Wie alles begann

Nachdem bereits lange politischer Konsens bestand, dass eine Realschule im Augsburger Osten notwendig ist, hat unsere Bürgermeisterin und Bildungsreferentin Martina Wild dieses wichtige Projekt unmittelbar nach der Übernahme ihres Amts angepackt. Bereits im Herbst 2020 hat sie ein notwendiges Gutachten zur Analyse des zukünftigen Bedarfs an Schulraum in Augsburg sowie zur Entwicklung der Schüler*innenzahlen in Auftrag gegeben. Dieses Gutachten zeigte für den Bereich “Realschulen” auf, dass schließlich es zusätzlich zu den Schüler*innen, die Realschulen im Landkreis Aichach-Friedberg besuchen, einen weiteren deutlichen Anstieg der Realschüler*innen bis 2035 für Augsburg geben wird. Das Schulgutachten empfiehlt eine sechszügige Realschule, um den Bedarf in der Stadt Augsburg zu decken, und bestätigte damit, dass eine zusätzliche Realschule im Osten der Stadt dringend erforderlich ist.

Es geht los!

Basierend auf diesen Erkenntnissen und nach Beschlussfassung im Stadtrat im Februar 2022, stellte die Stadt Augsburg Ende 2022 beim zuständigen Ministerium den Antrag zur Errichtung einer dritten staatlichen Realschule in Augsburg. Hierfür erhielt sie im Juli 2023 vom Freistaat die Genehmigung.

Diese Genehmigung war ein großer Tag für unsere Stadt, denn sie markiert den offiziellen  „Kick-Off“ für die ganz konkrete Planung und Umsetzung des Projekts “Realschule im Augsburger Osten”. Martina Wild richtete daraufhin eine referats- und ämterübergreifende Arbeitsgruppe ein, um den komplexen Planungs-, Bau- und Genehmigungsprozess zu koordinieren. Die Aufgaben dieser Gruppe umfassen unter anderem: 

  • das Projektmanagement, 
  • die Entwicklung eines Finanzierungsmodells, 
  • die Sicherstellung der Grundstücksverfügbarkeit sowie 
  • die Abstimmung mit den beteiligten Behörden und Eigentümer*innen.
Die Suche nach einem geeignete Standort

Hans-Böckler Straße

Die erste zentrale Teilaufgabe bestand darin, ein geeignetes Grundstück zu finden. Auf Vorschlag des damaligen Baureferenten beschloss der Stadtrat 2022, eine neue Realschule auf im städtischen Eigentum befindlichen Flächen an der Hans-Böckler-Straße zu errichten. Dieses Areal an der Hans-Böckler-Straße wurde daraufhin prioritär intensiv untersucht. Dabei zeigte sich jedoch im Rahmen einer Machbarkeitsstudie der Bauverwaltung, dass das stadteigene Grundstück nicht ausreicht, um alle notwendigen Gebäude und Sportanlagen für eine Realschule unterzubringen. Zudem wurde deutlich, dass es diverse Herausforderungen beim Schallschutz, der verkehrlichen Anbindung und auch bei der Erschließung des Areals gäbe. Es wurde allmählich klar, dass das Projekt an diesem Standort ein unkalkulierbares Risiko hinsichtlich Zeit, Kosten und im schlimmsten Fall bzgl. der grundsätzlichen Umsetzbarkeit mit sich bringen könnte. 

Um eine neue Realschule dort adäquat errichten zu können, wären zuallererst der Ankauf von an das städtische Areal angrenzende Privatgrundstücke nötig. Aus diesem Grund erfolgten bereits erste Gespräche mit Grundstückseigentümer*innen, deren Ergebnisse seit Mai 2023 vorliegen und verdeutlichen, dass mehrheitlich eine grundsätzliche Verkaufsbereitschaft  vorliegt.

Alternative Standorte 

Parallel dazu wurden unverzüglich auch andere Grundstücke im Augsburger Osten geprüft, um vorbereitet zu sein und etwaige Verzögerungen zu vermeiden. Dazu zählen Flächen in Lechhausen, der Hammerschmiede und der Firnhaberau, die alle größtenteils im städtischen Besitz sind, eine entsprechende Größe haben und vergleichsweise rasch bebaubar wären.

In den Fokus gerückt sind die im städtischen Eigentum befindlichen Sportflächen des DJK und TSG Hochzoll entlang der Zugspitzstraße sowie eine nahe gelegene und anteilig im städtischen Eigentum befindliche Fläche südöstlich des neuen Ostfriedhofs.

