Fluglärmkommission, die umliegenden Gemeinden und die Stadträte darüber nicht umfassend informiert?
  3. Wer hat wann entschieden, hierfür ein städtisches Grundstück in Erbpacht zur Verfügung zu stellen?
  4. Welches Betriebskonzept (z.B. Anzahl der geplanten Flugbewegungen, welche Flugzeiten, Flugkorridore, u.ä.) lag den Vertragsverhandlungen zu Grunde?
  5. Warum wurden in die Vertragsverhandlungen bzw. in den Erbpachtvertrag, nicht Regelungen zum Schutz der Anwohner/innen, wie etwa Flugkorridore, Betriebszeiten, Verbot von Nacht- und Wochenendflügen, aufgenommen
  6. Wann und von wem wurde geprüft, ob das Vorhaben von dem rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss vom 15.02.2002 gedeckt ist?
  7. Welche Angaben lagen dieser Prüfung zugrunde? Die nachvollziehbaren Berechnungen der Initiativen BI lebenswerte Firnhaberau und Initiative gegen Fluglärm, legen dar, dass allein die geplante Ausbildung von 60 Hubschrauberpiloten ca. 9000 Flugbewegungen verursachen. Das Schallgutachten, welches dem Planfeststellungsbeschluss zugrunde liegt, ging jedoch von 2000 Flugbewegungen in den 6 verkehrsreichsten Monaten aus.
  8. Wurde geprüft, inwieweit der Betrieb einer Hubschraubertrainings- und Ausbildungsakademie sich mit dem Konzept und Betrieb eines „City Airports“ vereinbaren lässt? Mit welchem Ergebnis?
  9. Wird durch die Ansiedlung von Heli Aviation und Eurocopter die Wirtschaftlichkeit des Flughafens kurz- und mittelfristig verbessert? Mit welchen Ergebnissen (u.a. Höhe der Start- und Landegebühren)?

Mit freundlichen Grüßen

Reiner Erben
Fraktionsvorsitzender

Beteiligte Personen