Die Sportflächen sind den genannten Vereinen im Rahmen langfristiger Erbbaurechtsverträge überlassen. Dabei ist die Stadt Augsburg selbst Erbbaurechtsnehmerin eines sich in Privateigentum befindlichen Grundstücks und hat für diese Fläche den Sportvereinen ein Untererbbaurecht eingeräumt. 

Erste unverbindliche Gespräche mit den Sportvereinen haben bereits vor der Sommerpause dieses Jahres stattgefunden. Diese haben ihre grundsätzliche Verhandlungsbereitschaft über die Verfügbarkeit der Flächen bei entsprechender Kompensation signalisiert. Hinsichtlich der Erreichbarkeit und der grundsätzlichen Eignung für eine schulische Nutzung bieten diese beiden Teilstücke ein erhebliches Potential, das einer vertieften Prüfung bedarf. Auch hier würde es noch weitere Flächen benötigen, wofür es Gespräche und Verhandlungen mit den jeweiligen Eigentümer*innen bedarf.

Ebenso soll eine Fläche an der Derchinger Straße näher betrachtet werden. Wenngleich die umliegende Bebauung und die verkehrliche Anbindung noch nicht optimal für eine schulische Nutzung sind, sprechen der bereits bestehende städtische Eigentumsanteil sowie das allgemeine Entwicklungspotential des Umfeldes für diesen Standort.

Damit wird sichergestellt, dass die Stadt auch beim Scheitern der Grundstücksverhandlungen an der Hans-Böckler-Straße ohne Zeitverlust die wichtige Umsetzung einer Realschule im Augsburger Osten vorantreiben kann.

Die Anforderungen an die neue Schule

Die Planung einer neuen Realschule mit sechs Zügen umfasst neben dem Schulgebäude selbst auch eine Turnhalle und Außenanlagen. Das grundsätzliche “Raumprogramm mit sogenannten Förderbandbreiten” wurde von der Regierung von Schwaben im August 2023 vorgelegt. Das Referat für Bildung und Migration beabsichtigt, eine Realschule mit Ganztagsbetreuung zu erstellen, wofür ein Cluster-Modell umgesetzt werden soll, das flexibles und ganzheitliches Lernen und die Mehrfachnutzungen der Räume ermöglicht. Dieses fertige Raumprogramm mit mittleren Förderbandbreiten liegt seit Herbst 2023 vor. Die Abstimmung dieses Raumprogramms ist Voraussetzungzur schulaufsichtlichen Genehmigung.

Interimslösung für den schnellen Schulstart 

Da der Neubau der Realschule eine mehrjährige Planungs- und Bauphase umfasst,prüft das Referat für Bildung und Migrationzeitgleich eine Interimslösung für einen vorgezogenen, schnellen Schulstart. Dazu wurden Räumlichkeiten im neuen Bayernkolleg sowie im alten Bayernkolleg an der Schillstraße als mögliche Übergangsstandorte in Betracht gezogen. Beide Standorte bringen aber Herausforderungen mit sich: Während das neue Bayernkolleg nur begrenzt Räume zur Verfügung stellen könnte, müsste das alte Bayernkolleg umfangreich saniert oder sogar neu gebaut werden. Nichtsdestotrotz fanden diverse Gespräche und Besichtigungen statt, um die Situation genau abzuklären, auch in großer Runde im Juni 2024 u.a. mit der Schulleitung des Bayernkollegs, Vertreterinnen der Verwaltung der Immobilien Freistaat Bayern (IMBY) und den Ministerialbeauftragten für Realschulen und für Gymnasien. Alle Beteiligten zeigten sich grundsätzlich offen und unterstützungsbereit. Doch für den vorläufigen Start einer neuen Realschule gibt es klare Voraussetzungen. Der Ministerialbeauftragte für Realschulen und das Kultusministerium haben betont, dass die neue Realschule im Augsburger Osten mindestens dreizügig aufgebaut werden muss. Dies stellt sicher, dass die Schülerinnen und Schüler zwischen verschiedenen Zweigen wählen können. Ab der 7.  Jahrgangsstufe müssen zudem ausreichend Fachräume für Chemie und Physik vorhanden sein. Diese Anforderungen beeinflussen die Anzahl der benötigten Räume und das Raumprogramm, das für den Start einer Vorläuferrealschule zwingend erfüllt sein muss. 

Eine schnelle Nutzung des alten Bayernkollegs – wie vom Referat 4 erhofft – ist derzeit aber  nicht möglich, da alle relevanten Einrichtungen im Gebäude entfernt wurden. Eine schulische Nutzung würde hohe Investitionskosten für Sanierung und Wiederherrichtung oder auch für Abriss und Neubau erfordern.

Wir sind trotzdem bezüglich einer möglichen weiteren Nutzung des Bayernkollegs weiter in Abstimmung mit dem Freistaat. 

Um alle Möglichkeiten für einen möglichst schnellen Start der neuen Realschule im Blick zu behalten, prüfen wir zugleich weiterhin Alternativen.

So geht es weiter 

Ein ohnehin beschleunigter Bauprozess, der nötig ist, um den steigenden Bedarf möglichst rasch zu decken, wird insgesamt auf 7 bis 9 Jahre geschätzt. Die Stadtverwaltung arbeitet unter der Federführung von Martina Wild daher parallel weiter an verschiedenen Grundstücksoptionen, um sicherzustellen, dass der Schulbau trotz des genannten Risikos bei Grundstücksverhandlungen am Areal Hans Böckler Strasse weiter zügig voranschreitet. Im nun stattgefundenen gemeinsamen Bau- und Bildungsausschuss im Oktober 2024 wurde über diese Grundstücksfragen diskutiert und entschieden. Dabei ist es unserer Bildungsbürgermeisterin wichtig, den bestmöglichen Standort zu finden, der schnell bebaut werden kann, ausreichend Platz bietet, finanziell tragbar ist und eine gute verkehrliche Anbindung aufweist. 

Mit der Planung und der in dieser Stadtratsperiode konkret begonnenen Umsetzung der neuen Realschule hat Martina Wild auf die bereits vor 2020 bekannten, stetig wachsenden Anforderungen reagiert. Trotz der Herausforderungen der Koordination zwischen verschiedenen Dienststellen und Referaten bei der Grundstückssuche und den vielschichtigen Planungs- und Bauphasen behält die Koalition den klaren politischen Willen, das Projekt neue Realschule im Augsburger Osten mit voller Energie voranzutreiben. 

Letztlich besteht auch im Stadtrat Konsens, dass die Errichtung der Realschule notwendig ist, auch wenn über die Details der Umsetzung teils hitzig diskutiert wird.

Die politischen Auseinandersetzungen rund um die Realschule

Natürlich gibt es unterschiedliche Ansichten, wie bei jedem großen Projekt, und allen ist natürlich bewusst, dass wir GRÜNE mit der CSU nicht immer übereinstimmen. So gab es zuletzt beispielsweise bei der kommunalen Wärmeplanung größere Differenzen. Beim Bau der Realschule verfolgen wir aber ganz klar dasselbe Ziel. Gerade deshalb war es für viele von uns nicht nachvollziehbar, dass die CSU vor der ursprünglich für den 16.10.2024 anberaumten gemeinsamen Sitzung von Bildungs- und Bauausschuss unerwartet Beratungsbedarf angemeldet und damit eine unnötige Verzögerung des gesamten Prozesses in Kauf genommen hat. Unser Unmut darüber wurde zurecht laut geäußert, wenn auch an der falschen Stelle. Nach vorne blickend ist es jetzt wichtig, dass die Debatte wieder dort geführt wird, wo sie hingehört: in den zuständigen Gremien des Stadtrats!

Auseinandersetzungen gehören in einer Demokratie dazu. Manchmal wird dabei auch über die Stränge geschlagen. Das Entscheidende ist aber, dass wir nun wieder konstruktiv zusammenarbeiten. Denn klar ist auch, dass wir weiterhin mit der CSU an den besten Lösungen für Augsburg arbeiten wollen. In der nächsten Zeit werden wir uns wie bisher darauf konzentrieren, gemeinsam die Realschule voranzubringen und konstruktiv andere zukunftsfähige Projekte für die Stadt umzusetzen.

Wichtig bleibt noch zu sagen, dass an keiner Stelle im bisherigen Prozess etwas verschleppt wurde und dadurch eine Verzögerung entstand. Der dringende Bau der Realschule und das Wohl der Schüler*innen stehen für Martina Wild und uns als GRÜNE Stadtratsfraktion im Vordergrund. Wir werden so effizient und zügig weiterarbeiten wie bisher, damit diese neue Schule so schnell wie möglich Realität wird.



Beteiligte Personen